Jelena Dmitrijewna Ponsowa

Jelena Dmitrijewna Ponsowa (russisch Елена Дмитриевна Понсова; * 1.jul. / 14. Mai 1907greg. in Malachowka, Russisches Kaiserreich; † 30. Juni 1966 in Moskau) war eine sowjetische Theater- und Film-Schauspielerin, Synchronsprecherin sowie Schauspiellehrerin.

Herkunft und Laufbahn

Jelena Ponsowa war das vierte von fünf Kindern des Eisenbahningenieurs Dmitri Petrowitsch Ponsow und der Hausfrau Lidija Mitrofanowna Ponsowa. Letztere hatte französische Vorfahren und wurde deswegen sowie aufgrund ihres impulsiven Charakters „Napoleon“ genannt. Jelenas Bruder Alexei (1920–2009) absolvierte später die Moskauer Kunsttheaterschule, wurde dort Dozent und leitete die Abteilung für darstellende Kunst.

Ponsowa beschloss schon früh, die künstlerische Laufbahn einzuschlagen, und begab sich deswegen auch in Behandlung des bekannten Mediziners Michail Iossifowitsch Awerbach, um ein schielendes Auge behandeln zu lassen. 1925 begann sie ihre Ausbildung beim späteren Wachtangow-Theater und debütierte in einer Adaption von Das Herz auf der Zunge von Lidija Seifullina und Walerian Prawduchin. 1928 schloss Ponsowa das Studium ab und trat bis zu ihrem Tod an ihrer Lehrstätte auf. Nach kleineren Rollen wurde sie bald als Hauptdarstellerin eingesetzt und zeichnete sich dabei durch Vielseitigkeit und Humor aus.[1]

1930 begann Ponsowa außerdem Schauspiel zu unterrichten,[2] ab 1934 war sie in dieser Funktion an der Theaterschule von Boris Wassiljewitsch Schtschukin angestellt.[3]

Mit dem Sozialdrama Заключённые (Sakljutschjonnyje) begann 1936 auch ihre Filmlaufbahn. Die dunkelhaarige Mimin trat jedoch nur vereinzelt vor die Kamera, überwiegend ab den späten 1950er Jahren. Ihre einzigen Hauptrollen gab sie dabei in Жизнь прошла мимо (Schisn proschla mimo, 1958) und dem Kurzfilm Беззащитное существо (Bessaschtschitnoje suschtschestwo, 1960) nach einer Erzählung Tschechows. Aufgrund ihres Talents für Imitationen war sie eine gefragte Synchronsprecherin und lieh als solche insbesondere Charakteren in Animationsfilmen ihre Stimme. Auch in mehreren russischsprachigen Fassungen ausländischer Filme war Ponsowa zu hören.[4] Außerdem beteiligte sie sich an Radiosendungen.[5]

Im Sommer 1966 erlitt Ponsowa kurz vor einer Auslandstournee überraschend einen Schlaganfall und starb infolgedessen. Sie wurde auf dem Wwedenskoje-Friedhof, Abschnitt 11, beigesetzt.[6][1]

Ehrungen

Ponsowa wurde am 16. Dezember 1946 mit der Medaille „Für heldenmütige Arbeit“ gewürdigt. Dem folgten die Ernennungen zur Verdienten Künstlerin der RSFSR am 5. November 1947 und zur Volkskünstlerin der RSFSR am 11. April 1957.[2] Für die Rolle in Jegor Bulytschow und andere erhielt sie 1952 den Stalinpreis II. Klasse.

Privates und Persönlichkeit

Ponsowa war in erster Ehe mit dem bekannten Schauspieler Wiktor Jakowlewitsch Stanizyn (1897–1976) verheiratet, zusammen hatten sie eine Tochter namens Olga (1936–2019), die später ebenfalls die Schtschukin-Theaterschule besuchte. Ihre Mutter verließ deshalb das Institut, um Interessenskonflikte zu vermeiden.

Die Beziehung mit Stanizyn scheiterte bereits nach zwei Jahren, Ponsowa ehelichte daraufhin ihren Kollegen Alexei Igorewitsch Bisjukow (1898–1965), der bereits lange zuvor um sie geworben hatte.

Ponsowa galt als kommunikative und extrovertierte Person,[1] war aber zugleich auch diszipliniert und in Bezug auf ihren Beruf sehr streng. An ihrem Arbeitsplatz erfreute sie sich großer Beliebtheit.[3]

Theaterarbeit (Auswahl)

Filmografie (Auswahl)

Darstellerin

  • 1944: Свадьба (Swadba)
  • 1952: Der Revisor (Rewisor)
  • 1956: Der Mord in der Dantestraße (Ubijstwo na ulize Dante)
  • 1959: Der Mantel (Schinel)
  • 1963: Der Strafstoß (Schtrafnoi udar)
  • 1965: Der letzte Monat im August im Herbst (Posledni mesjaz oseni)
  • 1966: Böse Anekdote (Skwerny anekdot)

Synchronsprecherin

Einzelnachweise

  1. Biografie Ponsowas auf a-tremasov.ru (russisch), abgerufen am 3. Dezember 2021
  2. Biografie Ponsowas auf kino-teatr.ru (russisch), abgerufen am 4. Dezember 2021
  3. Profil Ponsowas auf der Internetseite des Wachtangow-Theaters (russisch), abgerufen am 4. Dezember 2021
  4. Filmografie Ponsowas auf kino-teatr.ru (russisch), abgerufen am 4. Dezember 2021
  5. Profil Ponsowas auf kinosozvezdie.ru (russisch), abgerufen am 4. Dezember 2021
  6. Biografie Ponsowas auf stuki-druki.com (russisch), abgerufen am 4. Dezember 2021
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