Jöslein

Jöslein (oberfränkisch: Gisla[2]) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Neudrossenfeld im Landkreis Kulmbach (Oberfranken, Bayern).[3]

Jöslein
Koordinaten: 50° 0′ N, 11° 29′ O
Höhe: 329 m ü. NHN
Einwohner: 6 (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 95512
Vorwahl: 09203
Ehemaliges markgräfliches Jagdschloss

Geographie

Das Dorf besteht aus drei Einzelsiedlungen, die sich um den Rottelbach, einem linken Zufluss des Roten Mains, gruppieren. Im Süden befindet sich das Amtsholz (früher Jösleinsforst genannt). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Sorg (1 km südöstlich) bzw. zur Staatsstraße 2189 bei Muckenreuth (0,8 km nördlich). Anliegerwege führen nach Rudolphsberg (0,3 km westlich) und nach Schlappach (0,5 km westlich).[4]

Geschichte

Der Ort wurde 1398 als „Gosler“ erstmals urkundlich erwähnt, 1421ff auch „Goeslern“ genannt. 1499 wurde der Ort erstmals als „Goeslein“ und 1692 erstmals als „Jöslein“ erwähnt. Das Grundwort ist wër (ahd. für Mann; Dativ Plural: werun) in der abgekürzten Form -er bzw. -erun, das Bestimmungswort ist guʒʒilîn (Diminutiv von ahd. guʒʒ für Gewässer). Demnach bedeutet der Ortsname bei den Leuten am kleinen Gewässer.[5]

Jöslein bildete mit Schlappach eine Realgemeinde. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand Jöslein aus 5 Anwesen (2 Gütlein, 1 Sölde, 2 Häuser). Das Hochgericht übte das bayreuthische Stadtvogteiamt Bayreuth aus. Dieses hatte zugleich die Dorf- und Gemeindeherrschaft. Der Markgräfliche Lehenhof Bayreuth war Grundherr sämtlicher Anwesen. Außerdem gab es noch ein Forsthaus, das als herrschaftlicher Besitz dem Fürstentum Bayreuth direkt unterstand.[6]

Von 1797 bis 1810 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Bayreuth. Mit dem Gemeindeedikt wurde Jöslein dem 1811 gebildeten Steuerdistrikt Altenplos und der 1812 gebildeten gleichnamigen Ruralgemeinde zugewiesen. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) wurde der Ort an die neu gebildete Ruralgemeinde Muckenreuth überwiesen.[7] Am 1. Juli 1972 wurde Jöslein im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Neudrossenfeld eingegliedert.

Baudenkmäler

  • Haus Nr. 5: Ehemaliges markgräfliches Jagdschloss

Einwohnerentwicklung

Jahr 001818001861001871001885001900001925001950001961001970001987
Einwohner *597060603872594846
Häuser[8] *101010111113
Quelle [7][9][10][11][12][13][14][15][16][1]
* 
Ort wurde zu Muckenreuth gerechnet.

Religion

Jöslein ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach Neudrossenfeld gepfarrt.[6][15]

Literatur

Fußnoten

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 315 (Digitalisat).
  2. E. F. v. Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach, S. 200.
  3. Gemeinde Neudrossenfeld, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 13. August 2023.
  4. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 13. August 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  5. E. F. v. Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach, S. 70f.
  6. R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 605.
  7. R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 766f.
  8. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
  9. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 901, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  10. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1075, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  11. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1023 (Digitalisat).
  12. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1070 (Digitalisat).
  13. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1105 (Digitalisat).
  14. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 952 (Digitalisat).
  15. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 700 (Digitalisat).
  16. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 162 (Digitalisat).
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.