Jagdfliegerführer 3

Jagdfliegerführer 3 war ab dem 21. Dezember 1939 die Bezeichnung einer Dienststellung bzw. einer Kommandobehörde auf Brigadeebene der deutschen Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg. Ihre Hauptaufgabe war die Luftkriegsführung und die Luftraumverteidigung gegen die Westalliierten.

Jagdfliegerführer 3

Aktiv 21. Dezember 1939 bis 6. September 1943
Staat Deutsches Reich NS Deutsches Reich
Streitkräfte Wehrmacht
Teilstreitkraft Luftwaffe
Typ Kommandobehörde
Gliederung Unterstellte Verbände
Hauptquartier Wiesbaden-Erbenheim[1] (Dezember 1939 bis Juli 1940)
Deauville[2] (Juli 1940 bis Februar 1942)
Bernay[3] (Februar 1942 bis September 1943)
Jagdfliegerführer
Erster Jagdfliegerführer Generalmajor Hans Klein
Letzter Jagdfliegerführer Oberstleutnant Gordon Gollob

Geschichte

Die Kommandobehörde des Jagdfliegerführers 3 wurde am 21. Dezember 1939 in Wiesbaden-Erbenheim aufgestellt. Sie führte die Jagd- und Zerstörergeschwader im Bereich der Luftflotte 3 und nahm die Luftraumverteidigung in Süddeutschland an der Grenze zu Frankreich wahr. Nach Beginn des Westfeldzuges am 10. Mai 1940 übernahm der Jagdfliegerführer mit seinen unterstellten Verbänden neben der Luftraumverteidigung auch offensive Aufgaben, wie den Begleitschutz von Sturzkampf- und Kampfgeschwadern. Ab Juli, nach dem Ende der Kampfhandlungen, nahm der Jagdfliegerführer seinen Sitz im deutschbesetzten Frankreich und führte von dort seine unterstellten Verbände in der Luftschlacht um England. Als diese im Frühjahr 1941 endete, ohne dass die eigentlichen Ziele erreicht wurden, verließen die meisten Jagdgeschwader den Bereich des Jagdfliegerführers. Dieser musste mit wenigen Verbänden ab Mitte 1941 die nordfranzösische Atlantikküste und Teile der Ärmelkanalküste gegen alliierte Einflüge sichern. In diese Zeit fiel auch die Durchführung des Unternehmens Cerberus, als vom 11. bis zum 13. Februar 1942 die deutschen Kriegsschiffe Scharnhorst, Gneisenau und Prinz Eugen durch den Ärmelkanal fuhren und ein Höchstmaß an Jagdschutz benötigten. Am 6. September 1943 wurde der Jagdfliegerführer 3 in Jagdfliegerführer 5 umbenannt.[4]

Personen

Jagdfliegerführer

DienstgradNameDatum
GeneralmajorHans Klein21. Dezember 1939 bis 7. März 1940[5]
OberstGerd von Massow8. März 1941 bis 5. Juni 1940[6]
OberstWerner Junck5. Juni 1940 bis 30. April 1941[7]
OberstMax-Josef Ibel6. Juni 1941 bis 30. November 1942[8]
OberstleutnantKarl Hentschel1. Dezember 1942 bis 14. Januar 1943[9]
OberstWalter Grabmann15. Januar 1943 bis 21. Juni 1943[10]
OberstleutnantGordon Gollob22. Juni 1943 bis 6. September 1943[11]

Erster Generalstabsoffizier

DienstgradNameDatum
MajorMartin Mettig1. Januar 1941 bis 13. Oktober 1941[12]
OberstleutnantKarl Hentschel23. Dezember 1941 bis 16. August 1942[13]
MajorErich von Selle17. August 1942 bis 15. Dezember 1942[14]
MajorGordon Gollob15. Februar 1943 bis 22. Juni 1943[15]
MajorJosef Fözö26. August 1943 bis 6. September 1943[16]

Unterstellung

Unterstellungvonbis
Luftflotte 321. Dezember 19391. Dezember 1942
Höherer Jagdfliegerführer West1. Dezember 19426. September 1943

Unterstellte Verbände

10. Mai 1940[17][18]
Stab, I., II. und III./Jagdgeschwader 2; Stab, I., II. und III./Jagdgeschwader 53; I./Zerstörergeschwader 2; I./Jagdgeschwader 76; III./Jagdgeschwader 52
13. August 1940[19]
Stab, I., II. und III./Jagdgeschwader 2; Stab, I., II. und III./Jagdgeschwader 27; Stab, I., II. und III./Jagdgeschwader 53; Stab, I. und II./Zerstörergeschwader 2; Stab, II. und III./ZG 76
22. Juni 1941[20]
Stab, I., II. und III./Jagdgeschwader 2

Literatur

  • Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945, Vierzehnter Band, Die Landstreitkräfte: Namensverbände/Die Luftstreitkräfte (Fliegende Verbände)/Flakeinsatz im Reich 1943–1945, Biblio Verlag Osnabrück 1980, ISBN 3-7648-1111-0

Einzelnachweise

  1. Henry L. deZeng IV: Luftwaffe Airfields 1935–45 Germany (1937 Borders), S. 699, abgerufen am 22. Februar 2024.
  2. Henry L. deZeng IV: Luftwaffe Airfields 1935–45, France (with Corsica and Channel Islands), S. 129, abgerufen am 30. September 2023.
  3. Henry L. deZeng IV: Luftwaffe Airfields 1935–45, France (with Corsica and Channel Islands), S. 45, abgerufen am 22. Februar 2024.
  4. Georg Tessin, S. 350
  5. Henry L. deZeng IV, Douglas G. Stankey: Luftwaffe Officer Career Summaries, Section G–K. (PDF) 2017, S. 939, abgerufen am 22. Februar 2024 (englisch).
  6. Henry L. deZeng IV, Douglas G. Stankey: Luftwaffe Officer Career Summaries, Section L–R. (PDF) 2016, S. 310, abgerufen am 22. Februar 2024 (englisch).
  7. Henry L. deZeng IV, Douglas G. Stankey: Luftwaffe Officer Career Summaries, Section G–K. (PDF) 2017, S. 772, abgerufen am 22. Februar 2024 (englisch).
  8. Henry L. deZeng IV, Douglas G. Stankey: Luftwaffe Officer Career Summaries, Section G–K. (PDF) 2017, S. 691, abgerufen am 24. Februar 2024 (englisch).
  9. Henry L. deZeng IV, Douglas G. Stankey: Luftwaffe Officer Career Summaries, Section G–K. (PDF) 2017, S. 464–465, abgerufen am 24. Februar 2024 (englisch).
  10. Henry L. deZeng IV, Douglas G. Stankey: Luftwaffe Officer Career Summaries, Section G–K. (PDF) 2017, S. 146–147, abgerufen am 24. Februar 2024 (englisch).
  11. Henry L. deZeng IV, Douglas G. Stankey: Luftwaffe Officer Career Summaries, Section G–K. (PDF) 2017, S. 124–125, abgerufen am 24. Februar 2024 (englisch).
  12. Henry L. deZeng IV, Douglas G. Stankey: Luftwaffe Officer Career Summaries, Section L–R. (PDF) 2016, S. 394, abgerufen am 6. März 2024 (englisch).
  13. Henry L. deZeng IV, Douglas G. Stankey: Luftwaffe Officer Career Summaries, Section G–K. (PDF) 2017, S. 464–465, abgerufen am 6. März 2024 (englisch).
  14. Henry L. deZeng IV, Douglas G. Stankey: Luftwaffe Officer Career Summaries, Section S–Z. (PDF) 2017, S. 404, abgerufen am 6. März 2024 (englisch).
  15. Henry L. deZeng IV, Douglas G. Stankey: Luftwaffe Officer Career Summaries, Section G–K. (PDF) 2017, S. 124–125, abgerufen am 6. März 2024 (englisch).
  16. Henry L. deZeng IV, Douglas G. Stankey: Luftwaffe Officer Career Summaries, Section A–F. (PDF) 2017, S. 1158–1159, abgerufen am 6. März 2024 (englisch).
  17. Ulf Balke: Der Luftkrieg in Europa 1939–1941. Bechtermünz Verlag, Augsburg 1998, ISBN 3-86047-591-6, S. 401–405 (1057 S.).
  18. Leo Niehorster: German Air Force, Fighter Commander 3, 3rd Air Force, 10th May 1940, abgerufen am 22. Februar 2024.
  19. Ulf Balke: Der Luftkrieg in Europa 1939–1941. Bechtermünz Verlag, Augsburg 1998, ISBN 3-86047-591-6, S. 408–413 (1057 S.).
  20. Leo Niehorster: German Airforce, Order of Battle 3rd Air Fleet 22 June 1941, abgerufen am 22. Februar 2024.
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