Joan Goula i Soley
Joan Goula i Soley (* 30. März 1843 in Sant Feliu de Guíxols; † 16. Juli 1917 in Buenos Aires) war ein katalanischer Dirigent, Gesangspädagoge und Komponist.[1] Goula engagierte sich intensiv für die Verbreitung von Wagner-Opern in Spanien.
Leben und Werk
Goula studierte bei Nicolau Manent in Barcelona.[1]
Er hatte zunächst verschiedene Funktionen am Teatre dels Camps Elisis und am Gran Teatre del Liceu in Barcelona inne.[1] Von 1866 bis 1870 wirkte er als Dirigent am Teatre Principal von Palma de Mallorca.[1] Er gründete dort 1867 den Chor Orfeó Republicà Balear mit dem er die Musik von Josep Anselm Clavé bekannt machte.[1] Auf Tourneen erzielte er große Erfolge im gesamten Spanien, in Deutschland und in Russland.[1] 1870 erhielt er das Angebot, ans Kaiserliche Theater in Moskau zu gehen.[1] Für einige Spielzeiten stand er auch als musikalischer Direktor an der Spitze des Sankt Petersburger Opernorchesters.[1] Er dirigierte auch in Baden-Baden und ab 1873 in Hamburg.[1] Seine anschließende Deutschlandtournee führte ihn nach Berlin, Dresden, München, Leipzig und Stuttgart.[1] Im August 1875 präsentierte er sich in Barcelona mit der Erstaufführung von Verdis Requiem ein Jahr nach der Welturaufführung in Mailand.[1] 1882 leitete er die Barceloneser Erstaufführung von Wagners Lohengrin am Teatre Principal.[1] 1883 leitete er dieses Werk auch am Gran Teatre del Liceu.[1] 1887 präsentierte er dort den Tannhäuser.[1] Er leitete auch die Barceloneser Erstaufführungen von Verdis Aida, Roméo et Juliette von Charles Gounod, Lakmé von Léo Delibes, Els Pirineus von Felip Pedrell und Tosca von Giacomo Puccini.[1]
In den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts ließ er sich in Argentinien nieder.[1] Er gründete zunächst dort das Conservatorio de Música de Buenos Aires. Er organisierte am Teatro Colón de Buenos Aires die Aufführung einer Reihe spanischer Opern.[1] Dieses Unternehmen wurde für Goula selbst in wirtschaftlicher Hinsicht eine Katastrophe, da er die Verantwortung für die gesamte Organisation dieser Veranstaltungsreihe persönlich trug und das Projekt sich wirtschaftlich nicht rechnete.[1]
Unter Goulas Gesangschülern befanden sich die Sopranistin Andreua Avel·lina Carrera, die Tenöre Francesc Viñas und Josep Palet, der Bass Francesc Mateu und der Bariton Ramon Blanchart.[1]
Goula komponierte selbst verschiedene Bühnenwerke wie die Operette A la voreta del mar (1881, Am Ufer des Meeres) von Damas Calvet de Budallés und El testamento de un brujo (Das Testament einer Hexe) auf einen Text von Josep Feliu i Codina.[1] Weitere Werke von Goula sind der Tanz Clye o el triomf de Venus (1899, Clye oder der Triumph der Venus) und eine dem russischen Zaren Alexander II. gewidmete Kantate.[1] Goula gehörte zu denjenigen katalanischen Dirigenten des 19. Jahrhunderts mit der stärksten internationalen musikalischen Präsenz.[1]
Quellen
- Enciclopèdia Catalana: Joan Goula i Soley. In: Gran Enciclopèdia Catalana. Abgerufen am 4. November 2019 (katalanisch).
Weblinks
Einzelnachweise
- Gran Enciclopèdia Catalana: Joan Goula i Soley.