Jeßnigk

Jeßnigk ist ein Ortsteil von Schönewalde, einer Kleinstadt im Norden des Landkreises Elbe-Elster, im Süden Brandenburgs.

Jeßnigk
Koordinaten: 51° 45′ N, 13° 17′ O
Eingemeindung: 31. Dezember 1998
Eingemeindet nach: Themesgrund
Postleitzahl: 04916
Vorwahl: 03535
Jeßnigk auf einem Urmesstischblatt (1847)

Lage

Jeßnigk liegt zwischen Dahme/Mark und Herzberg/Elster, etwa 9 km südöstlich von Schönewalde an der L 72, die von Linda (Elster) über Schönewalde nach Kolochau führt. In Jeßnigk beginnt mit der L 721 außerdem eine Landstraße die über Werchau nach Wiepersdorf führt.

Der Ort liegt inmitten einer sanften Hügellandschaft, am Rande des Übergang zum Elbe-Elster-Tiefland, welches südwestlich des Ortes beginnt.

Geschichte

Urkundliche Ersterwähnung, Ortsname und Ortsgeschichte

Die erste urkundliche Erwähnung des Angerdorfs Jeßnigk erfolgte im Jahre 1383 als Jessenken. 1421 taucht dann die Bezeichnung Jessenigk auf. Der Ortsname ist slawischen Ursprungs und bedeutet soviel wie Siedlung an einem Eschengehölz.[1][2] Eine alte Esche stand ursprünglich auch neben der alten Schule, einem Fachwerkhaus aus dem 19. Jahrhundert, und war nach 1945 das Siegelmotiv. Die alte Schule wurde restauriert und wird als Wohnung und Gemeindehaus genutzt.

Im Rahmen der nationalsozialistischen Germanisierung sorbischstämmiger Ortsnamen hatte der Landrat des Kreises Schweinitz 1937 mit Zustimmung der Gemeinde beantragt, Jeßnigk in „Eschenhagen“ umzubenennen und so den sorbischen Namen zu tilgen. Anders als in anderen Regionen scheiterte die Umbenennung hier jedoch an der Ablehnung des zuständigen Regierungspräsidenten.[3]

Im Jahr 2010 wurde die neue Sternwarte eröffnet, wo sich alljährlich im Herbst Hobbyastronomen mit ihren Fernrohren zum Herzberger Teleskoptreffen versammeln.

Administrative Zugehörigkeit

Ursprünglich gehörte Jeßnigk zum kursächsischen Amt Schlieben.

Nach den Bestimmungen des Wiener Kongresses im Jahre 1815 gelangte Jeßnigk dann aber vom Königreich Sachsen zum Regierungsbezirk Merseburg der preußischen Provinz Sachsen und es entstand 1816 der Kreis Schweinitz. Mit der 1952 in der DDR durchgeführten Gebietsreform kam Jeßnigk zum neu gegründeten Kreis Herzberg.

Nach der Wende lag Jeßnigk zunächst im Landkreis Herzberg/Elster. In Folge der kurze Zeit später erfolgenden Kreisreform in Brandenburg am 6. Dezember 1993 wurde die Gemeinde Jeßnigk dem neu gegründeten Landkreis Elbe-Elster zugeordnet. Am 31. Dezember 1998 schloss sich Jeßnigk mit drei weiteren Gemeinden zu Themesgrund zusammen. Themesgrund wiederum schloss sich am 31. Dezember 2001 mit drei weiteren Gemeinden (Heideeck, Wildberg, Schönewalde) zur heutigen Stadt Schönewalde zusammen.[4]

Bevölkerungsentwicklung

Einwohnerentwicklung von 1875 bis 1997[5]
JahrEinwohner JahrEinwohner JahrEinwohner JahrEinwohner
1875 400 1946 566 1989 375 1995 372
1890 400 1950 557 1990 371 1996 368
1910 400 1964 466 1991 358 1997 369
1925 404 1971 446 1992 358 1998
1933 389 1981 398 1993 362 1999
1939 379 1985 374 1994 368 2000

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Baudenkmäler

Die alte Jeßnigker Schule (2012)

Siehe auch: Liste der Baudenkmale in Schönewalde

Im Ort befinden sich mehrere unter Denkmalschutz stehende Gebäude. Bei der Jeßnigker Dorfkirche handelt es sich um einen verputzten frühgotischen Feldsteinbau aus der Zeit um Jahr 1300. Im Jahr 1904 wurde sie im Stil des Barockes umgebaut.[6][1][7] Seit 1990 ist sie restauriert, wodurch die Feldsteine äußerlich nicht mehr erkennbar sind. Der ursprünglich neben der Kirche stehende Glockenturm aus Holz wurde 1904 abgerissen. Die Kirche wurde später aufgestockt und die Glocken im Kirchturm aufgehängt. Das Glockengeläut erfolgt seit 1994 elektrisch.

Des Weiteren stehen in der Gegenwart beide Gebäude der einstigen Jeßnigker Dorfschulen unter Denkmalschutz. Das Gebäude der alten Dorfschule ist westlich der Kirche zu finden. Dabei handelt es sich um einen eingeschossigen Fachwerkbau mit einem Satteldach, der Anfang des 19. Jahrhunderts errichtet wurde. Die neue Dorfschule wurde von 1949 bis 1950 errichtet. Hier handelt es sich um einen eingeschossigen Ziegelbau mit einem Satteldach. Diese dokumentiert den frühen Landschulbau und gesellschaftlichen Wandel nach dem Zweiten Weltkrieg.[1][6]

Außerdem stehen die Durchfahrts- und Stallscheunen der Grundstücke Jeßnigk 20, 87 und 92 unter Denkmalschutz, welche im 19. Jahrhundert errichtet wurden.[1][6]

Regelmäßige Veranstaltungen und Vereinsleben

Im Mehrzweckgebäude ist ein Jugendclub untergebracht.

Zur Fastnacht findet das Zampern, eine sorbische Tradition, Männerfastnacht, Kinderfasching und ein bunter Abend statt. Außerdem gibt es im Lauf des Jahres ein Osterfeuer, eine Frauentagsfeier, eine Himmelfahrtsparty, ein großes Dorffest und eine Silvesterparty. Das herausragendeste Ereignis eines Jahres stellt das jährlich im Herbst in Jeßnigk stattfindende Herzberger Teleskoptreffen (HTT) dar. Durch die großstadtferne Lage des Ortes bieten sich hier optimale Sichtbedingungen, denn Jeßnigk stellt bei Nacht einen der dunkelsten Orte Europas dar.

Galerie

Commons: Jeßnigk – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Sybille Gramlich/ Irmelin Küttner: Landkreis Elbe-Elster Teil 1: Die Stadt Herzberg/Elster und die Ämter Falkenberg/Uebigau, Herzberg, Schlieben und Schönewalde, S. 207–210, ISBN 978-3-88462-152-3
  2. Reinhard E. Fischer: Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. be.bra Wissenschaft Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-937233-30-X, S. 83.
  3. Gero Lietz: Zum Umgang mit dem nationalsozialistischen Ortsnamen-Erbe in der SBZ/DDR. Leipzig 2005, S. 176ff.
  4. Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Elbe-Elster. S. 35
  5. Historisches Gemeindeverzeichnis 2005 für Brandenburg statistik.brandenburg.de (PDF)
  6. Datenbank des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum (Memento des Originals vom 9. Dezember 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/bldam-brandenburg.de, abgerufen am 13. August 2017.
  7. Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler – Brandenburg. 2. Auflage. 2012, ISBN 978-3-422-03123-4, S. 500.
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