Jaguariaíva

Jaguariaíva ist ein brasilianisches Munizip im Osten des Bundesstaats Paraná. Es hat 35.192 Einwohner (2021), die sich Jaguariaivenser nennen. Seine Fläche beträgt 1.453 km². Es liegt 844 Meter über dem Meeresspiegel.

Município de Jaguariaíva
Capital do Papel Imprensa
Jaguariaíva

Forstwirtschaft in Jaguariaíva
Jaguariaíva (Brasilien)
Jaguariaíva (Brasilien)
Koordinaten 24° 15′ S, 49° 42′ W
Lage des Munizips im Bundesstaat Paraná
Symbole
Flagge
Gründung 5. Mai 1908Vorlage:Infobox Ort in Brasilien/Wartung
Basisdaten
StaatBrasilien
Bundesstaat Paraná
Região intermediária Ponta Grossa
Região imediata Ponta Grossas
Mesoregion Centro Oriental Paranaense
Mikroregion Jaguariaíva
Höhe 844 m
Klima warm gemäßigt (Cfb)
Fläche 1453 km²
Einwohner 35.192 (IBGE-Schätzung zum 30. Juni 2021)
Dichte 24,2 Ew./km²
Gemeindecode IBGE: 4112009
Politik
Stadtpräfekt Alcione Lemos (2021–2024)
Partei DEM
HDI 0,743 (hoch) (2010)

Etymologie

Das Wort Jaguariaíva setzt sich zusammen aus den drei Tupi-Begriffen Jaguar = Jaguar, i = Fluss und aiva, ayua, aiba = schlecht oder verrückt. Der Ortsname bedeutet also Fluss des verrückten Jaguar. Dieser Fluss ist schon früh auf alten Landkarten verzeichnet.[1]

Geschichte

Besiedlung

Zu Beginn des siebzehnten Jahrhunderts durchzogen Bandeirantes aus São Paulo und Tropeiros (Viehtreiber und Fernhändler) erstmals die Gegend. Diese Einreisen erfolgten über den historischen Caminho das Tropas, der von São Paulo nach Viamão in Rio Grande do Sul führte.

Oberst Luciano Carneiro Lobo erwarb im Jahr 1795 die Fazenda Jaguariaíva, aus der die heutige Gemeinde hervorging. Am 15. September 1823 wurde die Fazenda durch kaiserliche Urkunde in den Rang einer Freguesia (Pfarrgemeinde) erhoben. Im Jahr 1828 erteilte Bischof Manuel Joaquim Gonçalves de Andrade des Bistums São Paulo der Gemeinde die Erlaubnis zum Bau einer Kapelle unter der Anrufung von Senhor Bom Jesus da Pedra Fria.

Francisco Xavier da Silva war ein weiterer großer Name in der regionalen Geschichtsschreibung des frühen 19. Jahrhunderts. Er war der Großvater von Francisco Xavier da Silva, dem viermaligen Präsidenten von Paraná in den Jahren zwischen 1893 und 1912.[2]

Erhebung zum Munizip

Jaguariaíva wurde durch das Staatsgesetz Nr. 811 vom 5. Mai 1908 in den Rang einer Cidade erhoben.[1]

Geografie

Fläche und Lage

Jaguariaíva liegt auf dem Segundo Planalto Paranaense (der Zweiten oder Ponta-Grossa-Hochebene von Paraná).[3] Seine Fläche beträgt 1453 km².[4] Es liegt auf einer Höhe von 844 Metern.[5]

Geologie und Böden

Die Böden bestehen aus Sandstein durchsetzt mit Kiesel und Lehm.[3]

Vegetation

Das Biom von Jaguariaíva ist Cerrado / Mata Atlântica.[4]

Klima

Das Klima ist warm und gemäßigt. Der Niederschlag ist mit 1530 mm jährlich hoch, auch in vergleichsweise trockenen Monaten. Die Klimaklassifikation nach Köppen und Geiger lautet Cfb. Im Jahresdurchschnitt liegt die Temperatur bei 17,7 °C.[6]

Gewässer

Jaguariaíva liegt weitgehend im Einzugsgebiet des Rio Itararé. Eine Reihe seiner Zuflüsse entwässern das Gebiet in Richtung Norden, zum Beispiel der namensgebende Rio Jaguariaíva, der Rio Capivari, der Rio da Barra, der Rio Butiá oder der Rio das Mortes.

Straßen

Jaguariaíva liegt an der PR-151 von Ponta Grossa nach Sengés. Über die PR-092 kommt man im Norden nach Arapoti und Wenceslau Braz.

Nachbarmunizipien

Arapoti São José da Boa Vista Sengés
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt
Piraí do Sul Doutor Ulysses

Stadtverwaltung

Bürgermeisterin: Alcione Lemos, DEM (2021–2024)

Vizebürgermeister: Adilson Gordo, DEM (2021–2024)[7]

Demografie

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Einwohner Stadt Land
1900 3.879
1920 15.965
1940 17.790 25 % 75 %
1950 22.194 25 % 75 %
1960 14.051 47 % 53 %
1970 15.100 48 % 52 %
1980 15.313 57 % 43 %
1991 25.149 77 % 23 %
2000 30.780 83 % 17 %
2010 32.606 86 % 14 %
2021 35.192

Quelle: IBGE (2011)[8]

Ethnische Zusammensetzung

Gruppe* 1991 2000 2010 wer sich als …
Weiße 86,4 % 81,7 % 69,6 % weiß bezeichnet
Schwarze 3,2 % 2,4 % 3,1 % schwarz bezeichnet
Gelbe 0,0 % 0,1 % 0,6 % von fernöstlicher Herkunft wie japanisch, chinesisch, koreanisch etc. bezeichnet
Braune 10,4 % 15,4 % 26,6 % braun oder als Mischung aus mehreren Gruppen bezeichnet
Indigene 0,1 % 0,1 % 0,1 % Ureinwohner oder Indio bezeichnet
ohne Angabe 0,0 % 0,4 % 0,0 %
Gesamt 100,0 % 100,0 % 100,0 %
*) Das IBGE verwendet für Volkszählungen ausschließlich diese fünf Gruppen. Es verzichtet bewusst auf Erläuterungen. Die Zugehörigkeit wird vom Einwohner selbst festgelegt.[9]

Quelle: IBGE (Stand: 1991, 2000 und 2010)[10]

Wirtschaft

Forstwirtschaft und die holzverarbeitende Industrie stellen den wichtigsten Wirtschaftszweig des Munizips dar. Wald oder Plantagen stehen auf 330 km², davon sind drei Viertel mit Kiefern bestanden und ein Viertel mit Eukalyptus.[11] Die Stadt wurde in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu einem Schwerpunkt landwirtschaftsnaher Industrialisierung. Es siedelten sich zahlreiche Holz-, Zellstoff- und Papierfabriken an. Jaguariaíva beliefert den brasilianischen und den internationalen Markt mit Produkten wie Harz, Bauholz, Sperrholz, Zellstoff, Tapeten oder Zeitungspapier. Einer der größten Hersteller von Zeitungsdruckpapier ist die seit 1982 in der Gemeinde ansässige Pisa Indústria de Papéis.

Tourismus

Jaguariaíva verfügt über eine Vielzahl vor allem landschaftlicher touristischer Attraktionen wie zum Beispiel:

  • Parque Estadual do Cerrado auf der Grenze zum Munizip Sengés
  • Parque Estadual do Vale do Codó entlang des Rio Jaguariaíva oberhalb der Stadt
  • Canyon do rio Jaguariaíva
  • Área de Proteção Ambiental da Escarpa Devoniana erstreckt sich über 13 Munizipien von Balsa Nova im Süden bis Jaguariaíva und Sengés im Norden
  • Sítio Geológico Jaguariaíva auf der Grenze zum Munizip Arapoti
Commons: Jaguariaíva – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. História Jaguariaíva PR. In: @Cidades. IBGE, abgerufen am 21. Januar 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  2. A Cidade / História. In: Offizielle Website. Prefeitura Municipal de Jaguariaíva, abgerufen am 21. Januar 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  3. Reinhard Maack, Marcos Augusto Enrietti: Mapa Geolôgico do Estado do Paraná. JOINT RESEARCH CENTRE der Europäischen Kommission / European Soil Data Centre (ESDAC), 1953, abgerufen am 20. Januar 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  4. Panorama Jaguariaíva. In: @Cidades. IBGE, abgerufen am 20. Januar 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  5. Google Maps Koordinaten einfach und schnell finden. mapccordinates.net (Service der Vivid Planet Software GmbH Internet Agentur und Webdesign Salzburg), abgerufen am 20. Januar 2022.
  6. Klima Jaguariaíva: Wetter, Klimatabelle & Klimadiagramm. In: climate-data.org. de.climate-data.org, abgerufen am 21. Januar 2022.
  7. Prefeito e vereadores de Jaguariaiva tomam posse; veja lista de eleitos. In: g1. Globo, 1. Januar 2021, abgerufen am 21. Januar 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  8. Evolução da divisão territorial do Brasil 1872–2010 (= IBGE [Hrsg.]: Documentos para disseminação. Memória institucional. Nr. 17). 2011, ISBN 978-85-240-4208-9, ISSN 0103-6459, Evolução da população, segundo os municípios – 1872/2010, S. 234 (brasilianisches Portugiesisch, ibge.gov.br [PDF; 122,3 MB; abgerufen am 1. Januar 2022]).
  9. Manual do Recenseador. (PDF; 7,0 MB) Instituto Brasileiro de Geografia e Estatística - IBGE, 2009, S. 152, abgerufen am 13. Oktober 2022 (brasilianisches Portugiesisch, Anweisung an den Zähler: "Falls die Aussage nicht einer der in der Frage genannten (fünf) Alternativen entspricht, lesen Sie die Optionen noch einmal vor, damit die Person sich in diejenige einordnen kann, die sie für am geeignetsten hält. Sie sollten zu keinem Zeitpunkt die Antwort des Befragten beeinflussen ... Indigen wird angekreuzt für die Person, die sich selbst als indigen oder indianisch (portugiesisch: índia) bezeichnet.").
  10. IBGE: Sistema IBGE de Recuperação Automática – SIDRA: Tabela 2093. Abgerufen am 22. April 2021 (brasilianisches Portugiesisch, "Download" anklicken (ca. 116.000 Werte) oder: Datenbankabfrage, Suchbegriffe Jaguariaíva und Cor ou raça).
  11. Pesquisas: Extração vegetal e Silvicultura. In: @Cidades. IBGE, abgerufen am 21. Februar 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
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