Jakubowice (Branice)
Jakubowice (deutsch Jakubowitz, 1936–1945 Jakobsfelde, tschechisch Jakubovice) ist eine Ortschaft in Oberschlesien. Der Ort liegt in der Gmina Branice im Powiat Głubczycki in der Woiwodschaft Oppeln in Polen.
Jakubowice Jakubowitz | |||
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Basisdaten | |||
Staat: | Polen | ||
Woiwodschaft: | Opole | ||
Powiat: | Głubczyce | ||
Gmina: | Branice | ||
Geographische Lage: | 50° 3′ N, 17° 48′ O | ||
Höhe: | 300 m n.p.m. | ||
Einwohner: | 130 (15. Juli 2014[1]) | ||
Postleitzahl: | 48-140 | ||
Telefonvorwahl: | (+48) 77 | ||
Kfz-Kennzeichen: | OGL | ||
Wirtschaft und Verkehr | |||
Nächster int. Flughafen: | Katowice | ||
Geographie
Geographische Lage
Das Angerdorf Jakubowice liegt acht Kilometer südöstlich des Gemeindesitzes Branice, 22 Kilometer südlich der Kreisstadt Głubczyce (Leobschütz) sowie 86 Kilometer südlich der Woiwodschaftshauptstadt Opole (Oppeln). Der Ort liegt in der Nizina Śląska (Schlesische Tiefebene) innerhalb der Płaskowyż Głubczycki (Leobschützer Lößhügelland).
Geschichte
Der Ort wurde 1377 erstmals als Jacubowicz erwähnt. 1459 eine Erwähnung als Jacubschowitz. Der Ortsname leitet sich Personennamen Jakob ab, das Dorf der Familie Jakob.[2]
Nach dem Ersten Schlesischen Krieg fiel Jakubowitz wie fast ganz Schlesien 1742 an Preußen. Im Jahr 1783 zählte der Ort 5 Bauern, 16 Kleinbauern und 12 Hütten.[3]
Nach der Neuorganisation der Provinz Schlesien gehörte die Landgemeinde Jakubowitz ab 1816 zum Landkreis Leobschütz im Regierungsbezirk Oppeln. 1832 wurde im Ort eine katholische Schule eingerichtet. 1845 bestanden im Dorf eine katholische Schule, eine Kapelle, eine Brennerei, eine Brauerei und 73 Häuser. Im gleichen Jahr lebten in Jakubowitz 348 Menschen, davon vier evangelisch.[4] 1861 zählte Jakubowitz vier Bauer-, 17 Gärtner- und 39 Häuslerstellen sowie eine hölzerne Kapelle. Die katholische Schule zählte 71 Einwohner.[5] 1874 wurde der Amtsbezirk Auchwitz gegründet, welcher die Landgemeinden Auchwitz, Jacubowitz, Klemstein und Turkau umfasste.[6]
Bei der Volksabstimmung in Oberschlesien am 20. März 1921 stimmten in Jakubowitz 300 Personen für einen Verbleib bei Deutschland und 0 für Polen. Jakubowitz verblieb wie der gesamte Stimmkreis Leobschütz beim Deutschen Reich.[7] Zwischen 1922 und 1924 wurde das Dorf elektrifiziert. Am 24. Juni wurde das Kriegerdenkmal eingeweiht. 1933 zählte der Ort 373 Einwohner. Am 12. Juni 1936 wurde der Ort in Jakobsfelde umbenannt. 1939 zählte Jakobsfelde 400 Einwohner. Bis 1945 gehörte der Ort zum Landkreis Leobschütz.[8] Am 24. März flüchtete die Dorfbevölkerung vor der heranrückenden Roten Armee in Richtung Sudetenland. Am 30. März 1945 rückte die Rote Armee in das Dorf ein, welche kurz darauf wieder durch die deutsche Wehrmacht zurückgedrängt wurde. Die deutsche Wehrmacht ließ den Kirchturm der St.-Anna-Kirche sprengen. Durch die Kampfhandlungen gerieten zahlreiche Wohnhäuser und Wirtschaftsgebäude in Brand. Die Rote Armee nahm das Dorf am 30. April 1945 ein.
1945 kam der bisher deutsche Ort unter polnische Verwaltung, wurde in Jakubowice umbenannt und der Woiwodschaft Schlesien angeschlossen. Im Mai 1945 kehrte ein Teil der zuvor geflüchteten Bevölkerung zurück. Im Sommer 1946 wurde die deutsche Bevölkerung des Ortes vertrieben, welche ins Bergische Land kam. 1950 wurde Jakubowice der Woiwodschaft Oppeln zugeteilt. 1956 wurde der Wiederaufbau der katholischen Annakirche fertiggestellt. 1999 wurde es Teil des wiedergegründeten Powiat Głubczycki.
Sehenswürdigkeiten
- Die römisch-katholische Annakirche (poln. Kościół św. Anny) wurde zwischen 1886 und 1887 errichtet und ersetzte eine vorherige hölzerne Kapelle. Im Frühjahr 1945 wurde die Kirche stark beschädigt, nachdem die deutsche Wehrmacht den Turm sprengte. Bei einer zweiten Sprengung fiel der Turm auf das Kirchendach. Der Wiederaufbau erfolgte bis 1956. Am 28. Januar 2012 zerstörte ein Feuer den Innenraum der Kirche.[9]
- Steinerne Wegekapelle mit Nepomukstatue
- Statue St. Florian – 1912 errichtet
- Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs, die Inschriften wurden nach 1945 entfernt.
- Steinerne Wegekapelle aus Backstein
- Steinerne Wegekreuze
Literatur
- Georg Beier: Die Dörfer des Kreises Leobschütz 1914–1946. Oberschlesischer Heimatverlag Dülmen, 1990. ISBN 3-87595-277-4
Weblinks
Einzelnachweise
- Schulzenämter Gmina Branice (poln.)
- Stanisław Drzażdżyński: Die Slavischen Ortsnamen des Kreises Leobschütz. Leobschütz, 1896. S. 11 Digitale Version des Werkes
- Geschichte des Ortes - branice.pl (poln.)
- Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuss. Provinz Schlesien. Breslau 1845, S. 248.
- Vgl. Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien, Breslau 1865, S. 866
- Territorial Amtsbezirk Auchwitz/Leimerwitz
- home.arcor.de (Memento vom 24. Januar 2017 im Internet Archive)
- Michael Rademacher: Verwaltungsgeschichte Kreis Leobschütz. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 10. Mai 2023.
- Geschichte St. Anna (poln.)