Islikon TG
Islikon ist eine ehemalige Ortsgemeinde und eine Ortschaft[2] in der Gemeinde Gachnang im Bezirk Frauenfeld der Schweizer Kantons Thurgau.
TG ist das Kürzel für den Kanton Thurgau in der Schweiz und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Islikon zu vermeiden. |
Islikon | ||
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Staat: | Schweiz | |
Kanton: | Thurgau (TG) | |
Bezirk: | Frauenfeld | |
Politische Gemeinde: | Gachnang | |
Postleitzahl: | 8546 | |
frühere BFS-Nr.: | 4573 | |
Koordinaten: | 705710 / 267187 | |
Höhe: | 422 m ü. M. | |
Fläche: | 1,49 km²[1] | |
Einwohner: | 1412 (31.12.2018)[2] | |
Einwohnerdichte: | 948 Einw. pro km² | |
Website: | www.islikon.ch | |
Karte | ||
Von 1803 bis 1997 war die Ortsgemeinde Islikon mit Gachnang, Gerlikon, Kefikon, Niederwil und Oberwil Teil der damaligen Munizipalgemeinde Gachnang. Sie fusionierte im Rahmen der Thurgauer Gemeindereform am 1. Januar 1998 zur politischen Gemeinde Gachnang.
Geographie
Das Industriedorf liegt am Tegelbach an der Strasse von Frauenfeld nach Winterthur.
Geschichte
Die erste schriftliche Erwähnung von Islikon datiert aus dem Jahre 1267 als Islincon. Es gehörte bereits vor 1267 zum Grundbesitz des Klosters Reichenau. Dessen Ministerialengeschlecht von Gerlikon verkaufte Ende des 13. Jahrhunderts einzelne Güter an das Kloster Töss und später an das Kloster Paradies. Ab Ende des 15. Jahrhunderts gehörte Islikon zur Gerichtsherrschaft Kefikon. Von 1493 besteht eine Offnung.[3]
Islikon gehörte stets kirchgenössig zu Gachnang und war bis Ende des 18. Jahrhunderts ein rein reformiertes Dorf.[3]
Mit der Gründung der Kattundruckerei Bernhard Greuter und dem Anschluss an die Landstrasse Winterthur–Frauenfeld–Konstanz von 1777 setzte ein wirtschaftlicher Aufschwung ein. Islikon wurde zu einem regionalen Textilzentrum. Allein in Islikon arbeiteten um 1830 300 Arbeiter in der dorfähnlichen Fabrikanlage. Mit dem Anschluss an die Bahnstrecke Winterthur–Romanshorn von 1855 kamen neue Industriebetriebe. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts wächst Islikon von neuem dank dem Bau von Wohnquartieren und der Ansiedlung von Gewerbe wie z. B. der 1957 gegründeten und auf Präzisionsmechanik spezialisierten Jossi AG. Der ehemalige Greuterhof gehört seit 1981 der Stiftung Bernhard Greuter für Berufsinformation.[3]
Wappen
Seit 1951 führt Islikon drei rote Flammen im weissen Band auf rotem Grund im Wappen. Es lehnt an den Brauch des Laetare-Sonntags mit dem Lichterschwemmen an, der 1810 zum ersten Mal durchgeführt wurde.
Bevölkerung
Jahr | 1710 | 1850 | 1900 | 1950 | 1990 | 2000 | 2010 | 2018 |
Ortsgemeinde | 92 | 279 | 325 | 474 | 901 | |||
Ortschaft | 800 | 874 | 1412[Anm. 1] | |||||
Quelle | [3] | [4] | [5] | [2] |
Von den insgesamt 1412 Einwohnern der Ortschaft Islikon im Jahr 2018 waren 317 bzw. 22,5 % ausländische Staatsbürger. 585 (41,4 %) waren evangelisch-reformiert und 379 (26,8 %) römisch-katholisch.[2]
Verkehr
Islikon liegt zwischen den beiden Autobahnen A1 und A7 und ist durch den von der Thurbo bedienten Bahnhof Islikon an der Bahnlinie von Winterthur nach Frauenfeld und verschiedenen Buslinien für den öffentlichen Verkehr erschlossen.
Der Bahnhof wird seit dem Sommer 2000 als Stationshalterbahnhof und SBB-Agentur privat geführt. Er wäre gemäss SBB-Plänen und ohne Privatinitiative geschlossen worden. Im Juli 2011 wurde bekannt, dass die Zukunft des Bahnhofs erneut ungewiss ist, da die SBB die laufenden Verträge kündigten und neu verhandeln wollten.[6]
Sehenswürdigkeiten
Die 1777 erbaute Indigo-Färberei Greuterhof war eine der ersten Fabriken der Schweiz. Die bedruckten Qualitätsstoffe hatten internationale Abnehmer. Der Gründer, Bernhard Greuter, war ein erfolgreicher Unternehmer und verwirklichte für seine Zeit wegleitende soziale Modelle für die Arbeiterschaft. Das bau-, industrie-, kultur- und sozialhistorisch wertvolle Greuter’sche Areal mit Fabrik, Scheune, Stallungen und Wasseranlagen wurde dank der gemeinnützigen Stiftung Greuterhof Islikon und mit Hilfe der Pro Patria restauriert. Heute ist befindet sich hier ein Gastronomiebereich, Ausstellungs- und Veranstaltungsräume sowie das Telefonmuseum Telephonica.
Damit man beim Bau des Greuterhofes von 1796 bis 1825 das ganze Jahr Bausteine gewinnen konnte, legte man einen unterirdischen Stollen zum Abbau von Sandstein neben dem Fabrikgelände an. Von der Keller- und Stollenanlage in Molassesandstein (glimmerhaltige Sandsteine der Hörnlischüttung, mit Knauern) gibt es heute noch ein Gebäude mit Sandsteinquadern, die so genannte Scheune der Greuter’schen Anlagen. Der Stolleneingang im Dorf und die vordersten Räume wurden zu einem Festkeller des Dorfvereins Islikon ausgebaut.
Der Greuterhof ist in der Liste der Kulturgüter in Gachnang aufgeführt.
Persönlichkeiten
- Bernhard Greuter (1745–1822), Industrieller, Sozialreformer, Politiker
- Ludwig Forrer (1845–1921), Bundesrat, Enkel eines Koloristen der Greuterschen Fabrik
- Alfred Huggenberger (1867–1960), Schriftsteller, Mundartdichter, Sohn eines Fabrikarbeiters vom Greuterhof
Weblinks
Einzelnachweise
- Schweizerische Arealstatstik. (Memento vom 12. April 2016 im Internet Archive; PDF) Abgeschlossen auf 1. Juli 1912. Herausgegeben vom Eidg. Statistischen Bureau.
- Ortschaften und ihre Wohnbevölkerung. Ausgabe 2019. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (Excel-Tabelle; 0,1 MB), abgerufen am 20. Juni 2022.
- Peter Giger: Islikon. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 4. April 2012, abgerufen am 7. November 2020.
- Ortschaften- und Siedlungsverzeichnis. Kanton Thurgau, Ausgabe 2005. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (PDF; 1,7 MB), abgerufen am 28. April 2020.
- Ortschaften- und Siedlungsverzeichnis. Kanton Thurgau, Ausgabe 2012. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (PDF; 3,4 MB), abgerufen am 11. Mai 2020.
- http://www.bahnhof-islikon.ch/
Anmerkungen
- mit Aussenhöfen