Isaak Alexander

Isaak Alexander, auch Isaak Israel (geboren am 17. August 1722 in Regensburg; gestorben 1802 ebenda) war ein deutscher Rabbiner und Philosoph der Aufklärung.

Leben

Alexander war bereits seit seinem 13. Lebensjahr als Lehrer in Regensburg tätig. Er studierte in Heidelberg und erhielt 1753 eine Stelle bei der jüdischen Gemeinde in Regensburg, für die er zunächst als Lehrer, später als Vorsänger und Schächter tätig war. 1765 erwarb er an der Talmudhochschule in Fürth den Titel eines Morenu und wurde im Dezember des gleichen Jahres der erste Rabbiner der Regensburger Gemeinde seit der Vertreibung 1519. Dieses Amt hatte er bis zu seinem Tod inne. Daneben unterrichtete er christliche Gelehrte in Hebräisch und war als Übersetzer tätig.

Alexander war spätestens seit 1765 verheiratet; seine rund sieben Jahre jüngere Frau wird im Zensus von 1804 als Rabbinerswitwe Alexandrin bzw. Brentelin in Regensburg erwähnt.[1]

Erste Ausgabe von Alexanders „Von der Freiheit des Menschen“

Durch seine hohe Bildung erwarb sich Alexander auch in Kreisen der christlichen Mehrheitsgesellschaft große Anerkennung, was wesentlich zur Akzeptanz der jungen jüdischen Gemeinde in Regensburg beitrug. Als Verfechter einer weitgehenden Assimilation publizierte er noch vor Moses Mendelssohn seine philosophischen und religiösen Schriften, die sich in erster Linie an eine jüdische Leserschaft richteten, in deutscher Sprache. Er sah keinen grundsätzlichen Widerspruch zwischen jüdischer Religion und den Gedanken der Aufklärung. In mehreren Abhandlungen entwickelte er seinen Begriff von Freiheit als Autonomie gegenüber triebhaften Impulsen und Leidenschaften; wahre Freiheit des Geistes ist demnach die Wahl des Guten aus freier Entschließung.[2]

In der durch Christian Wilhelm von Dohms Schrift Über die bürgerliche Verbesserung der Juden ausgelösten Diskussion setzte er sich dafür ein, die Macht der orthodoxen Rabbiner zurückzudrängen, die er für die Rückständigkeit der jüdischen Bevölkerung mitverantwortlich machte. Die spezifisch jüdische Berufsstruktur mit ihrer erzwungenen Fokussierung auf Händlerberufe beurteilte er wesentlich negativer als Mendelssohn und unterstützte Dohms Forderung, den Juden alle Berufe zu öffnen.[3] Im Gegensatz zu Mendelssohns skeptischer Beurteilung der kaiserlichen Toleranzedikte lobte Alexander diese in den höchsten Tönen und verglich sie mit den Wohltaten des biblischen Königs Salomo.[4]

Werke

Literatur

  • Anja Speicher (Hrsg.): Isaak Alexander. Schriften. Ein Beitrag zur Frühaufklärung im deutschen Judentum (= Judentum und Umwelt. Band 67). Lang, Frankfurt am Main/ Berlin/ Bern/ New York/ Paris/ Wien 1998, ISBN 3-631-33018-9.
  • Renate Heuer: Isaak Alexander. In: Manfred Treml, Wolf Weigand (Hrsg.): Geschichte und Kultur der Juden in Bayern. Lebensläufe. De Gruyter Saur, München 1988, ISBN 3-598-07543-X, S. 37–42.
  • Carsten Wilke: Die Rabbiner der Emanzipationszeit in den Deutschen, Böhmischen und Großpolnischen Ländern 1781–1871. In: Michael Brocke, Julius Carlebach (Hrsg.): Biographisches Handbuch der Rabbiner. Band 1. Saur, München 2004, ISBN 3-598-24871-7, S. 139 f. (books.google.de [abgerufen am 4. Januar 2015]).

Einzelnachweise

  1. Siegfried Wittmer: Regensburger Juden. Jüdisches Leben von 1519 bis 1990 (= Regensburger Studien und Quellen zur Kulturgeschichte. Nr. 6). Universitäts-Verlag, Regensburg 1996, ISBN 3-930480-10-7, S. 105 (books.google.de Snippet-Ansicht).
  2. Alexander, Isaak. In: Lexikon deutsch-jüdischer Autoren. Band 21: Nachträge und Gesamtregister. Hrsg. vom Archiv Bibliographia Judaica. De Gruyter, Berlin u. a. 2013, ISBN 978-3-11-031483-0, S. 6 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Arno Herzig: Das Assimilationsproblem aus jüdischer Sicht (1780–1880). In: Hans Otto Horch, Horst Denkler (Hrsg.): Conditio Judaica. Judentum, Antisemitismus und deutschsprachige Literatur vom 18. Jahrhundert bis zum Ersten Weltkrieg. Teil I. Max Niemeyer, Tübingen 1988, ISBN 3-484-10607-7, S. 14 (books.google.de).
  4. Ingrid Lohmann: Naphtali Herz Wessely. Worte des Friedens und der Wahrheit. Waxmann, Münster 2014, ISBN 978-3-8309-3136-2, S. 142 (books.google.de).
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