Jane Bernigau

Jane Bernigau (* 5. Oktober 1908 in Sagan; † 23. März 1992 in Husum) war von 1938 bis 1945 eine deutsche Oberaufseherin in mehreren Konzentrationslagern. Sie gehörte zum sogenannten SS-Gefolge.

Bernigau war von Beruf Fürsorgeerzieherin. Im Alter von 31 Jahren bewarb sie sich als Aufseherin in einem Konzentrationslager.[1] Bernigau nahm 1938 ihren Dienst im KZ Lichtenburg auf. 1940 wurde sie zeitweilig zur Schulung ins KZ Mauthausen abkommandiert[2] und später ins KZ Ravensbrück versetzt, wo sie Frauen zu Aufseherinnen ausbildete.[3] Ab 1944 war Bernigau im KZ Groß-Rosen als Oberaufseherin für die Leitung der dortigen Frauen-Außenlager zuständig[4] und wurde dort mit einem Kriegsverdienstkreuz ausgezeichnet. Im September 1944 wechselte sie ins KZ Mauthausen und war auch im Außenlager St. Lambrecht beschäftigt, wo sie Häftlinge misshandelte[5]. Beim Herannahen alliierter Kräfte floh sie aus dem Lager. Bernigau wurde niemals verhaftet oder für ihre Taten zur Verantwortung gezogen. Sie wurde jedoch nach Kriegsende mehrfach verhört, so 1969 und 1976.[6]

Literatur

  • Kathrin Kompisch: Täterinnen. Frauen im Nationalsozialismus. Böhlau Verlag, Köln/Weimar/Wien 2008, ISBN 978-3-412-20188-3, S. 162 f.

Einzelnachweise

  1. Andreas Baumgartner: Die vergessenen Frauen von Mauthausen. 1997, Seite 129
  2. Andreas Baumgartner: Die vergessenen Frauen von Mauthausen. 1997, Seite 199
  3. Marita Krauss (Hg): Sie waren dabei: Mitläuferinnen, Nutznießerinnen, Täterinnen im Nationalsozialismus, Göttingen 2008, Seite 168
  4. Simone Erpel (Hrsg.): Im Gefolge der SS: Aufseherinnen des Frauen-KZ Ravensbrück. Begleitband zur Ausstellung. Berlin 2007, ISBN 978-3-938690-19-2, S. 30
  5. Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Band 4: Flossenbürg, Mauthausen, Ravensbrück. C.H. Beck, München 2006, ISBN 3-406-52964-X, S. 429.
  6. Isabel Sprenger: Aufseherinnen in den Frauen-Außenlagern des Konzentrationslagers Groß-Rosen (Memento des Originals vom 14. Juli 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.werkstattgeschichte.de (PDF-Datei; 6,43 MB), in: Werkstatt Geschichte 12, Ergebnisse Verlag, Hamburg 1995, S. 21–33.
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