Jakob Filser

Johann Jakob Filser (* 13. Juli 1802 in Kaufbeuren; † 27. März 1880 in München) war ein deutscher Zeichner, Zeichenlehrer und Fachautor.

Leben

Johann Jakob Filser war eines von zehn Kindern des Ehepaares Johann Michael Filser (* 31. August 1750 in Kaufbeuren, † 1837) und Walburga, geborene Hummel (* 23. Oktober 1764 in Kaufbeuren).

Mit dem 6. November 1823 ist Jakob Filsers Eintritt in die Münchner Kunstakademie im Fach „Angewandte Kunst“ dokumentiert.[1] Seit 1826 war er als Zeichenlehrer am privaten Beiling'schen Erziehungsinstitut in München tätig, an dem er als Nachfolger von Ludwig Albert von Montmorillon (1794–1854) Kopf-, Landschafts- und Blumenzeichnen unterrichtete.[2] 1829 heiratete er die Weberstochter Theres Baldauf (1802–1842) aus Haag in Oberbayern[3] und ließ sich mit ihr in der Münchner Vorstadt Au nieder.[4] Zum Schuljahr 1841/42 wurde er Zeichenlehrer an der Zeichnungsschule der Central-Feiertagsschule in München angestellt.[5][6] Zahlreiche nachmals prominente Künstler bereiteten sich bei ihm auf das Studium an der Kunstakademie vor, so Franz von Defregger[7] und Peter Baumgartner.[8]

Anlässlich ihrer Präsentation auf der Wiener Weltausstellung von 1873 wurde Filsers aus 150 Gipsabgüssen nach Blättern und ganzen Pflanzen gefertigte Sammlung zum Studium der Ornamentik[9] ausgezeichnet und sowohl von der Stadt Wien als auch vom Münchner Polytechnikum erworben. Der Einsatz der beiden von ihm veröffentlichten Hefte mit Zeichenvorlagen für den Unterricht wurde vom bayrischen Ministerium für Kirchen- und Schulangelegenheiten auf der Basis von Empfehlungen seitens der Königlichen Kunstakademie für die staatlichen und privaten Lehranstalten empfohlen.[10]

Schriften

  • 21 Vorlagen zum Landschaftszeichnen. Erinnerungsblätter an München und dessen Umgebung. Zum Behufe des Unterrichts im Landschaftszeichnen, nach der Natur gezeichnet und gesammelt von J. Filser, Zeichnungslehrer in München. Georg Franz, München 1843.
  • 24 Vorlagen zum Blumenzeichnen. Die Feld- und Waldblumen in natürlicher Größe. Zum Behufe des Unterrichts im Blumenzeichnen nach der Natur gezeichnet und gesammelt von J. Filser, Zeichnungslehrer in München. Georg Franz, München 1843.

Werke (Auswahl)

  • Am Anger (München, Zeughaus am Jakobsplatz), Lithographie 1840.
  • Bildnis Karl II. Wilhelm Ferdinand Herzog zu Braunschweig-Wolfenbüttel, Kreidelithographie, 183 × 128 mm (Blattgröße): Berlin, Deutsches Historisches Museum; Inv.nr. Gr 88/34.
  • Paganini (Brustbildnis), Lithographie, 318 × 207 mm (Blattgröße): Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek, Inv.nr. A 15652.

Literatur

Einzelnachweise

  1. 00866 Johann Jakob Filser, Matrikelbuch 1809–1841
  2. Carl Beiling (Hrsg.): Erster Jahresbericht aus der Beiling'schen Erziehungsanstalt für Knaben zu München 1826. S. 16.
  3. Königlich Bayerischer Polizey-Anzeiger von München. Nr. 60, 5. August 1829, S. 865, hier als „Kunstmaler und Zeichnungslehrer“ benannt.
  4. Adreßbuch von München und der Vorstadt Au 1842: Filser, Jakob, Zeichnungslehrer, Frauenplatz 7/3.
  5. Der Wittwen- und Waisenfreund zugleich Tröster dienstesunfähig gewordener Schullehrer. Eine pädagogische Zeitschrift. Herausgegeben von den Schullehrer-Vereinen in Oberbayern. XXIII. Bändchen. J.A. Finsterlin, München 1846, S. 67.
  6. Johann Nepomuk Holg (Hrsg.): Die Handwerks-Gesellen- und männliche Central-Feiertags-Schule in München: Ein Gedenkblatt zur Jubelfeier ihres 70jährigen Bestehens. Den Freunden dieser Schule achtungsvoll gewidmet vom dermaligen Inspector besagter Anstalt. F. Straub, München 1842.
  7. Allgemeines Künstlerlexikon. Band 40: Filippi–Fitzner. Saur, München 2004.
  8. Siegfried Weiß: Der Kampf um die Überreste - Humor und Gesellschaftskritik im Werk des Münchner Malers Peter Baumgartner (1834–1911) und seine Beziehung zum oberbayrischen Bauerntheater. In: Pantheon. München 1999, S. 203–207 (Abb.).
  9. A. Krannhals (Hrsg.): Berichte der Riga'schen Delegation über die Wiener Weltausstellung. IV. Abteilung: Das Unterrichtswesen. N. Kymmel, Riga 1874, S. 110.
  10. Anzeige für die jeweils „Zweite, mit einem kurzen erläuternden Text vermehrten Auflage“, in: Die Bayerische Landbötin. 15. Jg., Nr. 76, 20. Juni 1844, J.Rösl, München 1844, S. 762. Hier auch Abdruck der Empfehlungen der Kunstakademie, gezeichnet „Peter v. Cornelius“ und „von Gärtner“
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