Johann Lüneburg († 1529)
Leben
Johann Lüneburg war Sohn des gleichnamigen Lübecker Bürgers Johann Lüneburg († 1493) und dessen Frau Catharina, geb. Leve († 1519), der Tochter des Strander Stallers Laurens Leve. Johann Lüneburg wurde 1515 gemeinsam mit dem Fernkaufmann und späteren Ratsherrn Hinrich Kerckring und dem aus Nürnberg stammenden Fernkaufmann Mathias Mulich Mitglied der einflussreichen Zirkelgesellschaft (Mitgliedsnummer 284); die Annalen der Zirkelgesellschaft verzeichnen ihn zur Abgrenzung von anderen Mitgliedern gleichen Namens, z. B. Johann Lüneburg († 1531), mittelniederdeutsch als „Hans Luneborch Caterinen Sone achter S. Jacob“; andere Quellen bezeichnen ihn als „der Krause“. Der erste Namenszusatz lässt den Rückschluss auf seinen Wohnsitz hinter der Jakobikirche also in der Königstraße zu; aufgrund des derzeitigen Standes der Lübecker Hausforschung wird er im Haus Königstraße 5 gewohnt haben, also zwischen Berthold Kerkring und Nikolaus Broemse.[1] Die heute dokumentierten Malereien im Hause aus dieser Zeit dürften daher auf Johann Lüneburg als Auftraggeber zurückgehen.[2] Er wurde 1527 in den Rat der Stadt erwählt. Er war verheiratet mit Anna Kortsack (Herb Gryf), der Schwester der zweiten Frau von Mathias Mulich. Johann Lüneburg starb am Englischen Schweiß. Er wurde neben seiner Mutter unter einer dokumentierten, aber nach dem Abbruch 1806 nicht mehr erhaltenen steinernen Wappengrabplatte im Chor der Klosterkirche des St.-Johannis-Klosters begraben.
Sein Sohn war der Lübecker Bürgermeister Hieronymus Lüneburg. Seine Tochter war mit dem Ratsherrn Heinrich Brömse (1507–1563), einem Neffen von Nikolaus Brömse, verheiratet.
Literatur
- Georg Wilhelm Dittmer: Genealogische und biographische Nachrichten über Lübeckische Familien aus älterer Zeit, Lübeck 1859, S. 56ff. (Digitalisat)
- Johannes Baltzer, Friedrich Bruns, Hugo Rahtgens: Die Bau- und Kunstdenkmäler der Hansestadt Lübeck. Band IV: Die Klöster. Die kleineren Gotteshäuser der Stadt. Die Kirchen und Kapellen in den Außengebieten. Denk - und wegekreuze und der Leidenweg Christi. Lübeck: Nöhring 1928, Faksimile-Nachdruck 2001, ISBN 3-89557-168-7, S. 32
- Emil Ferdinand Fehling: Lübeckische Ratslinie. Nr. 616. Lübeck 1925, ISBN 3-7950-0500-0
- Klaus Krüger: Corpus der mittelalterlichen Grabdenkmäler in Lübeck, Schleswig, Holstein und Lauenburg 1100–1600, Jan Thorbeke Verlag, Stuttgart 1999, S. 796/797 ISBN 3-7995-5940-X (LÜJO*44)
Weblinks
- Archiv der Hansestadt Lübeck: Bau- und Architekturgeschichte, Stadtentwicklung in Lübeck (Datenbank BASt): Königstraße 1-10 (PDF; 218 kB)
Einzelnachweise
- Nach Bau- und Architekturgeschichte, Stadtentwicklung in Lübeck (Datenbank BASt) wurde seine Witwe Anneke = Anna geb. Kortsack 1531 Eigentümerin, ihr gemeinsamer Sohn der Bürgermeister Hieronymus/Jeronymus Lüneburg 1564 Eigentümer; von letzterem bestätigt Fehling, er habe das Haus seines Vaters bewohnt.
- Wand- und Deckenmalerei in Lübecker Häusern 1300 bis 1800: Königstraße 5 (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2022. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.