Jacqueline Roque

Jacqueline Picasso (* 24. Februar 1927 in Paris als Jacqueline Roque; † 15. Oktober 1986 in Mougins) war die zweite und letzte Ehefrau von Pablo Picasso und sein meist dargestelltes Modell.

Leben

Jacqueline Roque wurde 1927 geboren. Nach ihrer ersten Heirat mit dem Ingenieur André Hutin und der Geburt ihrer Tochter Catherine Hutin-Blay lernte sie im Jahr 1953 Pablo Picasso kennen, dessen Trennung von Françoise Gilot und den gemeinsamen Kindern Claude und Paloma bevorstand. Als Jacqueline Picasso kennenlernte, war sie Keramikverkäuferin bei Madoura in Vallauris, in dessen Atelier Picasso seit 1946 keramische Arbeiten schuf. Sie war 46 Jahre jünger als Picasso. Im Oktober 1954 malte der frisch verliebte, 72-jährige Pablo Picasso die 27-jährige Jacqueline Roque, seine neue Geliebte und spätere Ehefrau. Keine Frau porträtierte Picasso häufiger. Sie heirateten in Vallauris am 2. März 1961.

Jacqueline verbrachte die letzten 20 Jahre mit Picasso, davon zwölf legitim verheiratet, bis zu seinem Tod 1973, die Ehe blieb kinderlos. Sie ließ seine Porträtmalerei wieder aufblühen, und es entstanden mehr als 400 Porträts von ihr.

Nach dem Tod Picassos verweigerte sie den Kindern von Françoise Gilot, Claude und Paloma die Teilnahme an der Trauerfeier.[1] Ebenfalls versagte Jacqueline Picassos Enkel Pablito Picasso (Sohn von Paolo, Picassos Sohn aus der ersten Ehe mit Olga Picasso) die Teilnahme. Pablito war so entsetzt, dass er eine Flasche Bleichmittel trank, was zur Folge hatte, dass er drei Monate später starb.[2]

Françoise Gilot klagte gegen Jacqueline über das Erbe des Verstorbenen. Nach dem Rechtsstreit und Tod von Picassos ältestem Sohn Paolo († 1975) aus erster Ehe entschied der französische Gerichtshof im Jahr 1977, dass die Erben Picassos Jacqueline Picasso,[3] Françoise Gilots Kinder Claude Picasso und Paloma Picasso, Maya Widmayer Picasso, Tochter von Picasso und Marie-Thérèse Walter, sowie die Enkel Bernard und Marina Picasso seien.[4]

Jacqueline Picasso nahm sich 1986 nach der Eröffnung einer von ihr mit arrangierten Picasso-Ausstellung durch Erschießen das Leben, 13 Jahre nach dem Tod ihres Mannes.[5] Sie ruht neben Pablo Picasso im Park von Château Vauvenargues in Vauvenargues.[6]

Im November 2017 wurde Picassos Gemälde Hockende Frau (Jacqueline) aus dem Jahr 1954 bei Christie’s in New York versteigert. Das Anfangsgebot lag bei zwölf Millionen Dollar. Zwei Mitarbeiter von Christie’s verkündeten abwechselnd telefonische Gebote zweier anonymer Bieter. Schließlich fiel der Hammer bei 32,5 Millionen Dollar.[7]

Literatur

  • David Douglas Duncan: Picasso und Jacqueline. Übersetzung Frank Duffner, Birgit Nagel. Hatje, Stuttgart 1988, ISBN 3-7757-0259-8
  • Pepita Dupont: La vérité sur Jacqueline et Pablo Picasso. Le Cherche Midi, Paris 2007, ISBN 978-2-7491-0737-0
  • Gertraude Clemenz-Kirsch: Die Frauen von Picasso. edition ebersbach, Berlin 2012, ISBN 978-3-86915-062-8
  • Ingrid Mössinger, Kerstin Dechsel, Beate Ritter: Picasso et les femmes – Picasso und die Frauen. Dumont, Köln, 2005, ISBN 978-3-8321-7529-0

Einzelnachweise

  1. Picassos Women auf sapergalleries.de
  2. Alan Riding: Grandpa Picasso: Terribly Famous, Not Terribly Nice (Published 2001) In: The New York Times, 24. November 2001. Abgerufen am 10. September 2022 (amerikanisches Englisch).
  3. Testamentsverweigerer Pablo Picasso, /testamentprofi.de, abgerufen am 4. September 2022
  4. Milton Esterow: The Battle for Picasso’s Multi-Billion-Dollar Empire, Vanity Fair, 7. März 2016
  5. Picassos Witwe Jacqueline nimmt sich das Leben, Sendung Zeitzeichen (Hörfunksendung) WDR Stichtag, zum 15. Oktober 1986 auf wdr.de, 15. Oktober 2011
  6. Picassos Schloss erstmals offen, sueddeutsche.de, 10. Februar 2011
  7. Claudia Kalb: Picasso – Grenzenlos genial, National Geographic, 14. Mai 2018, abgerufen am 4. September 2022
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