Jakob Leonhard Vogel

Jakob Leonhard Vogel (zeitgenössisch auch Jacob Leonhard Vogel; * 14. Oktober 1694 in Lübeck; † 30. Januar 1781 ebenda) war ein deutscher Chirurg.

Jakob Leonhard Vogel, porträtiert von Stefano Torelli

Leben

Vogel, Sohn des Lübecker Wundarztes Adolph Gustav Vogel und dessen Ehefrau Margaretha Dorothea (geb. Siemsen), absolvierte seine chirurgische Ausbildung in Hannover, Halle, Leipzig und Jena. Zu jener Zeit wurde die Chirurgie noch als rein handwerklicher Beruf aufgefasst, der keine akademische medizinische Schulung erforderte. Jedoch hörte Vogel während seiner Ausbildung auch mehrere Semester medizinischer Vorlesungen an den Universitäten seiner jeweiligen Aufenthaltsorte und erwarb sich dadurch umfangreiche Kenntnisse in akademischer Medizin.

Nach Abschluss seiner Ausbildung kehrte Vogel nach Lübeck zurück und praktizierte fortan in seiner Heimatstadt. Sein medizinisches Wissen, das ihn deutlich von den Chirurgen seiner Zeit abhob, verschaffte ihm Ansehen unter den akademisch gebildeten Ärzten und trug zu seinem Erfolg bei. Da ihm die Verbesserung der medizinischen Qualifikation in seinem Berufsstand ein Anliegen war, hielt er in Lübeck anatomische Vorlesungen für die Wundarztgesellen.

Vogel wurde zum Ratschirurgen erhoben, wodurch er auch offiziell als Autorität auf seinem Gebiet in Lübeck ausgewiesen wurde. Daneben erlangte er den Titel eines Herzoglich Mecklenburgisch-Strelitzschen Landphysicus (vermutlich mit Zuständigkeit für das Fürstentum Ratzeburg). Für das 18. Jahrhundert besonders ungewöhnlich war die Tatsache, dass Vogel auch Geburtshilfe leistete, was bis dahin nahezu ausschließlich als Aufgabe der Hebammen galt, und als weithin einziger Spezialist für schwierige Geburten galt. Von 1731 bis zu seinem Tode war er der erste amtlich bestallte Lübecker Hebammenlehrer und arbeitete auch auf dem Gebiet der Geburtshilfe eng mit der Ärzteschaft zusammen.

Von seinen Söhnen wurde Johann Hermann (1740–1801) Arzt in Hamburg[1] und der jüngste Adolph Friedrich Vogel (1748–1785) Arzt in Lübeck und Nachfolger seines Vaters als Hebammenlehrer.

Einzelnachweise

  1. Siehe seinen Eintrag im Lexikon der Hamburgischen Schriftsteller bis zur Gegenwart. Band 7, Hamburg 1879, S. 500

Literatur

  • Rüdiger Kurowski: Veröffentlichungen zur Geschichte der Hansestadt Lübeck, Band 25: Medizinische Vorträge in der Lübecker Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit 1789-1839: Eine patriotische Sozietät. Archiv der Hansestadt Lübeck, 1995. ISBN 3-7950-0463-2
  • Bettina Wahrig-Schmidt / Werner Sohn: Zwischen Aufklärung, Policey und Verwaltung. Harrassowitz, 2003. ISBN 3-447-04822-0
  • Denkmalrat der Freien und Hansestadt Lübeck (Hg.): Die Bau- und Kunstdenkmäler der Freien und Hansestadt Lübeck, Band IV. Verlag von Bernhard Nöhring, Lübeck 1928
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.