Issachar
Issachar (hebräisch יִשָּׂשכָר, auch Isachar) ist der neunte der zwölf Söhne Jakobs im Tanach, der hebräischen Bibel (Gen 35,23 ). Seine Nachkommen gelten dort als einer der Zwölf Stämme Israels in der Frühzeit des jüdischen Volkes, das seine Herkunft auf die Erzväter zurückführte. Issachars Mutter war Lea, die erste Frau Jakobs.
Der Stamm Issachar bewohnte die östliche Jesreelebene, den Süden der späteren römischen Provinz Galiläa. Als einer der zehn Verlorenen Stämme Israels verschwand er nach der Eroberung des Nordreichs Israel durch den assyrischen Herrscher Sargon II. (722 v. Chr.).
Im Jakobssegen (Gen 49 ) wird er als knorriger Esel und fronpflichtiger Knecht beschrieben. In späterer Zeit wurde Issachars Symboltier, der Esel, durch einen Bären ersetzt, hebr. Dov (דוב). In den Testamenten der zwölf Patriarchen wird Issachar als einfacher Landmann geschildert. Er verkörpert die Tugend der Einfalt, die für eine prominente Rolle in der Ethik dieser Schrift steht. Issachar ist der einzige der zwölf Brüder, der von sich behauptet, keine Schuld auf sich geladen zu haben. Er wird damit in der christlichen Interpretation der Patriarchentestamente sogar zu einem Typos Jesu Christi, dessen Erdenleben als ein Auftreten Gottes unter den Menschen in Einfalt und Demut geschildert wird.
Literatur
- Georg Beer: Isachar. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band IX,2, Stuttgart 1916, Sp. 2048 f.