Janis Paige
Janis Paige (* 16. September 1922 in Tacoma, Washington; eigentlich: Donna Mae Tjaden) ist eine US-amerikanische Schauspielerin und Sängerin, die in den 1940er- und 1950er-Jahren vor allem in musikalischen Komödien in Hollywood und am Broadway bekannt wurde.
Leben und Karriere
Janis Paige fiel bereits als Kind durch ihre gute Gesangsstimme auf. Deshalb wollte ihre Mutter sie zur Opernsängerin ausbilden lassen. Doch Paige zeigte mehr Neigung zum Showbusiness. Sie zog nach Los Angeles, änderte ihren Namen und bekam während des Zweiten Weltkrieges ein Engagement als Sängerin in der Hollywood Canteen, einem von Filmstars und Filmstudios finanzierten Unterhaltungslokal für Soldaten.
Dort wurde sie von MGM entdeckt und unter Vertrag genommen, jedoch nur in einer kleinen Rolle in dem Esther-Williams-Film Badende Venus (1944) eingesetzt. Nach einem Jahr wechselte Janis Paige zu Warner Brothers, wo sie in einer Reihe von Filmen meist die lebenslustige Freundin der Hauptdarstellerin zu geben hatte. Ihre beste Chance auf Starruhm war 1948 die Hauptrolle in der Musikkomödie Zaubernächte in Rio, der Film erlangte jedoch in erster Linie als Filmdebüt von Doris Day Bedeutung. Mehr Erfolg hatte Janis Paige im folgenden Jahr als scharfzüngige Reporterin in der Krimikomödie Eines Morgens in der Hopkins-Street. Zwar wurde Paige ein bekannter Name, doch der erhoffte Durchbruch zum großen Hollywood-Star blieb aus. Daraufhin erneuerte Warner 1950 ihren auslaufenden Vertrag nicht.
Danach tourte Janis Paige in den 1950er-Jahren durch Nachtclubs in Europa und Nordamerika und trat in verschiedenen Fernsehserien auf, unter anderem 1955 in einer kurzlebigen eigenen Personalityshow: It's Always Jan. Am Broadway hatte sie 1951 einen großen Erfolg in der Krimikomödie Remains to Be Seen, an der Seite des früheren Kinderstars Jackie Cooper. Schließlich schaffte sie 1954 mit der Hauptrolle in dem Musical The Pajama Game endlich zumindest auf der Bühne den Durchbruch zum Star. Als Janis Paiges früherer Arbeitgeber Warner Bros. 1957 das Stück verfilmte (deutscher Titel Picknick im Pyjama), wurde fast die gesamte Bühnenbesetzung übernommen, Janis Paige jedoch durch Doris Day ersetzt.[1]
Ebenfalls 1957 hatte sie aber bei MGM in der Verfilmung des Musicals Seidenstrümpfe an der Seite von Fred Astaire und Cyd Charisse ihren wahrscheinlich bekanntesten Leinwandauftritt, und 1960 war sie neben ihrer alten Rivalin Doris Day in der Komödie Meisterschaft im Seitensprung zu sehen. In den folgenden Jahren hatte Janis Paige kaum noch Filmauftritte, spielte jedoch bis in das neue Jahrhundert mehr als 60 Fernsehrollen. Unter anderem spielte sie 1972 neben Peter Falk in der Columbo-Folge Ein Denkmal für die Ewigkeit die schillernde Exfrau des Mordopfers und war in 15 Episoden der Serie Trapper John, M.D. als Catherine Hackett zu sehen. Von 1990 bis 1993 spielte sie die Hauptrolle der Minx Lockridge in der Serie California Clan. Zuletzt stand sie 2001 für eine Gastrolle in der Serie Frauenpower vor der Kamera.
Paige besitzt seit 1960 einen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame. Von 1962 bis zu seinem Tod im Jahr 1976 war sie in dritter Ehe mit dem Songschreiber Ray Gilbert (1912–1976), der den Text für den beliebten Disney-Song Zip-a-Dee-Doo-Dah schrieb, verheiratet.[2] 2017 schrieb sie im Angesicht der MeToo-Debatte einen Gastbeitrag im Hollywood Reporter, dass sie als 22-jährige Jungschauspielerin von dem Unternehmer Alfred Bloomingdale beinahe vergewaltigt worden sei.[3]
Filmografie (Auswahl)
- 1944: I Won’t Play! (Kurzfilm)
- 1944: Badende Venus (Bathing Beauty)
- 1944: Hollywood-Kantine (Hollywood Canteen)
- 1946: Der Himmel voller Geigen (The Time, the Place and the Girl)
- 1947: Schmutzige Dollars (Cheyenne)
- 1947: So You Want to Be in Pictures (Cameo-Auftritt)
- 1948: Winter Meeting
- 1948: Zaubernächte in Rio (Romance on the High Seas)
- 1949: Eines Morgens in der Hopkins-Street (The House Across the Street)
- 1949: Sie ritten mit Jesse James (The Younger Brothers)
- 1950: Gangster ohne Gnade (This Side of the Law)
- 1951: Der Weg ins Verderben (La strada buia)
- 1955–1956: It’s Always Jan (Fernsehserie, 26 Folgen)
- 1957: Seidenstrümpfe (Silk Stockings)
- 1958: Gangster ohne Gnade (This Side of the Law)
- 1960: Meisterschaft im Seitensprung (Please Don't Eat the Daisies)
- 1961: Junggeselle im Paradies (Bachelor in Paradise)
- 1963: Frauen, die nicht lieben dürfen (The Caretakers)
- 1967: Mordbrenner von Arkansas (Welcome to Hard Times)
- 1972: Columbo: Ein Denkmal für die Ewigkeit (Blueprint For Murder, Fernsehreihe)
- 1973: Mannix (Fernsehserie, 1 Folge)
- 1976: Am Freitag schlief der Rabbi lang (Lanigan‘s Rabbi)
- 1978: Detektiv Rockford – Anruf genügt (The Rockford Files, Fernsehserie, 1 Folge)
- 1978: Drei Engel für Charlie (Charlie's Angels, Fernsehserie, 1 Folge)
- 1980: Ein Engel auf meiner Schulter (Angel on my Shoulder)
- 1983: Die dritte Liebe (The Other Woman, Fernsehfilm)
- 1983: Chefarzt Dr. Westphall (St. Elsewhere, Fernsehserie, 1 Folge)
- 1984–1985: Trapper John, M.D. (Fernsehserie, 15 Folgen)
- 1990–1993: California Clan (Fernsehserie, 106 Folgen)
- 1994: Tod in Bangkok (Natural Causes)
- 1997: Caroline in the City (Fernsehserie, 1 Folge)
- 2001: Frauenpower (Family Law, Fernsehserie, 1 Folge)
Weblinks
- Janis Paige bei IMDb
- Janis Paige in der Internet Broadway Database (englisch)
- Spotlight on Janis Paige (Biografie mit Fotos, englisch) (Memento vom 6. Mai 2006 im Internet Archive)
- Janis Paige in der Deutschen Synchronkartei
Einzelnachweise
- Janis Paige | Biography, Movie Highlights and Photos. Abgerufen am 15. Februar 2024 (englisch).
- Eintrag bei filmreference.com
- Janis Paige: Harassment in Hollywood’s Golden Age: A Survivor’s Firsthand Story (Guest Column). In: The Hollywood Reporter. 27. Oktober 2017, abgerufen am 3. September 2022 (amerikanisches Englisch).