Johann Christian Ehrmann
Johann Christian Ehrmann (* 29. April 1749 in Straßburg; † 31. August 1827 in Speyer) war ein deutscher Mediziner und als Autor sowohl im medizinischen Bereich als auch als Satiriker tätig.
Leben
Johann Christian Ehrmann war Sohn des gleichnamigen Professors der Medizin in Straßburg und studierte selbst Medizin an der Universität Basel, wo er 1772 zum Dr. med. promoviert wurde. Er war ab 1779 als praktischer Arzt in Frankfurt am Main tätig, ab 1796 als Garnisonsarzt und von 1804 bis 1817 Seuchenarzt am Rochusspital, ab 1808 als Medizinalrat. Den Ruhestand verlebte er ab 1821 in Speyer. Sein Nachfolger am Rochusspital wurde Georg Kloß, der bereits 1816 als sein Adjunkt eingearbeitet worden war.
Ehrmann wurde 1780 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina. Er pflegte seit Straßburger Zeiten den Umgang mit Goethe, der auch an Ehrmanns Unterrichtveranstaltungen an den Krankenbetten der Straßburger Klinik teilnahm,[1] und gründete 1809 gemeinsam mit Friedrich Christian Matthiä den satirischen Orden der verrückten Hofräthe. Zudem wurde er 1784 in die Frankfurter Freimaurerloge Zur Einigkeit aufgenommen.
Als Impfgegner kritisierte Ehrmann die von Edward Jenner eingeführte Schutzimpfung gegen Pocken scharf.[2]
Werke
- Unter dem „ausgeliehenen“ Pseudonym „Jean Paul“:
- Das Buch Glaube, Liebe, Hoffnung. Oder die nothgedrungene Auswanderung des Oberförsters Joseph Wolf nebst seinem Weib, und seinen neun Kindern, im Jahr 1807. Frankfurt, Andreäische Buchhandlung, 1809. 1. Ed.
- 1810 als Fortsetzung: Zweites Buch Glaube, Liebe, Hoffnung.
- Wissenschaftlich unter seinem Namen:
- Schriften über Darmgicht, Maulsperre und den Dampf der Pferde (1778, 1779)
- Psychologische Fragmente zur Makrobiotik. 1794.
- Geheime Instruction für Wundärzte bei Leichen, Leichenöffnungen, Sterbfällen etc. 1799.
- Das Judenthum in der Maurerey, eine Warnung an alle deutsche Logen, 1816
Literatur
- Kurt Baumann: Johann Christian Ehrmann. Ein wunderlicher Goethefreund. In: Die Rheinpfalz (Ausgabe Speyer) 11, 1955, Nr. 86 vom 14. April 1955.
- Sabine Hock: Ehrmann, Johann Christian im Frankfurter Personenlexikon (Stand des Artikels: 30. Dezember 1987), auch in: Wolfgang Klötzer (Hrsg.): Frankfurter Biographie. Personengeschichtliches Lexikon. Erster Band. A–L (= Veröffentlichungen der Frankfurter Historischen Kommission. Band XIX, Nr. 1). Waldemar Kramer, Frankfurt am Main 1994, ISBN 3-7829-0444-3, S. 179 f.
- Emil Rödiger: Ehrmann, Johann Christian. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 48, Duncker & Humblot, Leipzig 1904, S. 292.
- Voelcker: Johann Christian Ehrmann aus Straßburg (1749–1827), der Gründer des Ordens der verrückten Hofräte, in: Elsaß-LothrJb 7, 1928, S. 88–105
Weblinks
- Literatur von und über Johann Christian Ehrmann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Ehrmann, Johann Christian. Hessische Biografie. (Stand: 17. April 2023). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Einzelnachweise
- Frank Nager: Der heilkundige Dichter. Goethe und die Medizin. Artemis, Zürich/München 1990; 4. Auflage ebenda 1992, ISBN 3-7608-1043-8, S. 172 f. und 190 f.
- Johann Christian Ehrmann: Über den Kuhpokken-Schwindel bei Gelegenheit der abgenöthigten Vertheidigung des Dr. Ehrmann gegen die Brutalimpfmeistere den Herrn Dr. und Hofrath Sömmering und den Herrn Dr. Lehr. Andreäische Buchh., Frankfurt am Main 1801 (uni-frankfurt.de).