Johann Friedrich de Münter
Johann Friedrich de Münter (getauft 18. März 1659 in Celle; † 22. August 1693 ebenda) war ein Herzoglich Braunschweig-Lüneburgischer Oberbaumeister[1] und Hof-Architekt aus der Zeit des Barock.[2]
Leben
Johann Friedrich de Münter wirkte von 1690 bis in sein Todesjahr 1693 als Oberbaumeister in Celle.[3] Ebenfalls ab 1690 reiste er von dort aus mehrere Male für längere Zeit nach Herrenhausen vor Hannover, um für die seinerzeit unvollendeten Herrenhäuser Wasserkünste des barocken Großen Gartens ein umfangreiches Konzept zu deren Instandsetzung zu entwickeln.[2]
Nachdem der Herrenhäuser Fontänenmeister Marinus Cadart bereits 1689 entlassen worden war, entstanden unter de Münter als Neuerung nun durch Pferde angetriebene Göpelwerke, durch die die Wasser verschiedener Quellen am Anfang der Fernleitungen zu Hochbehältern gepumpt werden konnten, wodurch ein höherer Druck in den Zuleitungsrohren zu den Wasserspielen wie Fontänen, Springbrunnen und Kaskaden erreicht wurde.[2]
Ebenfalls ab 1690 entwickelte de Münter Pläne für ein Schöpfrad in der Leine; Ideen, die nach ihm auch Gottfried Wilhelm Leibniz 1696 ersann.[4]
Der von de Münter konzipierte grundlegende Umbau der beiden schon vor ihm 1677 erbauten Herrenhäuser Hochbehälter brachte 1692 eine wesentliche Steigerung ihrer Leistungsfähigkeit: Münter kleidete die beiden Reservoirs mit Sandstein aus, erhöhte den kleinen Behälter um 1,5 Meter und konnte bei einer Stauhöhe von 4,40 Metern nun einen wesentlich höheren Gefälledruck für die dann kräftigeren Fontänen erreichen. Seine wasserbautechnische Konstruktion hielt sich schließlich mehr als ein Viertel Jahrtausend bis zur Einebnung der Hochbehälter im Jahr 1956.[2]
1692 erkrankte Johann Friedrich de Münter, bevor er im August des Folgejahres 1693 in Celle starb. Nach de Münter wurde der in Paris angeworbene Wasserbauingenieur Pierre Dénis († 1700) zu Ostern des Jahres 1694 als neuer Fontänenmeister in Herrenhausen angestellt.[2] In Celle hingegen trat Johann Caspar Borchmann 1696 die Nachfolge de Münters als Hofarchitekt an.[5]
Werke (Auswahl)
Münterstraße
Die 1925 angelegte Münterstraße, die im hannoverschen Stadtteil Herrenhausen die Herrenhäuser Straße mit der Haltenhoffstraße verbindet, ehrt den herzoglichen Hofbaumeister seitdem durch ihre Namensgebung.[1]
Literatur
- Wilhelm Rothert: Allgemeine Hannoversche Biographie. Band 3: Hannover unter dem Kurhut 1646–1815. Sponholtz, Hannover 1916, S. 509.
- RWLE Möller: Celle-Lexikon. Von Abbensen bis Zwische. Lax, Hildesheim 1987, ISBN 3-7848-4039-6, S. 154.
Anmerkungen
- Davon abweichend wird das Jahr 1690 als Jahr der Ausführung der Kleinen Kaskade genannt; vergleiche Helmut Knocke, Hugo Thielen (Text): Großer Garten, in Dirk Böttcher, Klaus Mlynek (Hrsg.): Hannover. Kunst- und Kultur-Lexikon, Neuausgabe, 4., aktualisierte und erweiterte Auflage, Springe: zu Klampen, 2007, ISBN 978-3-934920-53-8, S. 138–144; hier: S. 143
Einzelnachweise
- Helmut Zimmermann: Münterstraße, in ders.: Die Strassennamen der Landeshauptstadt Hannover. Verlag Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1992, ISBN 3-7752-6120-6, S. 178; Vorschau über Google-Bücher
- Marieanne von König (Hrsg.): Herrenhausen. Die Königlichen Gärten in Hannover, Göttingen: Wallstein-Verlag, circa 2006, ISBN 978-3-8353-0053-8 und ISBN 3-8353-0053-9, S. 47, 70; Vorschau über Google-Bücher
- o.V.: Münter, Johann Friedrich de (Memento des vom 31. Juli 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. in der Datenbank Niedersächsische Personen (Neueingabe erforderlich) der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek [ohne Datum], zuletzt abgerufen am 18. April 2017
- Helmut Knocke, Hugo Thielen (Text): Alte Herrenhäuser Straße, in Dirk Böttcher, Klaus Mlynek (Hrsg.): Hannover. Kunst- und Kultur-Lexikon, Neuausgabe, 4., aktualisierte und erweiterte Auflage, Springe: zu Klampen, 2007, ISBN 978-3-934920-53-8, S. 144ff.; hier: S. 145
- Helmut Knocke: Borchmann, Johann Caspar. In: Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen: Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2002, ISBN 3-87706-706-9, S. 65; online über Google-Bücher