Johann Karl Fischer (Medailleur)
Johann Karl Fischer (* 14. Juli 1802 in Berlin; † 26. März 1865 ebenda) war ein Medailleur, Graveur und Steinschneider.
Leben
Fischer war der Sohn eines Goldpoliers und stammte aus ärmlichen Verhältnissen. Er war ein Bruder des Bildhauers Ferdinand August Fischer. Er begann zunächst eine Ausbildung bei einem Goldschmied. Er wandte sich bald dem Gravieren zu und besuchte zudem nebenbei die Sonntagsschule der Akademie, um sich weiter zu bilden. 1823 trat er kurzzeitig in die Medaillenanstalt von Gottfried Bernhard Loos ein, wechselte dann aber in die Werkstatt eines Hofjuweliers namens Wagner. Der Reformator der preußischen Kunstindustrie, Christian Peter Wilhelm Beuth verhalf ihm zu einer Anstellung am Gewerbeinstitut. Hier kopierte er zunächst antike Statuen und Reliefs. So fertigte er 1830 beispielsweise eine bronzene Kopie einer reitenden Amazone nach den Amazonenreliefs von Phigalia, die dem König gewidmete war und auf der Akademieausstellung gezeigt wurde. Von 1830 bis zu seinem Tod war er dort mehrmals mit eigenen Arbeiten und kleineren Kollektionen vertreten. Außer den Medaillen arbeitete er Stempel für die königliche Münze und schnitt Edelsteine und Bildnisse in Elfenbein. Sein Nachlass befindet sich im Kunstgewerbemuseum Berlin.
Fischer war seit 1838 Lehrer für Metallgravur und Steinschnitt und ab 1855 Professor an der Akademie der Bildenden Künste Berlin.[1] Seine Medaillen und Elfenbeinarbeiten wurden von vielen aufgrund ihrer Leichtigkeit und lebendigen Art geschätzt. Er signierte einige seiner Arbeiten mit den Initialen K F. In den Jahren 1838 und 1839 kam auf Medaillen C F und eher selten K J F.
Werke (Auswahl)
- Bacchantin auf Panther
- 1830: Bildnis des Kaisers und der Kaiserin von Russland (Elfenbeinreliefs)
- 1830: Stehende Figur (Karneol)
- 1832: Büste Schadow’s (Elfenbein, klein)
- 1838: Bronzeschild mit allegorischen Reliefs zur Erinnerung an 1813/15
- 1839: Phrixos und Helle (Elfenbeinrelief)
- 1862: Medaillen auf Goethe, Alexander von Humboldt und Schiller
- gemeinsam mit Rudolph Kölbel (Oldenburg): Medaille zur Erinnerung an Großherzog Paul Friedrich August[2]
- Ausstellung im Münzkabinett auf der Museumsinsel Berlin.[3]
Literatur
- Katalog der akademischen Kunstausstellung in Berlin. Berlin 1866.
- Robert Dohme: Fischer, Johann Karl (Medailleur). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 7, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 76.
- Fischer, 5) Johann Karl, Medailleur. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 6, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 300. – hier ist der 25. März 1865 als Todestag angegeben
- Leonard Forrer: Biographical Dictionary of Medallists. Band 3, Spink & Son, London 1904, S. 98–99.
- Fischer, Karl (Johann Karl), Medailleur, Elfenbein- und Steinschneide. In: Ulrich Thieme (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 12: Fiori–Fyt. E. A. Seemann, Leipzig 1916, S. 33–34 (Textarchiv – Internet Archive).
- Fischer, Johann Karl Gottlob. In: Rudolf Vierhaus (Hrsg.): Deutsche Biographische Enzyklopädie (DBE). 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Band 3: Einstein–Görner. De Gruyter, Berlin 2006, ISBN 3-11-094655-6, S. 337 (books.google.de – Leseprobe).
Einzelnachweise
- Fischer, Johann Karl Gottlob. In: Rudolf Vierhaus (Hrsg.): Deutsche Biographische Enzyklopädie (DBE). 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Band 3: Einstein–Görner. De Gruyter, Berlin 2006, ISBN 3-11-094655-6, S. 337 (books.google.de – Leseprobe).
- o. V.: Künker Auktion 253 – Orden und Ehrenzeichen / 10. Ordensauktion des Hauses / u. a. die Sammlung Friedrich Beyreiß: Oldenburg, sowie bedeutende Sammlungen Italien, Russland, Skandinavien. illustrierter und erläuternder Katalog zur Auktion 253 des Auktionshauses Fritz Rudolf Künker GmbH & Co. KG in Oldenburg am 4. Oktober 2014 in Osnabrück; Osnabrück: Fritz Rudolf Künker, 2014, S. 85 u.ö. (books.google.de).
- Johann Karl Fischer (Medailleur) (1802-1865). museum-digital:staatliche museen zu berlin, abgerufen am 19. Juni 2023.