Johan Thomas Lundbye
Johan Thomas Lundbye (* 1. September 1818 in Kalundborg; † 26. April 1848 in der Nähe von Bedstedt) war ein dänischer Maler.
Leben und Familie
Lundbye[1] wuchs in Kalundborg auf Seeland auf. Sein Bruder Carl Lundbye machte eine militärische Karriere und war 1863–64 dänischer Kriegsminister. Johan Thomas Lundbye studierte ab 1832 Malerei an der Kopenhagener Kunstakademie bei Johann Ludwig Lund (bei ihm erhielt er Privatunterricht, ebenso bei Christian Holm). 1836 verkaufte er sein erstes Gemälde an die Kunstvereinigung in Kopenhagen, 1838 weitere. 1839 kaufte Bertel Thorvaldsen ein Bild von ihm. Im gleichen Jahr traf er seine große (nicht erwiderte) Liebe, Louise Marie Neergard. 1840 entstanden verschiedene Porträts von seinem Freund Lorenz Frølich. 1841 zeichnete er sich selbst als „Melancholiker, vor dem Ofen sitzend“.[2] 1842 kaufte der dänische König Christian VIII. sein Bild „Seeländische Landschaft“ (vgl. Madsen, 1895, S. 87)[3] ; Lundbye fing an Tagebücher zu schreiben. Die großen Gemälde „Der Gänseturm in Vordingborg“ und „Eine dänische Küste“ entstanden 1842/43 (letzteres kaufte wiederum der dänische König). „Ein Kuhstall in Vejby“ wurde 1843 gemalt, und eines der berühmtesten Werke dieser Periode ist der „Kuhstall in einem Bauernhof“ (vgl. Madsen, 1895, S. 134 f.). 1844 verliebte er sich wieder: vergeblich. Er malte in Nordwestseeland, und das bereits seit 1838: Mit einem Bild vom Arresee gelang ihm 1838 der „Durchbruch“ (vgl. Madsen, 1895, S. 51 ff., S. 58 u. ö.), er malte u. a. bei seinem Onkel in Vallekilde und in Vognserup[4] bäuerliche Szenen. 1843 malte er wieder in Nordwestseeland (vgl. Madsen, 1895, S. 130 ff.). Im März 1845 erhielt er ein Reisestipendium der Kunstakademie, und im Juni brach er zu seiner Reise nach Italien auf. – 1847 malte er erneut in Vognserup; er verliebte sich in Georgia Schouw (heimliche Verlobung). Im April 1848 meldete er sich freiwillig zum Kriegsdienst im Heer. Am 25. April 1848 starb er durch eine verirrte Kugel: Ihm blieben nur etwas mehr als zehn Jahre intensives künstlerisches Schaffen![5]
Lundbye gehörte, wie auch sein enger Freund P. C. Skovgaard[6], zur letzten Generation des so genannten Goldenen Zeitalters der dänischen Malerei, das mit dem Bürgerkrieg um das Herzogtum Schleswig 1848/50 sein Ende fand. Berühmt wurde Lundbye vor allem für seine Landschaftsbilder und seine Tierstudien, wobei er zunehmend von der sich verstärkenden Nationalromantik beeinflusst wurde. Zuordnungen zu Epochen machen in der Regel Probleme: Madsen (1895, S. 47) nennt ihn sogar einen „Vollblutromantiker“, aber gleichzeitig einen „redlichen Naturalisten“. Lundbye wollte vor allem „das liebe Dänemark“ malen, „det kjære [kære] Danmark“[7], und mit seinen Gemälden patriotische Gefühle wecken und stärken. Um seinen tragischen Tod (auf dem Weg zur Front durch eine verirrte Kugel eines Kameraden getroffen) rankten sich manche Legenden.
Der Vater des Malers war Oberst und Chef des Raketencorps, Joachim Theodor Lundbye (* 1778; † 1841), und er heiratete 1810 in Kalundborg (Nordwestseeland) Cathrine (Trine) Bonnevie (* 1792; † 1863). Der Großvater war geachteter Zollbeamter in Kalundborg; Lundbye verehrte ihn (und porträtierte ihn liebevoll im November 1846) und wurde selbst zum ‚berühmten Sohn der Stadt‘; zum strengen Vater war das Verhältnis gespannt.[8] Lundbye war der Drittälteste in einer Schar von sieben Brüdern. Der Älteste, Carl oder C. C. Lundbye (* 1812; † 1873), war Soldat (Artillerieoffizier, Oberst und zweimal Kriegsminister, der im 1864er Krieg eine höchst unglückliche Rolle spielte; siehe oben: Carl Christian Lundbye).[9] Der nächste, Emanuel Andreas Lundbye (* 1814; † 1903), war im 1864er Krieg Major, zuletzt u. a. Chef der Offiziersschule des Heeres in Kopenhagen, Schloss Frederiksberg.[10] Er heiratete 1872 Ida Comtesse Petersdorff (Petersdorff (Adelsgeschlechter)) (* 1836; † 1895), und aus dieser, seiner zweiten Ehe stammen weitere Nachkommen.[11] Theodor Louis Lundbye (* 1816; † 1907) war u. a. Gutsbesitzer mit vielen Nachkommen, die nicht den Weg zum Militär einschlugen. Nach dem Maler war der nächste Siegvard Urne Rosenvinge Lundbye (* 1820; † 1864), Hauptmann und Bataillonskommandeur; er fiel am 18. April 1864 auf den Düppeler Schanzen. Honoratus Rudolph Lundbye (* 1821; † 1888) war Jurist und u. a. Beamter bei der Eisenbahn. Der jüngste der Brüder, Joachim Emil Lundbye (* 1826; † 1897), war 1848 Leutnant und wurde 1850 bei Mysunde verwundet. Er verließ das Militär als Hauptmann und Kompagniechef und war bis 1896 bei der Eisenbahn und bei der Post. Zu seinen Nachkommen zählt u. a. der dänische Verfasser Vagn Lundbye (* 1933; † 2016; vgl. die Literatur, 2008).
Lundbyes Bindung an die Mutter ist bemerkenswert; ihr galt seine innige Zuneigung, sie schützte ihn manchmal vor den Grobheiten der Brüder, die ‚Soldat‘ spielen wollten. Den Vater verlor Lundbye 1841 (vgl. Madsen, 1895, S. 84); 1842 teilte er in Kopenhagen die Wohnung mit der Mutter (vgl. Madsen, 1895, S. 98). Lundbye war (heimlich) verlobt mit Georgia Schouw (* 1828; † 1868), die 1851 (nach Lundbyes Tod; vgl. Tegninger & Huletanker, 1998, S. 79 – 90) dessen engsten Freund P. C. Skovgaard heiratete (siehe oben).
Eine (einseitige) Liebe zu Louise Neergård, die 1842 „hell entflammte“ (Ostenfeld, 1977, S. 25) verstärkte Lundbyes depressive Veranlagung.[13]
1848
Nach Beginn des militärischen Konflikts um das Herzogtum Schleswig im Frühjahr 1848 meldete sich Lundbye freiwillig zu den dänischen Truppen (vgl. ausführlich Tegninger & Huletanker, 1998, S. 91 – 120 mit vielen Abbildungen). Zu einem Fronteinsatz kam er jedoch nicht mehr, da er durch eine von einem Unfall verursachte Schussverletzung in der Nähe von Bedstedt ums Leben kam. Immer wieder wurde spekuliert, dass sein Tod Selbstmord war[14], aber das hat keinen Rückhalt in den Quellen.[15] Die Tragik seines frühen Todes ließ sich anscheinend erklären aus den Anzeichen von Depression, die manche aus seinen letzten Bildern, aus Briefen und aus den Tagebüchern herausgelesen haben, und das wurde anscheinend bestätigt durch eine medizinische Doktorarbeit von Ib Ostenfeld (1937), ein entfernter Verwandter, der „leichte Anzeichen“ von manio-depressiven Zuständen feststellte. Auch andere nannten ihn, neben H. C. Andersen und Kierkegaard[16], „zutiefst depressiv“ und ein „gescheitertes Genie“; allerdings habe er „die ausgeglichensten und heitersten dänischen Landschaften gemalt“.[17]
Sein Grab in Bedsted (Bedsted Sogn (Tønder Kommune)) wird von der Gemeinde gepflegt[18], eine der Straßen der Gemeinde trägt seinen Namen. Seine Mutter, die das Grab besuchen wollte, starb als Achtzigjährige auf dem Weg dorthin in Aabenraa und wurde 1863 neben ihm in Bedsted begraben. Denkmäler für Lundbye stehen u. a. in Bedsted, an der Garnisonskirche in Kopenhagen und in Kalundborg vor dem Dom. Am letzteren Platz erinnert der moderne und großformatige Bronzekopf auch an das Denkmal des „tapferen Landsoldaten“, das Herman Wilhelm Bissen 1849 für die Stadt Fredericia schuf und das dem Aussehen Lundbyes nachgebildet ist.[19] Zwei Straßen in dänischen Städten tragen den Namen von „Johan Thomas Lundbye“, nämlich in Aalborg und in Kopenhagen (jeweils in Quartieren mit Namen von Malern und Künstlern); ein Weg in Bedsted ist nach ihm benannt.[20]
Namensgleich ist ein Neffe des Malers, der dänische Ingenieur Johan Thomas Lundbye (* 1874; † 1951), und ein Johan-Thomas-Lundbye-Weg existiert in Flensburg-Weiche, der nach diesem benannt ist.[21]
Werk
Goldenes Zeitalter
Lundbye gilt als eine der Hauptpersonen des „[dänischen] Goldenen Zeitalters“ in jener Epoche von etwa 1815 bis 1848, die zeitlich dem deutschen Biedermeier entspricht, im Dänischen jedoch die hohe Qualität der bildenden Kunst in jener Zeit hervorheben will. Es ist auch die Zeit des Bildhauers Bertel Thorvaldsen (* 1770; † 1844), den Lundbye und seine Zeitgenossen verehrten (Lundbye zeichnet Thorvaldsen 1843).[22] Während die ältere Generation der Maler Schüler von Christoffer Wilhelm Eckersberg waren (zu ihnen gehörten jedoch auch Lundbyes enge Freunde Lorenz Frølich und Christen Købke, und der letztere war mit seinen Italien-Erfahrungen mit Thorvaldsen verbunden), malte die jüngere „Kopenhagener Schule“[23] mit Lundbye bei ihrem Lehrer Johann Ludwig Lund, der einen Gegenpol zu Eckersberg bildete.[24] Eckersberg liebte die Perspektive und seine Bilder sind ‚realistisch‘; für Lundbye war das Motiv in der Natur eher Ausgangspunkt für eine relativ frei gestaltete, eigene Komposition. Manche Details für seine Gemälde ‚nach der Natur‘ übernahm er von Studien und Skizzen an anderen Stellen. Etwa sein berühmtes ‚nationalromantisches‘ Gemälde „Gåsetårnet i Vordingborg“ (Der Gänseturm in V., 1842; SMK), häufig analysiert und interpretiert, ist bis in kleine Details hinein genauestens komponiert. Ziel war für ihn „das liebe Dänemark“ in manchmal idealisierter Form zu malen (den Gänseturm in Vordingborg hatte Lundbye selbst nie gesehen, er benützte ein Aquarell von Skovgaard als Vorlage – für Skovgaards Onkel malte er dieses Bild; vgl. Madsen, 1895, S. 90, Johan Thomas Lundbye 1818–1848 …at male det kjære Danmark, 1994, S. 13, und Svenningsen: Seks år af et liv, 2018, S. 65). Mit den bäuerlichen Szenen war er aber grundsätzlich ebenfalls ‚realistisch‘.[25] Und wo er sich nicht auf Skizzen stützte, konnte er sich auf ein hervorragendes visuelles Gedächtnis verlassen (Tegninger & Huletanker, 1998, S. 15). Lundbye malte und zeichnete unablässig; da er zumeist ziemlich mittellos war, oft auf schlechtem Papier.[26]
Zeichnungen, Tiere und Leben auf dem Lande
Von Frølich lernte er die Technik der Federzeichnung (Tegninger & Huletanker, 1998, S. 17); mit ihm teilte er die Liebe zum Ornament (dito S. 23).[27] Die Skizzen und Zeichnungen gehören mit zu den besten ihrer Art[28] und sind in der Natur entstanden,[29] während die Gemälde oft, wie es damals üblich war, später im Atelier zusammenkomponiert wurden. Motive der Heimat wie z. B. Küstenstrecken, hügelige Landschaften (vor allem die seiner Heimat in Nordwestseeland) und Szenen aus dem bäuerlichen Leben (Ställe, Kühe auf der Weide usw.) wurden (nach der Natur) vielfach mit Symbolen der Heimat wie z. B. einem Hügelgrab kombiniert und sollten quasi überhöht „das liebe Dänemark“ abbilden.[30] Andererseits war Lundbyes Werk in gewisser Weise neu – „Lundbye brachte in der Kunst des Goldenen Zeitalters einen neuen Klang“ (Poulsen, 1961, S. 4) –, und eines seiner großen Gemälde mit einem Kuhstall als Motiv erregte durch die Realität der Darstellung Aufmerksamkeit. Kritiker meinten bewundernd vor dem Bild, es würde „stinken“. Auch scheute Lundbye sich nicht, etwa einen Misthaufen zu malen: Nichts Ländliches war ihm fremd, und er liebte den Blick auf das bäuerliche Leben, über das andere die Nase rümpften.[31] In späteren Jahren war sein Monogramm ein ineinandergefügtes I T L [Johann Thomas Lundbye] mit Jahreszahl[32]; viele Zeichnungen sind nur durch die Zuordnung in seinen wichtigen Tagebüchern datierbar. In der Jugend und auf den frühen Werken signierte er nationalromantisch mit Runen.[33] ‚Nordisches‘ liebte er. Dafür war seine Reise nach Italien für ihn eine Enttäuschung, und er litt ständig unter Heimweh nach seinem „geliebten Dänemark“. Er schuf die Gestalt des Nisse [Weihnachtswichtel, eigentlich ein Troll und Bewohner eines Grabhügels bzw. ein helfender Hausgeist] als sein Alter Ego – Lundbye nennt ihn „Sindre“ (über diesen „Hügeltroll“ vgl. ausführlich Tegninger & Huletanker, 1998, S. 40 – 78, und viele weitere Abbildungen S. 300 – 332) und gab diesem sein Aussehen, ein Aussehen, das diese liebenswürdige, sehr ‚dänische‘ und weihnachtliche Zwergengestalt bis heute prägt.[34] Lundbyes „Sindre“ jammerte auch in Italien: „Ach Gott, wenn ich an die Freunde in Kopenhagen denke, wie eisigkalt ist da nicht das Leben in dem warmen Italien.“ Mit dem Freund Lorenz Frølich wurden Briefe gewechselt; ihm gegenüber sagte Lundbye, er würde sich über seine verrückten „Huletanker“ (Höhlengedanken) sehr wundern.[35]
Künstlerfreunde und Porträts
Lundbye wurde und wird als der inspirierende Kern einer Künstlergruppe seiner Altersgenossen mit vor allem Skovgaard, Frølich, Købke (acht Jahre älter), Jens Adolf Jerichau und Thorald Læssøe charakterisiert. Der Maler und die Familie waren u. a. mit Hans Vilhelm Kaalund (* 1818; † 1885) befreundet, und der Maler illustrierte dessen Fabler for Børn (Fabeln für Kinder, 1845 [siehe: Literatur]) mit liebenswerten Strichzeichnungen (z. B. ein Holzschnitt vom Hund [nach der Federzeichnung Lundbyes für Kaalund], der am Kai dem davonsegelnden Boot nachschaut). Mit 19 Jahren war Lundbye voll ausgebildeter Künstler (Madsen, 1895, S. 12).[36] Viele von Lundbyes Zeichnungen und Gemälden sind Porträts der Familienmitglieder und der Freunde, so von der Malerin Eleonora Tscherning – und Selbstbildnisse, die ihn differenziert und oft selbstkritisch dokumentieren. Der Maler war in dänischer Literatur höchst belesen, liebte Altnordisches, las Kierkegaard, hörte die Predigten von Nikolai Frederik Severin Grundtvig (mit dessen Sohn Svend er später Freundschaft schloss; vgl. Svenningsen: Seks år af et liv, 2018, S. 76; zu N. F. S. Grundtvig vgl. Madsen, 1895, S. 44 f.), las die historischen Romane von Bernhard Severin Ingemann (vgl. Svenningsen, S. 116), ließ sich von dem strengen Kunsthistoriker Niels Laurits Høyen belehren, der ihm den Blick auf ‚vaterländische‘ Motive in der Natur öffnete (vgl. Madsen, 1895, S. 139 – 141 u. ö.[37]), und Lundbye schrieb seinerseits ausführliche Tagebücher (vgl. Madsen, 1895, S. 159 ff. bis S. 179, und vor allem Jesper Svenningsen, 2018), in denen er Notizen zu seinen Werken festhielt, aber auch sein eigenes Leben ‚literarisch‘ stilisierte. Lundbye lebte in hohem Grad „mit und in der Poesie“ (Madsen, 1895, S. 42) – 1835 erschien eine Gedichtsammlung von Christian Winther (Schriftsteller), die Inspiration lieferte (vgl. Madsen, 1895, S. 48 – 50, S. 68 u. ö.). Bildende Kunst, literarische Vorliebe und eigene Persönlichkeit wollte er mit seinen Tagebüchern, gedacht auch für ein Lesepublikum, quasi zu einem ‚Gesamtkunstwerk‘ zusammenschmelzen (eine überraschend moderne Vorstellung).
Lundbyes geachtete Großwerke waren zu seinen Lebzeiten die Landschaftsmalereien. Tierstudien waren Skizzen und Vorarbeiten dazu (mit ihnen, als Schüler von Christian Holm, begann allerdings seine künstlerische Laufbahn). Mit der Zeit entwickelte er sich wieder zum „Tiermaler“ (vgl. Madsen, 1895, S. 101 ff.), nannte sich selbst so, und „Dyrmaler“ steht auf seinem Grab. Seine Zeichnungen von Tieren in ländlicher Umgebung werden heute zunehmend geschätzt.[39] Gleiches gilt für Lundbyes Darstellung von Bäumen und Waldpartien (vgl. Tegninger & Huletanker, 1998, S. 28 ff.) und besonders für die zahlreichen Skizzen in seinen Tagebüchern, z. B. für die zauberhaften Federzeichnungen im Reisetagebuch nach Italien 1846 (mit Nachträgen bis 1848; herausgegeben von Eigil H. Brünniche, 1953): und immer wieder mit dem Nisse, den das Heimweh plagt, bis zur kleinen Zeichnung, die ihn selbst zwergenhaft, als „Freiwilligen“ am 30. März 1848 zeigt.[40] In der relativ kurzen Periode nach der Italienreise entstanden eine Reihe von besonders „schönen“ Bildern, wieder mit bäuerlichen Motiven in der Umgebung von Vognserup in Nordwestseeland (vgl. Madsen, 1895, S. 193 ff.). Aber Madsen registriert ebenso eine wachsende Unruhe und „Unfrische“ in den Bildern von 1847, die der Kritiker dem eher düsteren Gefühlszustand von Lundbye in dieser Zeit zuschreibt (Madsen, 1895, S. 212 f.); er hält ihn für „seelenkrank“ (dito, S. 214). Lundbye überlegte, ob er eine „militärische Laufbahn“ anfangen sollte (dito, S. 227), und im Dezember 1844 begann er das Tagebuch mit dem berühmten Eintrag, er habe sich zum Militär gemeldet (zusammen mit Carlo Dalgas und Svend Grundtvig). Dort fügte er jenen (nicht abgeschlossenen) Halbsatz ein, der Spekulationen auslöste: „Falls eine verirrte / verwilderte Kugel…“ (dito, S. 231; auf Dänisch: „Om en vildsom Kugle …“, im Original vier Gedankenstriche).
Wirkung und Nachleben
Lundbyes Werk ist, trotz der kurzen Lebensspanne von 29 Jahren, sehr umfangreich. Außer im Privatbesitz (nach seinem Tod wurde der malerische und zeichnerische Nachlass zuerst in der Familie aufgeteilt) hängen seine Werke vor allem in dänischen Museen: Statens Museum for Kunst (SMK), Hirschsprungsche Sammlung[41], Ny Carlsberg Glyptotek, alle in Kopenhagen; dort ebenso Thorvaldsen-Museum, Nivaagaard und Ordrupgaard Museum. Einige Werke sind in regionalen dänischen Museen von z. B. Ribe, Randers, Viborg (Skovgaard Museum) und Horsens. Lundbyes Werke wurden, neben dem festen Bestand der großen (dänischen) Museen, auf zahlreichen Ausstellungen, auch international, gezeigt.[42] Das reichhaltige Werk angemessen zu würdigen, gelingt heute nur im wissenschaftlichen Team: In dem Katalog Tegninger & Huletanker… (Hirschsprungsche Sammlung, 1998) schreiben nach einleitenden Artikeln mit Blick auf unterschiedliche Aspekte von Lundbyes Leben Jens Peter Munk über die Porträts und die Bilder von Seeland, Marianne Saabye (Direktorin der Hirschsprungschen Sammlung von 1986 bis 2016), Munk und eine Gruppe über die Skizzen, Munk über die Italienreise 1845–46, Saabye und Kollegen über Lundbyes Nisse bzw. Hügeltroll. Ebenso wird die Dokumentation vom Team geleistet: das Schicksal der Zeichnungen (nach dem Tod Lundbyes verstreut in der Familie, nachträglich vieles wieder im Museum gesammelt) und der 37 [!] Skizzenbücher (wie die Skizzen vielfach verteilt). Birgitte Johannesson[43] dokumentiert die Briefe und andere Aufzeichnungen. Die drei genannten Wissenschaftler stehen auch gemeinsam für die Redaktion des Bandes.
Literatur
- Fabler for Børn af H. V. Kaalund og J. T. Lundbye. Kopenhagen: Philipsen, 1845 (ohne Paginierung, 50 Gedichte von Hans Vilhelm Kaalund und Abbildungen; die Bilder, Strichzeichnungen Lundbyes, sind von Kittendorff lithographiert; in der zweiten Ausgabe 1866 in Holz nachgeschnitten von H. P. Hansen, 1908 wieder mit den ursprünglichen Handzeichnungen; vgl. die moderne Ausgabe von 2008).
- Mindeblade om Den Nordiske Højtid (Erinnerungsblätter an das Nordische Fest). Den 13. Januar 1845. Kopenhagen: Bing & Ferslev, 1845 („Autographien“ von Frølich, Lundbye, Skovgaard [nicht genauer zugeordnet]; 12 unpaginierte Blätter, Blatt Nr. 10 „Heimdal“).
- Arbejder af Johan Thomas Lundbye udstillede i Kunstforeningen in København Oktober 1893. 56 S. (Ausstellungskatalog mit 495 Katalog-Nummern [z. B. den Zeichnungen vielfach mehrere Werke unter einer Nummer], chronologisch seit dem ersten Gemälde „En Hund“, 1835 auf der Ausstellung Charlottenborg 1835; Lundbyes Werke mit u. a. Hinweis auf Provenienz [vielfach Privatbesitz] und Art der Signatur; 161 Gemälde von Landschaften u. ä., Porträts, Zeichnungen und Aquarelle, Radierungen und Holzschnitte)
- Madsen, Karl: Johan Thomas Lundbye 1818–1848. Kopenhagen: Kunstvereinigung, 1895 (eine zweite Ausgabe Kopenhagen 1949). 284 S., zahlreiche Abbildungen (die klassische Künstlerbiographie zu Lundbye; ausführlich Hinweise zur Biographie und zum künstlerischen Werdegang; Verzeichnis der Gemälde seit 1834, S. 246 ff. bis S. 264 [aufgelistet werden hier 263 Gemälde]; Verzeichnis der Radierungen, Holzschnitte [nach Lundbyes Tod nach seinen Zeichnungen] u. ä.).
- Lundbye, J. Th.: Dagbogsoptegnelser (Tagebuch-Aufzeichnungen; in Auszügen herausgegeben von) Karl Madsen. Kopenhagen: Gyldendal, 1918 (zweite Ausgabe 1961; siehe dort).
- Hendriksen, F. [Frederik]: Lorenz Frølich. Egne Optegnelser og Breve til og fra hans Slægt og Venner (… eigene Aufzeichnungen und Briefe von und an seine Familie und Jugendfreunde). Kopenhagen: Hendriksen, 1920–1921. 408 S., zahlreiche Abbildungen (u. a. viele Briefe von und an Lundbye, auch mit Zeichnungen; S. 138 ff. bis S. 143 mit den nordischen Göttern, 1845; S. 141 Lundbye hat nicht die Heimdall-Figur gezeichnet, aber alle Rahmen, siehe Abb. S. 142; S. 195 f. Brief Lundbyes vom 14. April 1848 an Frølich in Rom. S. 197–200 Frølichs Bericht über Lundbye, 1877 [in Auszügen]. - Zweiter Teil, S. 209 ff. über die Zeit nach Lundbyes Tod).
- Johan Th. Lundbye. 60 Autotypier i Tontryk […]. Kopenhagen: Gad, 1931. 64 S., Abbildungen („Smaa Kunstbøger“, Nr. 21).
- Madsen, Karl: Malerier af Johan Thomas Lundbye (Gemälde von…). Kopenhagen: Gad, 1931. 76 S. (58 schwarz-weiß Abbildungen mit Maßangaben und Provenienz)
- K. F. [Kai Flor]: „Lundbye, Johan Thomas“. In: Illustreret Dansk Konversationsleksikon, Band 14, Kopenhagen: Berlingske, 1935, S. 245 f.
- Ostenfeld, Ib: J. Th. Lundbye. Et Stemningslivs Historie. Studier over lette manio-depressive Tilstande [… Die Geschichte eines Stimmungslebens. Studien über leichte manio-depressive Zustände]. Kopenhagen: Gad, 1937. 233 S. und Beilagen (eine neuere, gekürzte Darstellung auch für Nicht-Mediziner bietet Ostenfeld 1977).
- Brünniche, Eigil H.: [Lundbye] Troldom og Hule-Tanker 1846 (Faksimile) / Vejledende tekst til J. Th. Lundbyes skitsebog Troldom og Huletanker von… (Wegweisender Text zu… Skizzenbuch „Zauberei und Höhlengedanken“). Kopenhagen 1953. Abbildungen ohne Paginierung / 18 S.
- Johann Thomas Lundbye 1. September 1818 – 25. April 1848. Fortegnelse over Tegninger udstillede i Kunstforeningen 1. – 24. Januar 1954. Kopenhagen 1954 (Ausstellungskatalog der Zeichnungen; chronologisch seit dem Selbstporträt von 1834 mit Hinweisen zur Größenangabe und zur Provenienz; 107 Katalog-Nummern [viele Zeichnungen in Sammelrahmen]; keine Paginierung).
- Madsen, Karl: J. Th. Lundbyes Dagbogsoptegnelser [in Auszügen]. Kopenhagen: Haselbalch, 1961. 60 S., einige Abbildungen (Darstellung mit Verwendung von Zitaten aus den Tagebüchern; eine erste Ausgabe dazu: Karl Madsen, Lundbyes Dagbogsoptegnelser, Kopenhagen 1918; siehe dort).
- Poulsen, Vagn: Dänische Maler. Königstein i. T.: Langewiesche – Köster, 1961. 87 S., Abbildungen („Die blauen Bücher“; Einleitung Deutsch, Englisch, Französisch, Dänisch; Abbildungen von Lundbye: „Hankehøj“ auf Seeland, S. 39; Selbstporträt, S. 46; Hof bei Lodskov, Seeland, S. 49; Winterlandschaft, S. 54).
- Johan Thomas Lundbye: Et Aar af mit Liv (ein Jahr meines Lebens), mit längerer Einleitung und Anmerkungen von Mogens Lebech. Kopenhagen: Busck, 1967. 173 S., Abbildungen (Tagebuch März 1842 bis April 1843).
- Johan Thomas Lundbye. Reisedagbøger 1845–1846. Herausgegeben von einer Arbeitsgruppe der Königlichen Kupferstichsammlung in Statens Museum for Kunst. Kopenhagen 1976. 350 S., zahlreiche Abbildungen.
- Ostenfeld, Ib: Johan Thomas Lundbye. En kunstners kamp med sin skæbne. En epilog (… der Kampf eines Künstlers mit seinem Schicksal. Epilog). Kopenhagen: Rhodos, 1977. 62 S., Abbildungen. ISBN 87-7496-572-7 (vgl. die Dissertation von 1937; 1977 Besprechung dazu von Poul Bonnevie in Ugeskrift for læger [dänische Wochenschrift für Ärzte]).
- Årets tolv måneder. Tegninger: J. Th. Lundbye. Kopenhagen o. J. [ca. 1979]. 118 S., Abbildungen (dänische Gedichte, illustriert mit Zeichnungen von Lundbye).
- Nørregård-Nielsen, Hans Edvard: Danske kyster (Dänische Küsten). Ohne Ort: Danmarks Naturfredning u. a., 1986. 175 S., Abbildungen. ISBN 87-87030-21-7 (Abbildungen von Lundbye, S. 12 ff. bis S. 17; S. 48 bis S. 57 „En dansk kyst“ [Eine dänische Küste]; S. 58 ff. bis S. 63).
- Wivel, Mikael: Ordrupgaard. Udvalgte værker (… ausgewählte Werke). Kopenhagen: Ordrupgaard, 1993. 75 Tafeln (ohne Paginierung). ISBN 87-88692-08-6 (Lundbye = Tafel 67 und 68 mit Beschreibungen; Tafel 69 = L. A. Ring (Lauritz Andersen Ring), „Lundbyes Bænk ved Arresø“, 1899, die Bank am Arresee, von der aus Lundbye [angeblich] häufig malte).
- Johan Thomas Lundbye 1818–1848. …at male det kjære Danmark (…das liebe Dänemark malen). Kopenhagen: Thorvaldsens Museum, 1994. 235 S., zahlreiche [sehr gute] Abbildungen [S. 35 – 87 und ff. mit den Beiträgen]. English summaries; Bibliographie. ISBN 87-7521-068-1 (und verschiedene Beiträge von u. a. Stig Miss, Kasper Monrad, Vagn Lundbye zu Werken und über Werke von Lundbye).
- Aus Dänemarks goldener Zeit. Landschaftsmalereien des frühen 19. Jahrhunderts aus dem Statens Museum for Kunst, Kopenhagen. Köln: Wallraf-Richartz-Museum, 1995. 143 S., Abbildungen (u. a. Beiträge von Kasper Monrad; Bildbeschreibungen; Lundbyes Werke = Katalognummern 31 bis 37).
- Nørregård-Nielsen, Hans Edvard (Hans Edvard Nørregård-Nielsen): Dansk Guldalder Maleri. Ny Carlsberg Glyptotek [Katalog]. Kopenhagen 1995. 305 S., zahlreiche Abbildungen. ISBN 87-7452-162-4. – Nørregård-Nielsen, Hans Edvard: Danish Painting of the Golden Age. Ny Carlsberg Glyptotek [Catalogue]. Copenhagen 1995. ISBN 87-7452-163-2 (längere Einführung und ausführliche Beschreibung von Lundbyes Werken, Ausstellungsnummern 70 bis 86).
- Tegninger & Huletanker. Johan Thomas Lundbye 1818–1848 (Zeichnungen und Höhlengedanken…). Kopenhagen: Den Hirschsprungske Samling, 1998. 386 S., zahlreiche Abbildungen. ISBN 87-90597-03-6 (großformatiger Katalog der Ausstellung Sept. 1998 – Jan. 1999, im Anschluss daran in Hamburg-Altona Jan. – Febr. 2000; Schwerpunkt auf den Zeichnungen mit Abbildungen in hervorragender Qualität; neben Madsen (1895) und der Tagebuch-Ausgabe von 2018 [Jesper Svenningsen] eines der Grundwerke über Lundbye; S. 370 – 372 Literaturhinweise).
- Ordrupgaard. Dansk kunst fra Guldalderens århundrede (… dänische Kunst aus dem Jahrhundert des Goldenen Zeitalters). Kopenhagen: Ordrupgaard, 1999. 127 S., (gute) Abbildungen. ISBN 87-88692-18-3 (Lundbye = Tafeln S. 52 bis 59 mit Beschreibungen; S. 114 f. = L. A. Ring (Lauritz Andersen Ring), „Lundbyes Bænk ved Arresø“, 1899, die Bank am Arresee, von der aus Lundbye [angeblich] häufig malte; dazu S. 52 f. Lundbyes „Wiese am Arresee“, 1838).
- Johan Thomas Lundbye 1818–1848. Ein Künstler des Dänischen Goldenen Zeitalters. Zeichnungen & Aquarelle. Hamburg: Altonaer Museum, 2000. 62 S., (gute) Abbildungen. ISBN 87-90597-05-2 (Kurzausgabe des dänischen Katalogs von 1998).
- Mortensen, Klaus P.: Johan Thomas Lundbys kærlighed (… Liebe [zu Louise Neergaard]). Kopenhagen: Gad, 2000. 99 S. (nach einer Besprechung von Jens Kistrup. In: Weekendavisen, Kopenhagen, 22. – 28. September 2000, S. 11)
- Himlens spejl. Skyer og vejrlig i dansk maleri 1770–1880. (Der Spiegel des Himmels. Wolken und Witterung in der dänischen Malerei…). Odense: Fyns Kunstmuseum & Storstrøms Kunstmuseum. 215 S., Abbildungen. ISBN 87-7838-738-8 (mehrere Abbildungen nach Lundbye, S. 190 ff., und entspr. Erläuterungen im Text).
- Nørregård-Nielsen, Hans Edvard: Undervejs med J. Th. Lundbye (Wanderungen mit ... ). Kopenhagen: Gyldendal, 2004. 63 S., Abbildungen. ISBN 87-02-03747-5 (Beschreibungen mit Reproduktionen von Lundbyes Bildern in Nordwestseeland, u. a. um den Pfarrhof in Vallekilde, wo sein Onkel, Honoratus Bonnevie, 1795–1873, Pfarrer war; Porträts der Mutter und Selbstporträts werden charakterisiert, die Landschaft am Vejrhøj und beim Schloss Dragsholm beschrieben – manche Bilder werden mit modernen Fotos konfrontiert, z. B. das Hügelgrab Hankehøj bei Vallekilde. Übrigens nennt der Verlagstext auf dem rückseitigen Buchdeckel Lundbyes Tod durch einen „unglücklichen Fehlsschuss“, nicht durch Selbstmord, wie Nørregård-Nielsen sonst gerne argumentiert.).
- Dirk Luckow, Dörte Zbikowski: Die Kopenhagener Schule. Meisterwerke dänischer und deutscher Malerei von 1770 bis 1850. Kiel 2005.
- Fabler for børn. Gendigtet af Vagn Lundbye. Efter H. V. Kaalund. Med de originale illustrationer af Johan Thomas Lundbye (Fabeln für Kinder. Nachgedichtet von… Nach Kaalund. Mit den ursprünglichen Abbildungen von…). Kopenhagen: Lindhardt og Ringhof, 2008. 63 S., Abbildungen. ISBN 978-87-595-2909-6 (mit einem Nachwort des Dichters Vagn Lundbye; der heutigen dänischen Sprache angeglichene, zum Teil nachgedichtete Texte J. Th. Lundbyes).
- Nørregård-Nielsen, Hans Edvard: Johan Thomas Lundbye 1818–2018. Værker fra private samlinger. (… Werke aus privaten Sammlungen). Skive: Wunderbuch, 2018. Nur z. T. paginiert [etwa zur Hälfte = 63 S.], zahlreiche Abbildungen. ISBN 978-87-93557-12-3 (Ausstellungskatalog Kalundborg 2018).
- Svenningsen, Jesper: Seks år af et liv. Johan Thomas Lundbye, Dagbøger om tro, skæbne, kunst og kærlighed (Sechs Jahre eines Leben… Tagebücher über Glauben, Schicksal, Kunst und Liebe). Kopenhagen: Ny Carlsbergfond – Strandberg, 2018. 511 S., zahlreiche Abbildungen. ISBN 978-87-93604-13-1 (Einleitung: Lundbye in seiner Zeit, der Tagebuchschreiber, Charakterisierung der Tagebücher; alle Texte mit Anmerkungen und passenden Abbildungen aus den verschiedenen Tagebüchern von März 1842 bis April 1848).
Weblinks
Einzelnachweise
- Familiengeschichte „Lundbye“ eingearbeitet bei Geneanet, öffentlich nach Anmeldung zugänglich unter „oholzapfel“ und den entspr. Personen.
- Vgl. Johan Thomas Lundbye 1818–1848 …at male det kjære Danmark, 1994, S. 100.
- Das frühe Standardwerk über Lundbye schrieb Karl Madsen: Johan Thomas Lundbye 1818–1848. Kopenhagen: Kunstvereinigung, 1895
- Auf dem Gutshof Vognserup bei Holbæk wohnte er bei seinem Bruder Honoratus Rudolph. Vgl. https://vognserup.weebly.com/ (Febr. 2019) mit guten Abbildungen von Lundbyes Bildern aus dieser Gegend (und mit Bildern von Skovgaard und Philipsen).
- Übersichtliche, neuere biographische Daten z. B. in Johan Thomas Lundbye 1818–1848 …at male det kjære Danmark, 1994, S. 9 ff., und bei Svenningsen: Seks år af et liv, 2018, S. 502 f.
- Mit Skovgaard war Lundbye 1843 in Vejby, Gemeinde Gribskov, in Nordseeland und malte dort mehrere Bilder mit bäuerlichen Szenen.
- Johan Thomas Lundbye 1818–1848 …at male det kjære Danmark ist der Titel des sehr guten Ausstellungskatalogs vom Thorvaldsen Museum in Kopenhagen, 1994; dort ein entspr. Beitrag von Stig Miss, S. 21–33.
- Über die Familie Bonnevie vgl. Kristine Bonnevie und Poul Bonnevie: Familien Bonnevie i Danmark og Norge. 1714–1930 [nach der Stammtafel von Daniel Thrap, 1915], Kopenhagen - Oslo 1931 (über die Familie Lundbye dort S. 133–143). Hinsichtlich des Vaters und einiger seiner Söhne sprach man (übertrieben) von einer ‚Militärdynastie Lundbye‘ (so z. B. auch bei dk.Wikipedia.org, auf Dänisch „Militærslægt“), aber die Rolle in den dänischen Kriegen 1848 und 1864 mancher der Mitglieder dieser Familie ist doch auffällig. – Der Stammvater der Bonnevies kam aus Antibes und zog 1715 zuerst nach Südnorwegen. – Vgl. Madsen, 1895, S. 8 ff.
- Wikimedia Commons = Carl Lundbye.jpg und weitere Abbildungen
- Wikimedia Commons = Emanuel Andreas Lundbye ca. 1870.jpg und weitere Abbildungen
- Zur genauen Genealogie Lundbye - von Petersdorff und so weiter; Nachkommen u. a. Ras-Lundbye (in Holland) und Holzapfel (in Deutschland) vgl. Geneanet oholzapfel. Die Familie Lundbye nannte sich nach dem kleinen Herkunftsort Lundby bei Brarup auf Falster, wo der Stammvater Rasmus Hansen Boesen 1738 als Kleinbauer und Häusler erwähnt wird. Der Sohn, Christen Lundbye (* 1739; † 1786), und Großvater des Malers war u. a. königlicher Vogt auf St. Croix, Dänisch-Westindien (Virgin Islands).
- Skovgaard malte ein ähnliches Motiv mit dieser Lundbye-Gruppe von Kindern 1849, nach dem Tod Lundbyes, und nannte es „Landstraße beim Gut Vognserup“; vgl. Statens Museum for Kunst [SMK], Kopenhagen, Signatur: KMS580. Von dem Bildhauer Kai Nielsen [1882 – 1924] wurde diese Szene um 1911 [Eröffnung der Sammlung] als dreieckiges Giebelrelief über dem Eingang zur Hirschsprungschen Sammlung gestaltet. Vgl. „Den Hirschsprungske Samling“ Wikipedia.de mit Abbildung. Skovgaard malte und zeichnete den Freund mehrfach, und Lundbye porträtierte umgekehrt ebenfalls den Freund.
- Bekannt ist neben anderen Belegen für Lundbyes Stimmungsleben auch seine aquarellierte Federzeichnung „Perfectum – Præsens – Futurum“ von 1844: Auf einem Stein sitzend, vergräbt er sein Gesicht in die Hände; vgl. Johan Thomas Lundbye 1818–1848 …at male det kjære Danmark , 1994, S. 78. Vgl. auch Ib Ostenfeld, 1977. – Die Liebe zu Louise Neergård wird u. a. vom Dichter Vagn Lundbye beschrieben; vgl. Johan Thomas Lundbye 1818–1848 …at male det kjære Danmark , 1994, S. 118–121.
- z. B. auch Hans Edvard Nørregård-Nielsen: Dansk Guldalder Maleri. Ny Carlsberg Glyptotek [Katalog]. Kopenhagen 1995, S. 59. – Und 2018, S. 10, und mit Hinweis auf Literatur von 1998 [er hätte es auch vorher wissen können], schließt sich Nørregård-Nielsen der Tatsache von einem Unfall an.
- Berichte von Zeugen, z. B. von seinem engen Freund und Mitfreiwilligen von 1848, Svend Grundtvig, dem Sohn von Nikolai Frederik Severin Grundtvig. Grundtvig stand neben Lundbye (Tegninger & Huletanker, 1998, S. 116), als dieser von der Kugel aus der Nachbarkompanie getroffen wurde, und er beschrieb den Unfall in einem Brief an die Eltern vom 28. 4. 1848. Und Grundtvig korrespondierte später mit dem Lithographen Axel Theodor Kittendorff, der in einem Brief vom 3. Mai 1851 über seine Arbeit berichtete, das Begräbnis zu illustrieren. Mehrere Augenzeugen schilderten in ähnlicher Form [auf Dänisch / mit Auslassungen:] „am 26. April Marsch und Halt bei Bedsted… Gewehre zur Pyramide gestellt, Lundby[e] zeichnete einen Dragoner… Signal zum Antreten, dem er folgte… ein Mann der Nachbarkompagnie lief zwischen die Gewehre dort; die Pyramide fiel um, aus einem der Gewehre löste sich ein Schuss… das Leben war ausgelöscht… sein Leichnam brachte man in die Schule, ein Kirchenlied wurde gesungen, der Pfarrer war am Grab… das Bataillon marschierte weiter...“ [Dansk Folkemindesamling, Signatur: DFS 172; Dänische Königliche Bibliothek] Allerdings kursierte auch in der Familie der Mythos vom Selbsttod. – Kittendorffs Zeichnung mit dem Bericht erschien in Illustreret Folkealmanach for 1852 (Kopenhagen 1851). Gleiche Darstellung bei Madsen, 1895, S. 234 – 236, und bei Madsen, 1961, S. 60. – Die Freunde Svend Grundtvig, Christian Frederik Lütgen und auch Carlo Dalgas waren am Grab, der letztere hat das Begräbnis gezeichnet als Vorlage für Kittendorff (vgl. Katalog 1893, Nr. 493, und Tegninger & Huletanker, 1998, S. 117 mit Abbildung; S. 118 ff. dort weitere Zeugenaussagen und Literaturhinweise). Ib Ostenfeld, 1977, S. 42 ff., hält es dennoch für möglich, dass die „verirrte Kugel“ aus Lundbyes eigenem Gewehr stammte; er spricht von einer „unaufgeklärten Todesart“. Sollten sich alle Zeugen und Freunde sofort auf einen erklärenden Mythos geeinigt haben? – In der umfangreichen Biogaphie von Jens Andersen, Hans Christian Andersen. Eine Biographie, Frankfurt/Main-Leipzig: Insel, 2005 [dänisch 2003], wird aus dem Tagebuch von H.C. Andersen zitiert, auch ausführlich über den Tod Lundbyes… „von einer deutschen Kugel zerschmettert“ (S. 522). Unverständlich ist, dass der Verfasser der Biographie in der entsprechenden Anmerkung nicht hinzufügt, dass das falsch ist; es war ein (dänischer) „vådeskud“ [Fehlschuss], als die Gewehrpyramide umfiel.
- Ib Ostenfeld (vgl. 1937 und 1977) hat in seinen zahlreichen Werken seit 1933 (Der Begriff Angst bei Kierkegaard) immer wieder das Verhältnis von Lundbye zu Kierkegaards Philosophie thematisiert. – Vgl. auch Johan Thomas Lundbye 1818–1848 …at male det kjære Danmark , 1994, S. 182–195.
- Dirk Schümer: „Eine Zipfelmütze für den Vesuv“. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr. 230 vom 5. Oktober 1998, Feuilleton. – Auch hier wird die Möglichkeit des Todes „durch eigene Hand“ erwogen. Wem die Realität zu einfach ist, der braucht offenbar starke Mythen. Und auch diese liefert Lundbyes Tagebuch, nämlich mit dem Eintrag am 14. April 1848, als er sich als Freiwilliger für den Feldzug meldete [auf Dänisch:] „Heute trat ich in die Armee ein. Falls eine verirrte Kugel… , da würde diese nur ein Herz zur Ruhe bringen, das unter schmerzlichen Wunden leidet. Gott segne Dänemark! Und meine Mutter!“ Zur Mutter hatte Lundbye ein tiefes, fast selbstzerstörerisch-inniges Verhältnis, das sich auch in den Zeichnungen von der Mutter spiegelt (Ib Ostenfeld, 1977, S. 15, sagt, dass ein Teil des Schicksals von Lundbye aus seiner Mutterbindung resultierte, deren Opfer er war). Von Kameraden gefragt, warum er sich [im April 1848] nicht von der Mutter verabschiedet habe, antwortete er: „Das war mir unmöglich, denn ich sehe sie nicht wieder.“ Vgl. N. H. Rose, „Et gravsted i Bedsted“. In: Kristeligt Dagblad (Kopenhagen) vom 28. April 1998 [danach auch das Zitat; gleiche Darstellung und Zitate bei Madsen, 1961, S. 59].
- Wikimedia Commons = Johan Thomas Lundbye memorial (mehrere Fotos, auch vom Denkmal an der Garnisonskirche in Kopenhagen). Auf dem Grabstein steht "dyrmaler" [ohne e], "Tiermaler". Der Architekt u. a. des Thorvaldsen-Museums, 1838 – 1847, Gottlieb Bindesbøll, schrieb auf seinen Entwurf eines Grabmals für Lundbye ebenfalls "dyremaler" [mit e], vor allem aber [übersetzt:] "Seine Bilder zeugen von seinem heimatlichen Sinn" [Skizze in der Königlichen Bibliothek, Kopenhagen].
- Für die Dorfkirche in Dalby, Sønder Dalby bei Faxe auf Seeland, malte Jørgen Roed 1848 die Altartafel. Dem Josef im Stall von Bethlehem gab er das Aussehen Lundbyes. Vgl. Danmarks Kirker, hrsg. vom Nationalmuseum, Band Præstø Amt, 1. Halbband, Kopenhagen: Gad, 1933–1935, 578 f. [auf Dänisch:] „Man sagt, dass das Gesicht des Joseph das beste Portrait von Lundbye sei“, S. 579 [nach dem Kirchenbuch von Dalby].
- https://www.krak.dk/ (22. 1. 2019)
- Flensburger Straßennamen. Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte, Flensburg 2005 , ISBN 3-925856-50-1, Artikel: Johan-Thomas-Lundbye-Weg. Auf Nachfrage bestätigt mit einer Mail vom Stadtarchiv Flensburg vom 25. Januar 2019.
- Nørregård-Nielsen, Hans Edvard: Dansk Guldalder Maleri. Ny Carlsberg Glyptotek [Katalog]. Kopenhagen 1995, S. 15 mit Abbildung.
- Nørregård-Nielsen, H. E.: Dansk Guldalder Maleri. 1995, S. 43.
- Nørregård-Nielsen, H. E.: Dansk Guldalder Maleri. 1995, S. 54. – Bereits mit 14 Jahren ging Lundbye erst in die Malschule bei J. L. Lund, später beim Tiermaler Christian Holm; vgl. Madsen, 1895, S. 20 ff.
- Der Brockhaus rechnet ihm dem „romantischen Realismus“ zu und sieht ihn auch von C. D. Friedrich beeinflusst; vgl. Brockhaus Enzyklopädie, 17. Auflage, Band 11, Wiesbaden: Brockhaus, 1970, S. 687. Gleicher Text in: Der Kunst Brockhaus, Band 2, Wiesbaden: Brockhaus, 1983, S. 62. Vgl. auch Caspar David Friedrich og Danmark (… und Dänemark), Kopenhagen: Statens Museum for Kunst, 1991.
- Erst in den letzten Jahren, nach der Rückkehr aus Italien 1846, konnte er fast alle seine Bilder verkaufen; vgl. Brünniche, 1953, S. 10.
- Gute Beispiele für Lundbyes Freude am Ornament sind die Skizzen zu den großen Wandbildern (diese sind nicht erhalten) für die Studentenvereinigung, die 1845 ein „nordisches Fest“ veranstaltete und den Saal mit Bildern nordischer Götter schmücken ließ. Lorenz Frølich lieferte die Figuren der Götter, Lundbye das ‚altnordische‘ Ornament als Rahmen. Vgl. Svenningsen: Seks år af et liv, 2018, S. 146, mit der Abbildung des Odin. Gleiches gilt für den Gott Heimdall, bei Wikipedia Commons = Heimdal (1907) by J. T. Lundbye.jpg, fälschlich als Werk von Lundbye angegeben („1907“ ist ein späterer Holzschnitt nach der Vorlage von 1845). Das Ornamentband Lundbyes hat sich nicht erhalten, Frølichs farbige Zeichnung „Heimdal“ ist im Privatbesitz. Andere Internetseiten wie z. B. „Heimdal. Rework of a drawing by Johan Thomas Lundbye published in 1907. #manufactus“ übernehmen [2019] diesen Fehler (dort als Linolschnitt). – Vgl. auch F. Hendriksen: Lorenz Frølich. […], 1920–1921, S. 138 ff. bis S. 143 mit den nordischen Göttern, 1845; S. 141 Lundbye hat nicht die Heimdall-Figur gezeichnet, aber alle Rahmen, siehe dort Abbildung S. 142. – Siehe auch Mindeblade… 1845.
- [auf Dänisch:] „Als Zeichner hat er den feinsten Strich [Linie] in der dänischen Kunst, entweder ein Baum, dessen Struktur er mit Meisterhand wiedergibt, oder eines unserer Haustiere, das er mit Gefühl, die an Zartheit grenzt, abbildet.“ (K. F. [Kai Flor], 1935, S. 246).
- Auch C. W. Eckersberg lehrte, nach der Natur und in der Natur zu zeichnen und geplante Bilder zu skizzieren.
- Vgl. z. B. Wikimedia Commons = En dansk kyst. Motiv fra Kitnæs ved Roskilde Fjord.jpg, wo der Küstenabbruch zum Fjord auf diesem berühmten Bild von 1841/42 gegenüber der Natur überhöht erscheint. Das Bild wird u. a. analysiert von Kasper Monrad (1952 – 2018; dänischer Kunsthistoriker), vgl. Johan Thomas Lundbye 1818–1848 …at male det kjære Danmark , 1994, S. 140 – 150; vgl. auch H. E. Nørregård-Nielsen: Danske kyster, 1986, S. 48 – 57, aber auch bereits Madsen, 1895, S. 91 – 94. Madsen nennt das Kitnæs-Bild Lundbyes letztes großes Landschaftsbild (S. 100); danach konzentrierte er sich vor allem auf die Tiermalerei und auf Zeichnungen. – Ein anderes Motiv mit einem Hügelgrab vgl. Wikimedia Commons = Johan Thomas Lundbye 001.jpg. – Bei dem Bild „Seeländische Landschaft“ von 1842 hat Lundbye gegenüber Frølich selbst erzählt, es wäre eine „reine Komposition“, also das Ergebnis einer Arbeit im Atelier nach Studien und Skizzen an verschiedenen Stellen; vgl. Svenningsen: Seks år af et liv, 2018, S. 67.
- [Misthaufen] „Vor einem Kuhstall in Vejby“, 1843; vgl. Nørregård-Nielsen, H. E.: Dansk Guldalder Maleri. 1995, S. 59 und S. 230 f., Abbildung 81. – Vgl. auch Wikimedia Commons = Johan Thomas Lundbye – A Cowshed on a Farm at Vejby, Zealand – KMS446 – Statens Museum for Kunst.jpg
- Wikimedia Commons = J. Th. Lundbyes monogram fra Brølende køer ved et stænge.jpg
- Z. B. ‚Landschaft am Arresee‘, 1838; vgl. Nørregård-Nielsen, H. E.: Dansk Guldalder Maleri. 1995, S. 210 f. mit Abbildung 71. Auch in ein Poesiealbum von 1837 [im Privatbesitz] schrieb er seinen Namen mit Runen; ein Selbstporträt von 1836 signierte er mit „Johan Lundbye“ in Schreibschrift (Nørregård-Nielsen, H. E.: Dansk Guldalder Maleri. 1995, S. 56 mit Abbildung), 1834 mit „J. T. L.“ in Schreibschrift („Et æsel, plaget af fluer“, Zeichnung vom Esel, der von Fliegen geplagt wird, rückseitig datiert). Bei artsignaturedictionary.com (27. 01. 2019) wird das Monogramm fälschlich mit „TL“ aufgelöst, weil das in der Mitte stehende I mit Punkt darüber für „J“ nicht erkannt wird.
- Neben Constantin Hansen, 1836, gilt Lundbye quasi als ‚Erfinder‘ des Aussehens dieser Figur, welcher Lundbye jedoch auffällig sein eigenes Gesicht lieh und sich mit ihm identifizierte. Berühmt und oft kopiert wurde sein Nisse in Flinchs Almanak für 1842; vgl. Wikimedia Commons = Lundbye nissen 1842.jpg. – Zu Andreas Christian Ferdinand Flinchs Holzschnitten seit 1840 vgl. Madsen, 1895, S. 110 ff.: Frølich, Skovgaard und Lundbye arbeiteten für ihn.
- Gunnar Jespersen: „En lille nisse rejste. Og længtes grueligt hjem“ (Ein kleiner Nisse reiste [… Kinderlied]. Und sehnte sich heftig nach Hause). In: Berlingske Tidende (Kopenhagen) vom 21. Dezember 1969, 3. Abteilung, S. 3.
- Wikimedia Commons = Hunden ved Stranden.jpg. – Zu Læssøe vgl. Madsen, 1895, S. 23 f.; zu Jerichau dito, S. 24 – 26; zu Købke dito, S. 27 – 29, S. 36 f. u. ö.; zu Skovgaard, wohl der engste Freund Lundbyes, dito, S. 39 – 41 u.ö.; zu Frølich, dito, S. 70 ff.
- Høyen seinerseits begeisterte sich in Vorträgen für Lundbyes Vognserup und die Landschaft zwischen Vallekilde und Holbæk in Nordwestseeland; vgl. Madsen, 1895, S. 146 ff.
- Vgl. Svenningsen, 2018, S. 244 f., mit der Beschreibung, wie diese Strichätzung entstanden ist, Tagebuch-Eintrag vom 25. Dezember 1844. Größe der Vorlage 16 x 23,5 cm.
- z. B. Wikimedia Commons = Johan Thomas Lundbye – En tyrekalv bundet til en ledstolpe.jpg (ein Stierkalb, an ein Gatterpfosten gebunden; Strichätzung 1844); im Gegensatz z. B. zu N. L. Høyen, der den Wert der Zeichnungen geringer einschätzte, als er 1851 eine Auswahl aus dem Werk für die Königliche Kupferstichsammlung treffen sollte (vgl. Tegninger & Huletanker, 1998, S. 12). Entsprechend wurden die Skizzenbücher leider zerschnitten und ihr Inhalt verstreut in der Familie (dito S. 13). – Der dänische Wikipedia-Eintrag (Februar 2019; an dem sich der vorliegende Artikel nicht orientiert) hat drei große und charakteristische Abschnitte: „der Tierfreund“, „Landschaft und Tiere“ und „Sehnsucht und Leben auf dem Land“.
- Die Italienreise begann im Juni 1845 und führte über Deutschland und die Schweiz nach Marseille, von dort aus mit dem Schiff nach Rom, später u. a. nach Neapel. Die Rückreise ging u. a. über Florenz und Mailand nach Belgien und Holland; Mitte Juli 1846 war Lundbye wieder in Kopenhagen. Vgl. Brünniche, 1953, S. 9. – Die Ausbeute aus der Italienreise schätzt Madsen, 1895, S. 180 und dazu S. 180 ff., denkbar gering ein: „Die Bilder und Zeichnungen von der Reise bedeuten [künstlerisch] so wenig in Lundbyes Produktion…“ Lundbye blieb ‚sich selbst‘; er malte wieder in Vognserup und war glücklich (Madsen, 1895, S. 194; Tegninger & Huletanker, 1998, S. 256 – 265 mit vielen Abbildungen). – Der Nisse auf diesen Zeichnungen ist nach 1844 ein neues Motiv, Lundbye identifizierte sich mit dem scheuen Troll, der im vorzeitlichen Grabhügel lebt; vgl. Brünniche, 1953, S. 15 f. Das Reisetagebuch nannte er entsprechend „Trollerei / Zauberei und [Grab]hügelgedanken“; 78 Seiten mit 40 Zeichnungen: Aquarelle, Tusche, Feder und Bleistift; heute in der Hirschsprungschen Sammlung, Kopenhagen. – Nach Ib Ostenfeld, 1977, S. 37 ff., ist die Figur des Hügelbewohners Ausdruck von Lundbyes „schwermütiger Resignation“ und wirkte verstärkend auf sein Heimweh während der Italienreise.
- „Den Hirschsprungske Samling“ besitzt allein etwa 600 Lundbye-Zeichnungen; vgl. den Katalog von 1998.
- [in Auswahl:] Charlottenborg Kopenhagen, Frühjahr 1835 (und mehrfach bis 1848 und 1850); Universität Kopenhagen 1843; London 1862; Nordische Kunstausstellung Kopenhagen 1872; Charlottenborg Kopenhagen 1888; Weltausstellung Paris 1889; Kunstverein Kopenhagen 1893 [siehe: Literatur; Katalog von Karl Madsen, 1893]; Rathausausstellung Kopenhagen 1901; Charlottenborg Kopenhagen 1902 [Katalog von Emil Hannover {1864 – 1923, dänischer Kunsthistoriker und erster Direktor der Hirschsprungschen Sammlung, vgl. Wikipedia.dk}]; Guildhall London 1907; Nationalmuseum Stockholm 1918; Jeu de Paume Paris 1928 [Katalog von Karl Madsen]; Kunstverein Kopenhagen 1931 (und 1954 und 1975); Statens Museum for Kunst Kopenhagen 1941; Victoria & Albert Museum London 1948; Kunstverein Kopenhagen 1954 [siehe: Literatur 1954]; Nationalmuseum Stockholm 1964; London und Paris 1984; München 1985; Statens Museum for Kunst Kopenhagen 1989 (Lundbye und Skovgaard); Statens Museum for Kunst Kopenhagen 1991 (C. D. Friedrich und Dänemark); Los Angeles und New York 1993; Thorvaldsens Museum Kopenhagen 1994 (Katalog mit ausführlicher Bibliographie); Köln 1995; New York 1995/96; Hirschsprung Kopenhagen 1998/99 und Hamburg-Altona 2000. – Weitere Kataloge siehe: Literatur.
- Mit M. Saabye Verfasserin eines Grundwerks über den Maler Wilhelm Bendz, 1996, einem Zeitgenossen von Lundbye.