Jind (Distrikt)
Der Distrikt Jind (Hindi जींद जिला Jīnd Jila, Panjabi ਜੀਂਦ ਜ਼ਿਲ੍ਹਾ) ist ein Distrikt im indischen Bundesstaat Haryana und Teil der National Capital Region. Verwaltungssitz ist die gleichnamige Stadt Jind.
Distrikt Jind जींद जिला ਜੀਂਦ ਜ਼ਿਲ੍ਹਾ | |
Staat: | Indien |
Bundesstaat: | Haryana |
Division: | Hisar |
Verwaltungssitz: | Jind |
Gegründet: | 1966 |
Koordinaten: | 29° 19′ N, 76° 19′ O |
Fläche: | 2 702 km² |
Einwohner (2011):[1] | 1.334.152 |
Bevölkerungsdichte: | 494 Einwohner je km² |
Religionen (2011):[1] | 95,7 % Hindus 1,7 % Muslime 2,2 % Sikhs 0,4 % übrige und k. A. |
Soziale Daten (Zensus 2011)[1] | |
Alphabetisierungsrate: | 71,4 % (M: 80,8 %, F: 60,8 %) |
Geschlechterverhältnis: | 1,148 (M:F) |
Urbanisierungsgrad: | 22,9 % |
Scheduled Castes: | 21,2 % |
Scheduled Tribes: | 0,0 % |
Website: | |
Lage des Distrikts Jind |
Geographie
Der Distrikt Jind liegt zentral in Haryana. Die angrenzenden Distrikte sind Fatehabad und Hisar im Westen, Rohtak im Süden, Sonipat im Südosten, Panipat und Karnal im Osten sowie Kaithal im Nordosten. Im Norden grenzt Jind an den Bundesstaat Punjab (Distrikt Patiala).
Physiogeographisch bildet der Distrikt einen Teil der Haryana-Punjab-Ebene, einer großen Schwemmlandebene der Indus-Ganges-Flusssysteme, die aus Ablagerungen seit der Zeit des Pleistozäns entstanden ist. Nur sporadisch finden sich Vertiefungen oder Sanddünen, die jedoch nicht mehr als 6 Meter vom Ebenenniveau abweichen. Topographisch gibt der Distrikt daher ein relativ monotones Landschaftsbild ab. Größere Flüsse gibt es nicht. Für die Wasserversorgung insbesondere der Landwirtschaft spielen die Kanalsysteme des Westlichen Yamuna-Kanals und des Bhakra-Kanals eine große Rolle. Beide Kanalsysteme werden durch den Narwana- und den Barwala-Kanal miteinander verbunden.[2]
Klima
Das Klima des Distrikts kann als subtropisches Steppenklima charakterisiert werden. Es herrscht hauptsächlich Trockenheit mit sehr heißen Sommern und kalten Wintern, mit Ausnahme der Monsunzeit, die feuchte Luft ozeanischen Ursprungs in den Distrikt bringt. Es können vier Jahreszeiten unterschieden werden. Der Sommer beginnt Mitte März und dauert bis zur letzten Juniwoche, gefolgt von der Zeit des Südwestmonsuns, die bis September andauert. Die Nachmonsunzeit von September bis Oktober bildet eine Übergangsphase, der sich die Wintersaison anschließt, die von November bis zur ersten Märzwoche dauert. Der durchschnittliche Jahresniederschlag liegt bei 515 mm und verteilt sich auf im Mittel 26 Regentage. 84 Prozent des Jahresniederschlags fallen während der Zeit des Südwestmonsuns, wobei Juli und August die regenreichsten Monate sind. Der Niederschlag ist ungleichmäßig verteilt und nimmt im Allgemeinen von Südwesten nach Nordosten zu. Außerhalb der Monsunzeit regnet es nur sporadisch und selten im Rahmen von westlichen Tiefdruckgebieten und Gewitterstürmen. Die mittlere Maximaltemperatur beträgt 41 °C im Mai/Juni und die mittlere Minimaltemperatur beträgt 6 °C im Januar.[2]
Geschichte
Vor der Unabhängigkeit Indiens im Jahr 1947 gehörte das Gebiet des späteren Distrikts zum Teil zum Fürstenstaat Jind und zum Teil zum Fürstenstaat Patiala. Ab 1947 kam es zum neu gebildeten Staat Patiala and East Punjab States Union (PEPSU) und ab 1956 zum Bundesstaat Punjab. Mit der Teilung des Punjabs und der Neubildung des Bundesstaats Haryana am 1. November 1966 wurde auch der Distrikt Jind aus den Tehsils Jind und Narwana des damaligen Distrikts Sangrur neu gebildet. In den folgenden Jahrzehnten gab es eine Reihe von Grenzkorrekturen. Am 23. Januar 1973 wurden 54 Dörfer vom damaligen Tehsil Kaithal aus Teilen des Distrikts Karnal an den Distrikt Jind angegliedert und 1974 folgte ein Dorf aus dem Tehsil Hansi des Distrikts Hisar. 1975 umfasste der Distrikt eine Fläche von 3311 km².[3][4] 1979 wurden zwei Dörfer aus dem Tehsil Narwana an den Distrikt Hisar abgegeben. Später gab der Distrikt weitere Gebiete an den am 16. Oktober 1989 neu entstandenen Distrikt Kaithal[5] und den am 1. November 1989 neu gebildeten Distrikt Panipat ab. Beim Zensus 1991 wurde die Distriktfläche von Jind mit 2736 km² angegeben.[6] Zwischen 1991 und 2001 erfolgten weitere Gebietskorrekturen mit den Nachbardistrikten Kaithal, Rohtak und Karnal. Beim Zensus 2001 betrug die Distriktfläche 2702 km².[7] Die äußeren Distriktgrenzen änderten sich seitdem nicht mehr.[8]
Bevölkerung
Die folgende Tabelle zeigt die Bevölkerungsentwicklung der letzten Jahrzehnte.[9]
Jahr | 1991 | 2001 | 2011 |
Einwohner | 980.434 | 1.189.827 | 1.334.152 |
Änderung | +23,03 % | +21,36 % | +12,13 % |
Die Einwohnerzahl lag im Jahr 2011 bei 1.334.152. Die Bevölkerungswachstumsrate im Zeitraum von 2001 bis 2011 betrug 12,13 %. Jind wies ein Geschlechterverhältnis von 871 Frauen pro 1000 Männer auf und hatte damit den in Indien häufigen und im Bundesstaat Haryana besonders ausgeprägten Männerüberschuss. Der Distrikt hatte 2011 eine Alphabetisierungsrate von 71,44 %, eine Steigerung um knapp 9 Prozentpunkte gegenüber dem Jahr 2001. Die Alphabetisierung lag damit leicht unter dem nationalen Durchschnitt (74,4 %) und unter dem Durchschnitt Haryanas (75,6 %). 95,7 % der Bevölkerung waren Hindus, 2,2 % Sikhs, 1,7 % Muslime, 0,2 % Jainas, 0,1 % Christen und ca. 0,1 % gaben keine Religionszugehörigkeit an oder gehörten anderen Religionen an. 12,6 % der Bevölkerung waren Kinder unter 6 Jahre.[8][10][11]
22,9 % der Bevölkerung lebten 2011 in Städten. Größte Stadt war Jind mit 167.592 Einwohnern.[8]
Wirtschaft
Die für den Ackerbau genutzte Fläche lag 2013 bei 2570 km², wovon 2230 km² im Bewässerungsfeldbau bewirtschaftet wurden. Die Hauptanbauprodukte waren Weizen und Reis.[2]
Einzelnachweise
- 1. District Census 2011. Census of India, abgerufen im Jahr 2021 (englisch).
2. Population Enumeration Data (Final Population): A Series Including Primary Census Abstract Data (Final Population) > Primary Census Abstract Data Tables (India & States/UTs - District Level) (Excel Format). (XLS) Office of the Registrar General & Census Commissioner, India, archiviert vom am 23. April 2022; abgerufen im Jahr 2022 (englisch). - Tejdeep Singh, A. K. Bhatia: JIND DISTRICT, HARYANA. (PDF) Central Ground water Board, Indisches Ministerium für Wasserressourcen, 2013, abgerufen am 8. April 2022 (englisch).
- Raghbir Singh, Indian Administrative Service: Jind. In: Jeet Ram Ranga (Hrsg.): Gazetteer of India Haryana. Chandigarh 1986 (englisch, gov.in [PDF]).
- O. P. Bharadwaj: District Census Handbook Parts XIII A & B Village & Town Directory Karnal District. In: Government of Haryana (Hrsg.): Census of India 1981 Series-6 Haryana. 1983, S. x, xi (englisch, online – mit einer Karte der Gebietsänderungen des Distrikts Karnal 1971–81).
- District Census Hand Book - HARYANA > Kaithal. Office of the Registrar General & Census Commissioner, Ministry of Home Affairs, Government of India, S. 10, abgerufen am 9. April 2022 (englisch).
- S. R. Puri, R. K. Aggarwal, V. S. Chaudhry: District Jind. In: CENSUS OF INDIA 1991 SERIES-8 HARYANA. Chandigarh 1994, S. i,8 (englisch, lsi.gov.in [PDF] mit Karte der Gebietsänderungen 1981-1991).
- Kumar Sunil Gulati: District Jind. In: CENSUS OF INDIA 2001 SERIES-7 HARYANA. Chandigarh 2007, S. i,7 (englisch, lsi.gov.in [PDF] mit Karte der Gebietsänderungen 1991-2001).
- District Census Hand Book - HARYANA > Jind. Office of the Registrar General & Census Commissioner, Ministry of Home Affairs, Government of India, S. 9–12, 15, abgerufen am 8. April 2022 (englisch, mit Distriktkarte auf den ersten Seiten).
- A-2 Decadal Variation In Population Since 1901. Office of the Registrar General & Census Commissioner, India, Ministry of Home Affairs, Government of India, abgerufen am 9. April 2022 (englisch).
- Zensus 2011 (PDF; 398 kB)
- Indian Districts by Population, Sex Ratio, Literacy 2011 Census. Abgerufen am 16. April 2019.