Borsfleth

Borsfleth (niederdeutsch: Borsfleet) ist eine Gemeinde im Kreis Steinburg in Schleswig-Holstein.

Wappen Deutschlandkarte
Borsfleth
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Borsfleth hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 53° 50′ N,  26′ O
Bundesland:Schleswig-Holstein
Kreis: Steinburg
Amt: Horst-Herzhorn
Höhe: 2 m ü. NHN
Fläche: 15,2 km2
Einwohner: 773 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 51 Einwohner je km2
Postleitzahl: 25376
Vorwahlen: 04124, 04824
Kfz-Kennzeichen: IZ
Gemeindeschlüssel: 01 0 61 015
Adresse der Amtsverwaltung: Elmshorner Straße 27
25358 Horst
Website: www.amt-horst-herzhorn.de
Bürgermeister: Ole Hösel (KWV)
Lage der Gemeinde Borsfleth im Kreis Steinburg
Karte
Karte

Geografie

Lage

Das Gebiet der Gemeinde Borsfleth erstreckt sich auf dem südlichen Ufer der Stör an deren Mündung in die Elbe.[2] Im Bereich der Feldmark nördlich vom namenstiftenden Dorf mündet die Kremper Au in die Stör.[3] Naturräumlich ist das Gemeindegebiet der Haupteinheit Holsteinische Elbmarschen (Nr. 671) zugeordnet. Es liegt in dessen Teilgebiet Krempermarsch etwa fünf Kilometer nördlich von Glückstadt. Die Große Wettern fließt ebenfalls im Gemeindegebiet.[3]

Ortsteile

Die Gemeinde Borsfleth besteht siedlungsgeografisch aus den Ortsteilen des namenstiftenden Kirchdorfs und den sieben nachfolgend genannten Streusiedlungen:[4]

  • Borsflether Altendeich
  • Borsflether Büttel
  • Borsflether Wisch
  • Borsflether Wischdeich
  • Borsflether Siedfeld
  • Eltersdorf
  • Ivenfleth

Nachbargemeinden

Unmittelbar anliegende Gemeindegebiete von Borsfleth sind:[2]

Wewelsfleth Bahrenfleth
Wischhafen Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Krempe
Blomesche Wildnis Krempdorf

Geologie

Gebiete im Flussbett der Stör im Bereich der Einmündung in die Elbe sowie in westlicher Verlängerung auch in deren Flussbett sind Teil des europäischen NATURA 2000-Schutzgebietes FFH-Gebiet Schleswig-Holsteinisches Elbästuar und angrenzende Flächen.[5]

Geschichte

Chronikabschnitt

Borsfleth wurde 1307 erstmals urkundlich erwähnt[6] und besteht neben dem Kirchdorf aus den vier Duchten (Dorfschaften) Büttel, Wisch (1349), Eltersdorf (1360) und Ivenfleth (1230). Die eigentliche Gründung wird wohl weit in das 13. Jahrhundert zurückgehen, zumal Borsfleths Geschichte mit der Erwähnung eines Klosters verbunden ist, denn der Vorläufer des Zisterzienser-Nonnenklosters in Itzehoe hat sich auf einer noch heute vorhandenen Wurt vor dem heutigen Stördeich bei Ivenfleth befunden, bis es um 1263 an seinen jetzigen Platz verlegt wurde. Der Ortsname Borsfleth bedeutet so viel wie „Fleet, wo Barsche sind“.[6]

Im Jahre 1263 wurde das Dorf an seinen jetzigen Ort verlegt. In den Jahren 1627 und 1628 wurde es im Dreißigjährigen Krieg fast komplett zerstört und erlitt schon wenige Jahre später, in der Zeit von 1657 bis 1660 im zweiten schwedischen Krieg, erneut schwere Schäden.

Der Ortseingang ist geprägt durch die alte Verlathschleuse mit der über die Kremper Au führenden Brücke. Sie wurde 1994 erneuert. Von hier blickt man direkt auf die Kirche mit dem neugotischen Turm von 1900. Im Kirchdorf befindet sich eine der letzten Klinkerstraßen des Kreises Steinburg. Das alte Pastorat mit seinem rund einen Hektar großen, reich mit Bäumen bestandenen Garten bildet den Mittelpunkt des Kirchdorfes.

Mit dem Abschluss der von 1984 bis 1987 durchgeführten Dorferneuerung brachte die Gemeinde eine Chronik heraus.

Die Borsflether Holländerwindmühle von 1822 wurde abgetragen und ist seit einigen Jahren völlig ortsfremd im Freilichtmuseum Hessenpark zu sehen.

Gebietsabtretungen

Am 1. Januar 1974 wurde ein Teilgebiet mit damals etwa 30 Einwohnern an die Stadt Glückstadt abgetreten.[7]

Politik

Gemeindevertretung

Von den neun Sitzen in der Gemeindevertretung hat die Wählergemeinschaft KWV seit der Kommunalwahl 2023 sechs Sitze und die Wählergemeinschaft BfB hat drei Sitze.[8]

Wappen

Blasonierung: „In Rot ein schreitender goldener Schwan mit erhobenen Flügeln und silberner Bewehrung.“[9]

Borsfleth zählt zu den so genannten sieben Kremper-Marsch-Dörfern. Diese Gemeinden haben ein einheitliches Wappen. Mehr dazu siehe: Amt Krempermarsch. Die alte Fahne der Kremper Marsch zeigt in Rot einen weißen Schwan mit einer Krone um den Hals. In dieser Form gilt das Wappen seit 500 Jahren für die Landschaft Stormarn. Um der alten Tradition gerecht zu werden, haben die Dörfer der ehemaligen „Kremper-Marsch-Kommüne“ das alte Schwanenwappen in etwas abgeänderter Form und ohne Krone übernommen, wobei von Dorf zu Dorf die Farben zur Unterscheidung wechseln.

Sehenswürdigkeiten

Neben der „Alten Dorfschule“ aus dem Jahre 1683 stehen in Borsfleth das Pastorat, die St.-Urban-Kirche und das ehemalige Haus Kokemüllers unter Denkmalschutz. Weitere Reetdachhäuser gelten als Kulturdenkmale.

Die Gemeinde wird von restaurierten Fachwerkhäusern geprägt.

Persönlichkeiten

Der Schriftsteller Helmut Heißenbüttel (1921–1996), lebte viele Jahre in Borsfleth.

Die niederdeutsche Schriftstellerin Elke Wriedt (* 1941) lebt in Borsfleth.

Siehe auch

Bilder

Literatur

  • H. A. Becker: Die Stör Der Stör. Verlag BoD, 1970/2002, S. 40–43.
Commons: Borsfleth – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistikamt Nord – Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 4. Quartal 2022 (XLSX-Datei) (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Relation: Borsfleth (447197) bei OpenStreetMap (Version #12). Abgerufen am 12. Mai 2023.
  3. Verwaltungsbezirk Borsfleth (01061015) - [Gemeinden] in Topographische Karten im Digitaler Atlas Nord. Abgerufen am 12. Mai 2023.
  4. Statistisches Landesamt Schleswig-Holstein (Hrsg.): Wohnplatzverzeichnis Schleswig-Holstein 1987. 1992, S. 110 (statistischebibliothek.de [PDF; abgerufen am 12. Mai 2023]).
  5. FFH-Gebiet Schleswig-Holsteinisches Elbästuar und angrenzende Flächen in der Gemeinde Borsfleth. In: DigitalerAtlasNord. Landesamt für Vermessung und Geoinformation Schleswig-Holstein, abgerufen am 25. Oktober 2022.
  6. Schleswig-Holstein-Topographie. Bd. 2: Boren - Ellerau. Flying-Kiwi-Verl. Junge, Flensburg 2002, ISBN 978-3-926055-68-2, S. 32 (dnb.de [abgerufen am 12. Juni 2020]).
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 186.
  8. Ergebnis Borsfleth
  9. Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein
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