Iskiersand

Iskiersand (dänisch: Eskærsand(e)) ist ein kleiner Ort, dessen südlicher Teil der Gemeinde Munkbrarup[1][2][3] und dessen nördlicher Teil der Gemeinde Glücksburg angehört.[4][5][6]

Iskiersand
Gemeinde Munkbrarup
Koordinaten: 54° 50′ N,  35′ O
Postleitzahl: 24960
Vorwahl: 04631
Karte
Lage von Iskiersand in Munkbrarup

Lage

Iskiersand liegt nördlich vom Munkbraruper Ort Rüde. Die ersten Häuser Iskiersand 1–3 gehören ebenfalls zur Gemeinde Munkbrarup. Die anschließenden zur Gemeinde Glücksburg gehörenden Häuser tragen die Adressen Bockholm 1, 2, 4 und 4a. Am nördlichen Dorfrand beginnen der Glücksburger Ortsteil Bockholm und das Wahrberger Gebiet.[7]

Hintergrund

Die Landschaft der Flensburger Förde wurde in der Eiszeit geformt.[8] Durch Schmelzwasser entstand damals bei Iskiersand ein sogenannter Binnensander.[9] Der Ortsname ist 1655 erstmals dokumentiert. Er verweist auf die frühere Siedlungsstelle Iskier (dän. Eskær). Der Name setzt sich aus dän. esk (bzw. ask) für Esche, kær für Kratt, Buschwald und -sand zusammen[10][11]. Der Geistliche Peter Paulsen erwähnte 1845 den Ort als „Iskjärsand“ in seinem „Versuch einer Schulstatistik des Herzogthums Schleswig“ als ein Kirchendorf Munkbrarups.[12][13] Auf einer recht detaillierten, dänischen Karte von 1857/58 war der Ort als „Eskjærsande“ offensichtlich schon verzeichnet.[14] 1863 wurde der Ort auf einer weiteren Karte unter dem Namen „Iskjär“ verzeichnet.[15] Auf der Karte der Preußischen Landesaufnahme um 1879 war der Ort dann unter dem Namen „Iskjersand“ zu finden.[16] Im Jahr 1923 war schließlich der Ort auf der aktualisierten Karte als „Iskiersand“ verzeichnet.[17]

Das Reetdachhaus Bockholm 1, das Anfang des 19. Jahrhunderts errichtet worden war,[18] brannte am 19. Juni 2019 nach einem Blitzeinschlag vollständig ab (Lage).[19][20] Zuletzt hatte dort der Bildhauer Bernd Hansen gewohnt.[21][22][23] Das Haus Bockholm 2 entstand 1874.[24] Der Resthof Bockholm 4 entstand wohl Anfang des 18. Jahrhunderts auf einem Gelände, das „Dänische Lücke“ genannt wurde.[25] In den 1950er Jahren wurde das Einfamilienhaus Bockholm 4a gebaut.[26]

Einzelnachweise

  1. Munkbrarup. Ein Dorf in Schleswig-Holstein (Memento vom 20. Februar 2015 im Internet Archive); abgerufen am: 22. Mai 2015
  2. Munkbrarup. Willkommen in Munkbrarup. Moin Moin!, abgerufen am: 7. Juni 2020
  3. Das Amt Langballig. Die Gemeinde Munkbrarup, abgerufen am: 7. Juni 2020
  4. LG Flensburg: „sandwig.de“ InternetArchiveBot (Memento vom 14. April 2015 im Internet Archive), vom: 8. Januar 2002; abgerufen am: 7. Juni 2020
  5. Stadtplan-Logistik, Glücksburg
  6. Martin Becker: Kulturlandschaft Flensburger Förde, 2006, Landkarten auf den Seiten 240 ff.
  7. Chronik Bockholm, Drei, Holnis, Kobbellück, Schausende. Verfasst von einem Autorenteam unter Leitung von Telsche Henningsen, Husum 2019, S. 96 und 99 ff. sowie 205
  8. Flensburger Tageblatt: Flensburg: Geomorphologe: Fjord statt Förde ist Täuschung der Touristen, vom: 8. Januar 2015; abgerufen am: 1. Mai 2018
  9. Strand und Steine. Landschaft - Geotope - Das Tal der Munkbrarupau - Ein spätglaziales Schmelzwassertal, abgerufen am: 29. Juli 2020
  10. Wolfgang Laur: Historisches Ortsnamenlexikon von Schleswig-Holstein, 2. Auflage, Neumünster 1992, S. 359
  11. Anders Bjerrum, Kristian Hald u. Peter Jørgensen: Sydslesvigs stednavne, 7. Bd., Akademisk forlag 1948, S. 63,90
  12. Peter Paulsen: Versuch einer Schulstatistik des Herzogthums Schleswig, S. 207
  13. Vgl. hinsichtlich des Vornamens des Verfassers Paulsen: Gemeinsamer Verbundkatalog. Versuch einer Schulstatistik des Herzogthums Schleswig, abgerufen am: 7. Juni 2020
  14. Dänischen Königlichen Bibliothek: Slesvigs Fastland og Als, Generalstaben Videnskabernes Selskab 1857/58 (beziehungsweise Googleseitenübersetzung: dort)
  15. Karte des Großraums Flensburg aus dem Jahr 1863 (Offenbar nach dem deutsch-dänischen Krieg entstandene Überarbeitung dort)
  16. Preußische Landesaufnahme um 1879, abgerufen am: 8. März 2020
  17. Aktualisierte, farbige Fassung der Glücksburg-Karte der Preußischen Landesaufnahme von 1926, abgerufen am: 8. März 2020
  18. Chronik Bockholm, Drei, Holnis, Kobbellück, Schausende. Verfasst von einem Autorenteam unter Leitung von Telsche Henningsen, Husum 2019, S. 99
  19. Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag: Reetdachhaus in Brand geraten, Löscharbeiten dauern an, vom: 19. Juni 2019; abgerufen am: 7. Juni 2020
  20. Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag: Nach Gewitter: Reetdachhaus in Flammen, vom: Juni 2019; abgerufen am: 7. Mai 2020
  21. Nach dem Brand in Glücksburg : Nach Blitzeinschlag: „Ich habe mein Zuhause verloren“, vom: 20. Juni 2019, abgerufen am: 7. Juni 2020
  22. Seite des Künstlers Bernd Hansen, abgerufen am: 7. Juni 2020
  23. Ehemalige Anschrift des Künstlers Bernd Hansen (Bockholm 1), abgerufen am: 7. Juni 2020
  24. Chronik Bockholm, Drei, Holnis, Kobbellück, Schausende. Verfasst von einem Autorenteam unter Leitung von Telsche Henningsen, Husum 2019, S. 101
  25. Chronik Bockholm, Drei, Holnis, Kobbellück, Schausende. Verfasst von einem Autorenteam unter Leitung von Telsche Henningsen, Husum 2019, S. 103 f.
  26. Chronik Bockholm, Drei, Holnis, Kobbellück, Schausende. Verfasst von einem Autorenteam unter Leitung von Telsche Henningsen, Husum 2019, S. 99 ff.
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