Jōzankei-Bahnlinie

Die Jōzankei-Bahnlinie (jap. 定山渓鉄道線, Jōzankei Tetsudō-sen) war eine Eisenbahnstrecke im Westen der japanischen Insel Hokkaidō. Sie gehörte der Bahngesellschaft Jōzankei Tetsudō, erschloss die südlichen Stadtteile von Sapporo und war von 1918 bis 1969 in Betrieb.

Jōzankei-Bahnlinie
Streckenlänge:29,9 km
Spurweite:1067 mm (Kapspur)
Stromsystem:1500 V =
Maximale Neigung: 25 
Minimaler Radius:161 m
←↑ Hakodate-Hauptlinie 1903–
−2,7 Shiroishi (白石) 1903–
Naebo (苗穂) 1910–
0,0 Higashisapporo (東札幌) 1926–1986
Chitose-Linie (alte Strecke) 1926–1973
1,0 Toyohira (豊平) 1918–1969
U-Bahn Sapporo Namboku-Linie 1971–
Minami-Hiragishi (南平岸) 1971–
4,7 Sumikawa (澄川) 1933–1969
Jietai-mae (自衛隊前) 1971–
5,6 Jikei-gakuen (慈恵学園) –1969
6,4 Makomanai (真駒内) 1920–1969
Camp Crawford
Makomanai (真駒内) 1971–
8,1 Midorigaoka (緑ヶ丘) 1960–1969
Makomanai-gawa
11,0 Ishikiriyama (石切山) 1918–1969
2,1* Toyoha-Bergwerk
13,5
0,0*
Fujinosawa (藤の沢) 1918–1969
14,4 Jyugoshima-kōen (十五島公園) 1959–1969
15,3 Shimofujino (下藤野) 1948–1969
16,6 Higashimisumai (東簾舞) 1951–1969
Misumai-kawa
17,4 Misumai (簾舞) 1918–1969
19,5 Toyotaki (豊滝) 1948–1969
20,8 Takinosawa (滝の沢) 1924–1969
21,9 Koganeyu (小金湯) 1936–1969
22,8 Ichinosawa (一の沢) 1926–1969
Ichinosawa-gawa
25,5
0,0**
Nishikibashi (錦橋) 1928–1969
6,2** Onkonosawa (オンコノ沢)
26,3 Shiraitonotaki (白糸の滝) 1933–1969
27,2 Jōzankei (定山渓) 1918–1969

Beschreibung

Bei der Jōzankei-Bahnlinie handelte es sich um eine 29,9 km lange Stichstrecke, die im Südosten Sapporos zwischen den Bahnhöfen Shiroishi und Naebo von der Hakodate-Hauptlinie abzweigte. Von dort aus verlief sie dem Toyohira-Tal entlang – zunächst in südlicher Richtung bis Ishikiriyama, danach westwärts zum Ort Jōzankei, der als Standort eines Onsen-Bades bekannt ist. Die Strecke war kapspurig, eingleisig und mit 1500 Volt Gleichspannung elektrifiziert. Erschlossen wurden 20 Bahnhöfe und Bedarfshaltestellen.

Ein Teil der ehemaligen Trasse wird seit 1971 von der Namboku-Linie der U-Bahn Sapporo genutzt, die in diesem Bereich aufgeständert verläuft.

Geschichte

1913 war der Bau einer Kleinbahn ins Toyohira-Tal geplant. Sie sollte den Transport von Holz und Erzen erleichtern, aber auch Touristen nach Jōzankei bringen. Die ursprünglich vorgesehene Trasse konnte nicht genutzt werden, da sie im August desselben Jahres durch ein Hochwasser überschwemmt wurde. Schließlich konstituierte sich im Dezember 1915 die private Bahngesellschaft Jōzankei Tetsudō (定山渓鉄道), die eine konventionelle Bahnstrecke plante. Nachdem die Bauarbeiten im April 1917 begonnen hatten, folgte am 18. Oktober 1918 die Eröffnung der gesamten Strecke zwischen Shiroishi und Jōzankei.[1]

Mit der Zeit entstanden entlang der Strecke neue Haltestellen. Von besonderer Wichtigkeit war der 1926 eröffnete Bahnhof Higashisapporo, wo sich die Strecke mit der Chitose-Linie der Hokkaidō Tetsudō kreuzte. Die Jōzankei Tetsudō elektrifizierte den Abschnitt Higashisapporo–Jōzankei am 25. Oktober 1929, den Abschnitt zwischen Higashisapporo und Naebo (also ein Teilstück der Chitose-Linie) am 25. Juli 1931.[2] Ab 1932 begann das Unternehmen von Sapporo aus auch Buslinien zu betreiben. Während des Pazifikkriegs ging der Ausflugsverkehr deutlich zurück, während Erz- und Kiestransporte vorübergehend stark zunahmen.

Kurz nach Kriegsende stieg das Verkehrsaufkommen wieder an. Dazu trug auch das Camp Crawford bei, das Hauptquartier der amerikanischen Besatzungstruppen auf Hokkaidō, wohin ein Anschlussgleis verlegt worden war. Am 1. Oktober 1957 wurde die Jōzankei-Linie von Naebo nach Higashisapporo zurückgezogen, woraufhin man dort die Gleichstrom-Oberleitung entfernte.[3] Am 7. Dezember desselben Jahres übernahm die Bahngesellschaft Tōkyū Dentetsu die Aktienmehrheit an der Jōzankei Tetsudō. Doch um diese Zeit begann sich der Güterverkehr von der Schiene auf die Straße zu verlagern. Aufgrund der eingeschränkten Kapazität der Bahnstrecke wuchs auch die Konkurrenz durch parallel verlaufende Buslinien und Privatautos.

Im März 1969 entschloss sich die Tōkyū Dentetsu dazu, die Jōzankei-Bahnlinie an die Stadt Sapporo zu verkaufen, um den Bau der in Planung befindlichen ersten Linie der U-Bahn Sapporo zu ermöglichen.[4] Die Stilllegung der Strecke geschah am 1. November 1969. Das Unternehmen Jōzankei Tetsudō erhielt 1973 die neue Bezeichnung Jotetsu Corporation; es ist bis heute als Teil des Tōkyū-Konzerns in den Bereichen Busverkehr und Tourismus tätig.

Liste der Bahnhöfe

Name km Anschlusslinien Lage Ort
Shiroishi (白石)−2,7Hakodate-HauptlinieKoord.Shiroishi-ku, Sapporo
Higashisapporo (東札幌)00,0Chitose-LinieKoord.
Toyohira (豊平)01,0Koord.Toyohira-ku, Sapporo
Sumikawa (澄川)04,7Koord.Minami-ku, Sapporo
Jikei-gakuen (慈恵学園)05,6Koord.
Makomanai (真駒内)06,4Koord.
Midorigaoka (緑ヶ丘)08,1Koord.
Ishikiriyama (石切山)11,0Koord.
Fujinosawa (藤の沢)13,5Koord.
Jyugoshima-kōen (十五島公園)14,4Koord.
Shimofujino (下藤野)15,3Koord.
Higashimisumai (東簾舞)16,6Koord.
Misumai (簾舞)17,4Koord.
Toyotaki (豊滝)19,5Koord.
Takinosawa (滝の沢)20,8Koord.
Koganeyu (小金湯)21,9Koord.
Ichinosawa (一の沢)22,8Koord.
Nishikibashi (錦橋)25,5Koord.
Shiraitonotaki (白糸の滝)26,3Koord.
Jōzankei (定山渓)27,1Koord.

Einzelnachweise

  1. 定山渓鉄道の施業. Universitätsbibliothek Kōbe, 18. Oktober 1918, abgerufen am 5. November 2017 (japanisch).
  2. 地方鉄道及軌道一覧 : 附・専用鉄道. Nationale Parlamentsbibliothek, 1. April 1954, abgerufen am 5. November 2017 (japanisch).
  3. Kazuo Tanaka: 写真で見る北海道の鉄道 (Hokkaidōs Eisenbahn auf Fotos). Band 1. Hokkaidō Shinbunsha, Sapporo 2002, ISBN 978-4-89453-220-5, S. 36–37.
  4. 姿消す定鉄 札幌市の買収に仮調印 五・三億で合意 バス 真駒内線七割認める. Hokkaidō Shimbun, 25. März 1969.
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