Jewgeni Frolowitsch Mischtschenko

Jewgeni Frolowitsch Mischtschenko (russisch Евгений Фролович Мищенко; * 9. März 1922 in Wjasniki; † 20. Juli 2010 in Moskau) war ein russischer Mathematiker und Hochschullehrer.[1][2][3][4]

Leben

Mischtschenko besuchte die Mittelschule und interessierte sich schon früh für die Mathematik. Unter dem Einfluss seines Schullehrers begann er Vorlesungen des Physikers Alexander Alexandrowitsch Andronow und seiner Mitarbeiter in Gorki zu besuchen. Dazu begann er einen Briefwechsel mit Pawel Sergejewitsch Alexandrow, der den begabten Schüler unterstützte.[1] 1940–1946 diente er in der Roten Armee. Während des Deutsch-Sowjetischen Krieges gehörte er zur Karelischen Front.[5]

1946 begann Mischtschenko das Studium an der Fakultät für Mechanik und Mathematik der Lomonossow-Universität Moskau (MGU), das er 1951 abschloss. Darauf war er Aspirant am Lehrstuhl für Geometrie und Topologie bei Pawel Sergejewitsch Alexandrow (bis 1953).[1] Während dieser Zeit begann die Zusammenarbeit mit Lew Semjonowitsch Pontrjagin. Bald war er einer der engsten Mitarbeiter Pontrjagins und konzentrierte sich vollständig auf die Theorie der Differentialgleichungen und der Steuerungsprozesse.

Ab 1952 arbeitete Mischtschenko im 1934 gegründete Steklow-Institut für Mathematik (MIAN) der Akademie der Wissenschaften der UdSSR (AN-SSSR) in Moskau.[3] 1959 wurde er mit seiner Dissertation über asymptotische Methoden in der Theorie der Relaxationsschwingungen zum Doktor der physikalisch-mathematischen Wissenschaften promoviert.[6] Im gleichen Jahr wurde er Vizedirektor des Instituts. Er wurde Professor und hielt im Moskauer Institut für Physik und Technologie eine Vorlesung über Differentialgleichungen.[3] Zu seinen Schülern gehörten Nikolai Christowitsch Rosow und Juri Ledjajew.[7][8] 1984 wurde er Wirkliches Mitglied der AN-SSSR.[9] 1994 wurde er emeritiert und Berater der nun Russischen Akademie der Wissenschaften (RAN).

Mischtschenkos Arbeitsschwerpunkte waren die Topologie, die Gewöhnlichen Differentialgleichungen, die Theorie der singulären Störungen, die Theorie der Schwingungen, die Theorie der Optimierung und die Spieltheorie. Er war Autor von 261 Veröffentlichungen.[4][10] Zusammen mit Lew Semjonowitsch Pontrjagin, Wladimir Grigorjewitsch Boltjanski und Rewas Gamqrelidse verfasste er 1961 die Monografie über die mathematische Theorie der optimierten Prozesse. 1995 verfasste er zusammen mit seinen Studenten die Monografie über periodische Schwingungen und Bifurkationsprozesse in singulär gestörten Systemen.

Mischtschenko wurde auf dem Moskauer Friedhof Trojekurowo begraben.

Ehrungen, Preise

Einzelnachweise

  1. D. W. Anossow, A. A. Bolibruch: К 80-летию Е. Ф. Мищенко. In: Труды МИАН. Band 236, 2002, S. 9–10 (mathnet.ru [abgerufen am 30. Mai 2018]).
  2. D. W. Anossow, S. M. Assejew, Р. В. Гамкрелидзе, С. П. Коновалов, М. С. Никольский, Н. Х. Розов: Евгений Фролович Мищенко (к девяностолетию со дня рождения). In: Usp. Mat. Nauk. Band 67, Nr. 2, 2012, S. 193–207 (mathnet.ru [abgerufen am 31. Mai 2018]). (Evgenii Frolovich Mishchenko (on the 90th anniversary of his birth), Anosov,Dmitry V et al., Russian Mathematical Surveys(2012),67(2):385, doi:10.1070/RM2012v067n02ABEH004792)
  3. Лауреат Демидовской премии Мищенко Евгений Фролович abgerufen am 31. Mai 2018.
  4. Math-Net.Ru: Мищенко Евгений Фролович abgerufen am 31. Mai 2018
  5. Фронтовой приказ №: 470 От: 03.10.1944 (abgerufen am 30. Mai 2018).
  6. Е. Ф. Мищенко: Асимптотические методы в теории релаксационных колебаний (автореферат докторской диссертации). In: Usp. Mat. Nauk. Band 14, Nr. 6, 1959, S. 229–236 (mathnet.ru [abgerufen am 31. Mai 2018]).
  7. Mathematics Genealogy Project: Evgenii Frolovich Mishchenko (abgerufen am 30. Mai 2018).
  8. Western Michigan University: Yuri Ledyaev (abgerufen am 30. Mai 2018).
  9. RAN: Мищенко Евгений Фролович (abgerufen am 30. Mai 2018).
  10. Мищенко Евгений Фролович (полный список публикаций) (abgerufen am 31. Mai 2018).
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