Jacob van Maerlant
Jacob van Maerlant (* ca. 1225 in Brugse Vrije, Grafschaft Flandern; † ca. 1299) war ein flämischer Schriftsteller und Übersetzer.
Biografisches
Maerlant nahm seinen Wohnsitz in Damme in der Nähe seines Geburtsorts. Ungefähr 1260 kam er in den Ort Maerlant, wo er zu schreiben begann. Wieder in Damme war er um 1270, wo er begraben liegt.
Zunächst schrieb er in der Tradition der Ritterromane, in Damme entstand Der naturen bloeme nach dem Vorbild von De natura rerum von Thomas von Cantimpré. Der naturen bloeme gilt als die erste Naturenzyklopädie in niederländischer Volkssprache. Der Spieghel historiael war eine Bearbeitung des lateinischen Speculum historiale von Vinzenz von Beauvais.
1271 stellte er die Reim-Bibel fertig; denn er bearbeitete zuvor den lateinischen Text der Historia Scholastica von Petrus Comestor und ließ in die gereimte Bibelerzählung historische Erklärungen, Bemerkungen und Kommentare einfließen.[1]
Ehrungen
Jan van Boendale aus Antwerpen nannte ihn den Stammvater aller Dichter im Niederländischen. Nach Jacob von Maerlant ist der seit 2006 vergebene Jacob van Maerlant Poëzieprijs benannt.
Schriften
- Alexanders Geesten („Die Taten Alexanders des Großen“, kurz vor 1260)
- Historie van den Grale („Geschichte des heiligen Gral“, um 1261)
- Boec van Merline („Das Buch über Merlin“, um 1261)
- Roman van Torec („Roman über den Ritter Torec“, um 1262)
- Lapidarys und Sompniarys (Bücher über die magischen Kräfte der Edelsteine, zwischen 1261 und 1264)
- Historie van Troyen („Die Geschichte Trojas“, um 1264)
- Heimelijcheit der Heimelijcheden („Das Heimlichste aller Heimlichkeitn“, um 1266)
- Der naturen bloeme (um 1270)[2]
- Historia Scolastica oder Rijmbijbel (bis 1271)
- Sinte Franciscus Leven („Das Leben des heiligen Franziskus“, um 1275)
- Spieghel historiael (um 1285)
Literatur
- Ingrid E. Biesheuvel, Nigel F. Palmer: Jacob van Maerlant. In: Kurt Ruh, Gundolf Keil, Werner Schröder, Burghart Wachinger, Franz Josef Worstbrock (Hrsg.): Verfasserlexikon – Die deutsche Literatur des Mittelalters Band 11, de Gruyter, Berlin/New York 2004, ISBN 978-3-11-090829-9, S. 749–755 (kostenpflichtig Verfasser-Datenbank bei de Gruyter).
- Ernst Martin: Maerlant, Jacob van. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 20, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 41–46.
- Traude-Marie Nischik: Das volkssprachliche Naturbuch im späten Mittelalter. Sachkunde und Dinginterpretation bei Jacob van Maerlant und Konrad von Megenberg. (= Hermaea. Germanistische Forschungen, Neue Folge, 48). Max Niemeyer, Tübingen 1986, ISBN 3-484-15048-3 (kostenpflichtig bei De Gruyter Online).
- Frits van Oostrom: Jacob van Maerlant : een herwaardering. In: Literatuur 2, 4 (1985), S. 190–197. (Volltext)
- Frits van Oostrom: Jacob van Maerlant, toen en nu. In: Vlaanderen 42, 247 (1993), S. 234–240. (Volltext)
- Frits van Oostrom: Maerlants wereld. Uitgeverij Prometheus, Amsterdam 1996, ISBN 90-5333-442-4.
Weblinks
- Literaturdatenbank der Regesta Imperii
- Jacob van Maerlant im Gesamtkatalog der Wiegendrucke (GW-Nummer JACOMAE)
- Eintrag zu Jacob van Maerlant auf literatuurgeschiedenis.org (niederländisch)
- Werkverzeichnis, Digitalisate und niederländische Forschungsliteratur bei der Digitale Bibliotheek voor de Nederlandse Letteren (niederländisch)
Einzelnachweise
- Mariusz Krajcarz: Ältere niederländische und polnische Bibelübersetzungen. In: Poznańskie Studia Polonistyczne. Seria językoznaczna. Band 20, Heft 1. 2013. S. 96 (PDF)
- Vgl. Eelco Verwijs (Hrsg.): Jacob van Maerlant, Naturen Bloeme. Groningen 1878.