Jahrhundertbrunnen Essen

Der Jahrhundertbrunnen ist ein historischer Brunnen im Essener Stadtkern aus dem Jahre 1907, der heute unter Denkmalschutz steht.

Jahrhundertbrunnen vor der Altkatholischen Friedenskirche

Geschichte

Brunnen noch freistehend um 1910

Grundsteinlegung und Einweihung

Die Grundsteinlegung des von der Stadt Essen gestifteten Brunnens wurde am 3. August 1902 gefeiert. Zum Festakt am Brunnen verlas Oberbürgermeister Erich Zweigert die Stiftungsurkunde. Es nahmen weitere Stadtverordnete, Stadtbauräte sowie Vertreter der Provinzialverwaltung teil. Eine Militärkapelle spielte das Gebet aus der Oper Lohengrin von Richard Wagner.[1]

Die Einweihung des damals freistehenden Brunnens fand am 3. August 1907 statt.[2] Die feierliche Enthüllung erfolgte durch Reden und musikalische Darbietungen direkt vor dem Brunnen. Darauf folgte ein Festumzug in die Innenstadt zum Markt und weiter über die Kettwiger Straße und die Huyssenallee bis hin zum Stadtgarten. Der in drei Gruppen aufgeteilte Umzug bestand aus Kriegervereinen und Männergesangsvereinen in Gruppe I, Turnvereinen und Arbeitervereinen in Gruppe II, sowie freiwilligen Feuerwehren, Innungen, Schützenvereinen, Stenographen- und weiteren kleineren Vereinen in Gruppe III. Letztere Gruppe traf sich zu dem feierlichen Umzug auf dem Burgplatz, um sich einzureihen. Im Stadtgarten gab es mehrere Plätze für Musikkapellen und Gesangsvereine sowie ein Feuerwerk.[3]

Charakter

Der Jahrhundertbrunnen wurde vom Münchner Bildhauer Ulfert Janssen aus Muschelkalk im Stil von Adolf von Hildebrands erschaffen. Der Muschelkalk stammt aus Heidingsfeld, heute ein Stadtteil von Würzburg.[4] Der Brunnen erinnert an 100 Jahre Vereinigung von Stadt und Stift Essen mit dem Königreich Preußen im Jahr 1802. Preußische Truppen nahmen die bis dahin selbstständige Stadt und das bis dahin selbstständige Damenstift sowie die Reichsabtei Werden in Besitz. Dies geschah als Entschädigung für die in den Koalitionskriegen an Frankreich verlorengegangenen linksrheinischen Gebiete.

Die mittig dominierende Kolossalfigur in Form eines sitzenden Arbeiters mit Schmiedehammer versinnbildlicht die Arbeit als solche. Die Inschrift, entworfen von Hans Niemeyer, stellt fest: Rüstig zur Arbeit – froh in der Rast. Links des Arbeiters weisen das Essener Stadtwappen mit der Jahreszahl 1802 sowie rechts das Wappen Preußens mit der Jahreszahl 1902 auf den eigentlichen Errichtungsgrund des Brunnens hin.

1912 stellte der Architekt der benachbarten Alten Synagoge, Edmund Körner, Überlegungen an, wie der alleinstehende Brunnen auf dem heute Edmund-Körner-Platz genannten Bereich verlagert werden könnte, um ihm einen bisher fehlenden Vordergrund geben zu können. In den Jahren 1914 bis 1916 wurde dann hinter dem Brunnen, in südöstlicher Richtung, die Altkatholische Friedenskirche mit erhöhtem Vorplatz errichtet. Die Futtermauer des erhöhten Vorhofes der Kirche bildet bis heute die nun in Muschelkalk deutlich verbreiterte Brunnenmauer.

1993 wurde der Jahrhundertbrunnen als Baudenkmal in die Denkmalliste der Stadt Essen eingetragen.[5] 2012 wurde in Zusammenhang mit der Neugestaltung des Edmund-Körner-Platzes die Einfassung des Brunnens erneuert.

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Einzelnachweise

  1. Grundsteinlegung des von der Stadt zur Erinnerung gestifteten Brunnen.; In: Essener Volkszeitung vom 21. Juni 1907
  2. Klaus Wisotzky: Vom Kaiserbesuch zum Euro-Gipfel. 100 Jahre Essener Geschichte im Überblick. Klartext, Essen 1996, ISBN 3-88474-497-6.
  3. Vorbesprechung über die Jahrhundertbrunnenfeier.; In: Essener Volkszeitung vom 19. Juli 1907
  4. Vom Jahrhundertbrunnenstein.; In: Essener Volkszeitung vom 21. Juni 1907
  5. Auszug aus der Denkmalliste der Stadt Essen (PDF; 388 kB)

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