J. J. Cale
John Weldon „J. J.“ Cale (* 5. Dezember 1938 in Oklahoma City,[1] Oklahoma; † 26. Juli 2013 in La Jolla, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Musiker und Komponist. Er zählt zu den Begründern des Tulsa-Sounds, stilistisch zwischen Rockabilly, Blues, Jazz und Country einzuordnen. Er spielte oftmals alle Instrumente seiner Aufnahmen selbst.
Leben
Cale wuchs in Tulsa im US-Staat Oklahoma auf.[2] Der Name J.J. (ohne Leerzeichen und häufig auch ohne Punkte geschrieben) war ein Künstlername, der ihm in seinen Anfangsjahren als Musiker von einem Clubbesitzer des Whisky a Go Go in Los Angeles gegeben wurde, da es bereits den Musiker John Cale (Ex-Velvet Underground) gab. Fälschlicherweise wird selbst in seriösen Quellen (zum Beispiel im All Music Guide to the Blues) der Geburtsname von J. J. Cale mit „Jean Jacques“ angegeben. Diesen Namen hatte ein französischer Journalist ins Spiel gebracht, worauf er dann in einigen Biografien von J. J. Cale genannt wurde.
Typisch für Cale sind kurze, eher sparsam instrumentierte Songs. Die Texte sind oft lakonisch und wurden ohne jedes Pathos vorgetragen, so dass seine Musik für typischen Rock zu ruhig ist. Dafür sind die Details der Musik sehr sorgfältig ausgearbeitet. Eric Clapton beschrieb in einem Interview diesen Stil: „… really, really minimal …, it’s all about finesse.“ – „… wirklich sehr minimalistisch …; das Wesentliche sind die Feinheiten.“[3]
Cale ließ sich für die Produktion einer Platte oft mehrere Jahre Zeit und hat in seiner Musik den sogenannten Laid-back-Stil (zurückgelehnt, entspannt) geprägt. Das bedeutet, dass er seine wohldosierten Soli immer leicht hinter dem eigentlichen Beat des jeweiligen Stückes spielte. Der Laid-back-Stil erinnert an den Stil von Billie Holiday, die ihn nach Cales eigenen Aussagen inspirierte.
J. J. Cale und Eric Clapton veröffentlichten im November 2006 das gemeinsame Album The Road to Escondido, das 2008 mit einem Grammy als Best Contemporary Blues Album (Bestes zeitgenössisches Bluesalbum) ausgezeichnet wurde. Christine Lakeland spielt auf diesem Album Gitarre.
Cale war mit der Gitarristin Christine Lakeland verheiratet, die an den meisten seiner Touren als Bandmitglied teilnahm.[4] J. J. Cale starb im Juli 2013 in der Nähe von San Diego nach einem Herzinfarkt. Sein Grab befindet sich auf dem Mission San Luis Rey Cemetery in San Diego.[5]
Rezeption
J. J. Cale, der die Öffentlichkeit eher mied und nur einen eigenen großen Hit hatte (Cocaine, 1977 Platz 22 in Deutschland, Platz 2 in der Schweiz, Platz 5 in Österreich), ist in Musikerkreisen wegen seiner Kompositionen hoch angesehen. Sein Instrumentalstück Okie wurde ab 1975 im SWF3 für lange Zeit als Erkennungsmelodie des Pop Shop mit Frank Laufenberg verwendet.
J.J. Cale wurde insbesondere durch zahlreiche Interpretationen seiner Songs durch andere Musiker bekannt, wie die Coverversionen von After Midnight und Cocaine durch Eric Clapton. 2014 erschien das Album The Breeze – An Appreciation of JJ Cale von Eric Clapton & Friends, das eine Hommage an Cale ist.
Diskografie
Studioalben
Jahr | Titel | Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[6] (Jahr, Titel, Platzierungen, Wochen, Auszeichnungen, Anmerkungen) |
Anmerkungen | ||||
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DE | AT | CH | UK | US | |||
1972 | Naturally | — | — | — | — | — |
Erstveröffentlichung: 1972 Re-Release: 2009 |
1973 | Really | — | — | — | — | — |
Erstveröffentlichung: 1973 Aufnahme: April bis Juli 1972 |
1974 | Okie | — | — | — | — | — |
Erstveröffentlichung: 30. April 1974 Aufnahme: 7. Mai bis 5. Dezember 1973 |
1976 | Troubadour | DE22 (8 Wo.)DE |
AT24 (4 Wo.)AT |
— | UK53 Silber (1 Wo.)UK |
— |
Erstveröffentlichung: September 1976 Verkäufe: + 70.000 |
1979 | 5 | DE27 (7 Wo.)DE |
AT22 (8 Wo.)AT |
— | UK40 (6 Wo.)UK |
— |
Erstveröffentlichung: August 1979 |
1981 | Shades | DE37 (11 Wo.)DE |
— | — | UK44 (7 Wo.)UK |
— |
Erstveröffentlichung: Februar 1981 |
1982 | Grasshopper | — | — | — | UK36 (5 Wo.)UK |
— |
Erstveröffentlichung: März 1982 Verkäufe: + 20.000 |
1983 | #8 | — | — | — | UK47 (3 Wo.)UK |
— |
Erstveröffentlichung: 1983 |
1990 | Travel-Log | — | — | CH29 (2 Wo.)CH |
— | US131 (10 Wo.)US |
Erstveröffentlichung: Februar 1990 |
1992 | Number 10 | — | — | — | UK58 (2 Wo.)UK |
— |
Erstveröffentlichung: 10. November 1992 |
1994 | Closer to You | — | — | CH50 (1 Wo.)CH |
— | — |
Erstveröffentlichung: 23. August 1994 Verkäufe: + 60.000[7] |
1996 | Guitar Man | — | — | — | — | — |
Erstveröffentlichung: 25. Juni 1996 |
2004 | To Tulsa and Back | DE82 (6 Wo.)DE |
— | CH99 (1 Wo.)CH |
— | — |
Erstveröffentlichung: 8. Juni 2004 |
2009 | Roll On | DE32 (7 Wo.)DE |
AT62 (1 Wo.)AT |
CH53 (4 Wo.)CH |
— | — |
Erstveröffentlichung: 24. Februar 2009 |
2019 | Stay Around | DE9 (6 Wo.)DE |
AT15 (1 Wo.)AT |
CH3 (10 Wo.)CH |
— | — |
Erstveröffentlichung: 26. April 2019 |
grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar
Coverversionen (Auswahl)
Literatur
- The Very Best of J.J. Cale. Guitar, Tablature, Vocal. International Music Publications, Woodford Green 1997, ISBN 1-85909-518-6.
- Mark Bloemeke: Cool Cooler Cale. Die JJ-Cale-Story – eine Biographie, 262 Seiten mit Farb- und Schwarzweißabbildungen, Voodoo Verlag 2020, ISBN 978-3-00-066151-8.
Dokumentarfilm
- Auf Tour mit J. J. Cale. To Tulsa and Back (Alternativtitel: To Tulsa and Back – On Tour with J. J. Cale) Dokumentarfilm, Deutschland, 2005, 88 Min., Buch und Regie: Jörg Bundschuh, Produktion: Kick Film.[8]
Weblinks
- Literatur von und über J. J. Cale im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- J. J. Cale bei IMDb
- J. J. Cale in der Notable Names Database (englisch)
- jjcale.com (englisch)
- Dokumentarfilm über J. J. Cale
- J. J. Cale bei laut.de
- Dirk Jürgensen: Laid Back: Dreißig Jahre unter dem Einfluss von „Cocaine“. (Memento vom 23. Oktober 2013 im Internet Archive) Ein Porträt bei einseitig.info, 1. August 2006
Einzelnachweise
- Biographie (Memento vom 15. Juni 2011 im Internet Archive) auf J. J. Cales offizieller Website
- JJ-Cale Biografie auf laut.de, abgerufen am 19. September 2015
- To Tulsa And Back: On Tour With J. J. Cale
- Sebastian Münster: La Jolla: „Cocaine“-Komponist J. J. Cale ist tot. Rheinische Post, 29. Juli 2013.
- J. J. Cale in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 12. September 2022 (englisch).
- Chartquellen: DE AT CH UK US. Ergänzende Chartquellen: HIT-GUIDE, US Chart Singles 1950–1999; TAURUS PRESS
- Emmanuel Legrand: France’s Delabel Provides Cale With a Home Away from Home. (PDF) In: Billboard Magazine. American Radio History Archive, 16. Juli 1994, S. 89, abgerufen am 23. Februar 2020 (englisch).
- programm ARD de-ARD Play-Out-Center Potsdam, Potsdam Germany: Auf Tour mit J. J. Cale - To Tulsa and Back. Abgerufen am 27. April 2022.