Joaquim Távora

Joaquim Távora ist ein brasilianisches Munizip im Nordosten des Bundesstaats Paraná. Es hat 12.108 Einwohner (2021), die sich Tavorenser nennen. Seine Fläche beträgt 289 km². Es liegt 628 Meter über dem Meeresspiegel.

Município de
Joaquim Távora

Bahnhof von Joaquim Távora (Kulturdenkmal des Staats Paraná), Aufnahme 2019
Joaquim Távora (Brasilien)
Joaquim Távora (Brasilien)
Koordinaten 23° 30′ S, 49° 54′ W
Lage des Munizips im Bundesstaat Paraná
Gründung 21. September 1929Vorlage:Infobox Ort in Brasilien/Wartung
Basisdaten
StaatBrasilien
Bundesstaat Paraná
Região intermediária Londrina
Região imediata Santo Antônio da Platina
Mesoregion Norte Pioneiro Paranaense
Mikroregion Wenceslau Braz
Höhe 628 m
Klima gemäßigt warm (Cfa)
Fläche 289 km²
Einwohner 12.108 (IBGE-Schätzung zum 30. Juni 2021)
Dichte 41,9 Ew./km²
Gemeindecode IBGE: 4112801
Politik
Stadtpräfekt Reginaldo Vilela (2021–2024)
Partei Podemos
HDI 0,700 (hoch) (2010)

Etymologie

Der Ortsname wurde zu Ehren von Leutnant Joaquim Távora gewählt, einem der Anführer der Revolution von 1924 in São Paulo.

Im Dezember 1923 verschlechterten sich die Beziehungen zwischen der Armee und der brasilianischen Regierung durch den Prozess und die Bestrafung von Antônio de Siqueira Campos und anderen Männern, die am Aufstand in der Festung Copacabana (Revolta dos 18 do Forte de Copacabana, 5. Juli 1922) beteiligt waren und der Unterstützung eines Staatsstreichs beschuldigt wurden.

Die Intervention in den Bundesstaaten Rio de Janeiro und Bahia, die sich auf die regionalen oligarchischen Dissidenten auswirkte, verschärfte die Spannungen noch weiter. Sie führte im Juli 1924 zum Ausbruch einer Militärrebellion in São Paulo, die neben hochrangigen Militärs auch von Leutnant Joaquim Távora angeführt wurde. Er kam bei den Kämpfen ums Leben.[1]

Geschichte

Besiedlung

Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Region von indigenen Völkern bewohnt. Erst dann kamen Entdecker und Siedler in der Regel aus São Paulo und Minas Gerais. Unter den verschiedenen Einwanderungsströmen, die sich im Laufe der Geschichte in der Gemeinde niederließen, gab es Gruppen von Slawen (Polen, Ukrainer, Russen usw.), Japanern, Portugiesen, Italienern, Deutschen, Spaniern, Arabern (darunter Syrer, Libanesen) und Türken.

Die ursprüngliche Siedlung von Joaquim Távora geht auf das Jahr 1915 zurück. Sie wurde Afonso Camargo genannt. Das Gebiet war Teil der Fazenda Jaboticabal da Barra Grande der Brüder João und Job Ayres Dias. Auf den fruchtbaren Terra-Roxa-Böden der Fazenda am Rande der Siedlung pflanzten sie 1929 etwa 30.000 Kaffeepflanzen.

Einen Bevölkerungsschub brachte der Bau der Eisenbahn der Estrada de Ferro São Paulo-Rio Grande. Der Ort wurde 1929 von Santo Antonio da Platina abgetrennt und noch unter dem Namen Afonso Camargo zum Munizip erhoben. Erst 1930 wurde dieses in Joaquim Távora umbenannt. Der Name des Bahnhofs Afonso Camargo wurde in Getúlio Dornelles Vargas geändert.[1]

Erhebung zum Munizip

Joaquim Távora wurde durch das Staatsgesetz Nr. 2645 vom 10. April 1929 aus Santo Antônio da Platina ausgegliedert und in den Rang einer Vila erhoben. Es wurde am 21. September 1929 als Munizip installiert.[2]

Geografie

Fläche und Lage

Joaquim Távora liegt auf dem Segundo Planalto Paranaense (der Zweiten oder Ponta-Grossa-Hochebene von Paraná). Seine Fläche beträgt 289 km².[3] Es liegt auf einer Höhe von 628 Metern.[4]

Vegetation

Das Biom von Joaquim Távora ist Mata Atlântica.[3]

Klima

In Joaquim Távora herrscht gemäßigt warmes Klima. Der Niederschlag ist hoch (1238 mm pro Jahr), auch während des trockensten Monats. Die Klimaklassifikation nach Köppen und Geiger lautet Cfa. Im Jahresdurchschnitt liegt die Temperatur bei 20,8 °C.[5]

Gewässer

Joaquim Távora liegt im Einzugsgebiet des Rio das Cinzas. Es wird weitestgehend durch dessen rechten Nebenfluss Rio Jacaré entwässert. der das Munizip von Süden nach Norden durchfließt.

Straßen

Joaquim Távora liegt an der PR-092 von Jaguariaíva nach Andirá und zum Paranapanema am Kraftwerk Canoas II. Es ist über die PR-218 mit Carlópolis am Itararé und mit der BR-153 im Westen verbunden.

Nachbarmunizipien

Santo Antônio da Platina Jacarezinho Ribeirão Claro
Guapirama Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Carlópolis
Quatiguá Siqueira Campos

Stadtverwaltung

Bürgermeister: Reginaldo Vilela, Podemos (2021–2024)

Vizebürgermeister: Tunico Bagatim, PSDB (2021–2024)[6]

Demografie

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Einwohner Stadt Land
1940 13.333 24 % 76 %
1950 10.435 28 % 72 %
1960 15.021 28 % 72 %
1970 12.425 36 % 64 %
1980 10.383 47 % 53 %
1991 9.875 64 % 36 %
2000 9.661 72 % 28 %
2010 10.736 77 % 23 %
2021 12.108

Quelle: IBGE (2011)[7]

Ethnische Zusammensetzung

Gruppe* 1991 2000 2010 wer sich als …
Weiße 88,1 % 88,9 % 79,0 % weiß bezeichnet
Schwarze 2,3 % 3,4 % 1,8 % schwarz bezeichnet
Gelbe 0,7 % 1,1 % 1,1 % von fernöstlicher Herkunft wie japanisch, chinesisch, koreanisch etc. bezeichnet
Braune 8,8 % 5,9 % 18,2 % braun oder als Mischung aus mehreren Gruppen bezeichnet
Indigene 0,0 % 0,3 % 0,0 % Ureinwohner oder Indio bezeichnet
ohne Angabe 0,0 % 0,4 % 0,0 %
Gesamt 100,0 % 100,0 % 100,0 %
*) Das IBGE verwendet für Volkszählungen ausschließlich diese fünf Gruppen. Es verzichtet bewusst auf Erläuterungen. Die Zugehörigkeit wird vom Einwohner selbst festgelegt.[8]

Quelle: IBGE (Stand: 1991, 2000 und 2010)[9]

Commons: Joaquim Távora – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Nossa Cidade / Aspectos Históricos do Município. In: Offizielle Website. Prefeitura Municipal de Joaquim Távora, abgerufen am 23. Januar 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  2. História Joaquim Távora PR. In: @Cidades. IBGE, abgerufen am 23. Januar 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  3. Panorama Joaquim Távora. In: @Cidades. IBGE, abgerufen am 23. Januar 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  4. Google Maps Koordinaten einfach und schnell finden. mapccordinates.net (Service der Vivid Planet Software GmbH Internet Agentur und Webdesign Salzburg), abgerufen am 23. Januar 2022.
  5. Klima Joaquim Távora: Wetter, Klimatabelle & Klimadiagramm. In: climate-data.org. de.climate-data.org, abgerufen am 23. Januar 2022.
  6. Prefeito e vereadores de Joaquim Távora tomam posse; veja lista de eleitos. In: g1. Globo, 1. Januar 2021, abgerufen am 23. Januar 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  7. Evolução da divisão territorial do Brasil 1872–2010 (= IBGE [Hrsg.]: Documentos para disseminação. Memória institucional. Nr. 17). 2011, ISBN 978-85-240-4208-9, ISSN 0103-6459, Evolução da população, segundo os municípios – 1872/2010, S. 234 (brasilianisches Portugiesisch, ibge.gov.br [PDF; 122,3 MB; abgerufen am 1. Januar 2022]).
  8. Manual do Recenseador. (PDF; 7,0 MB) Instituto Brasileiro de Geografia e Estatística - IBGE, 2009, S. 152, abgerufen am 13. Oktober 2022 (brasilianisches Portugiesisch, Anweisung an den Zähler: "Falls die Aussage nicht einer der in der Frage genannten (fünf) Alternativen entspricht, lesen Sie die Optionen noch einmal vor, damit die Person sich in diejenige einordnen kann, die sie für am geeignetsten hält. Sie sollten zu keinem Zeitpunkt die Antwort des Befragten beeinflussen ... Indigen wird angekreuzt für die Person, die sich selbst als indigen oder indianisch (portugiesisch: índia) bezeichnet.").
  9. IBGE: Sistema IBGE de Recuperação Automática – SIDRA: Tabela 2093. Abgerufen am 22. April 2021 (brasilianisches Portugiesisch, "Download" anklicken (ca. 116.000 Werte) oder: Datenbankabfrage, Suchbegriffe Joaquim Távora und Cor ou raça).
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