Irlen

Irlen ist ein aus einer Hofschaft hervorgegangener Wohnplatz im Stadtbezirk Burg/Höhscheid der bergischen Großstadt Solingen.

Irlen
Stadt Solingen
Koordinaten: 51° 10′ N,  5′ O
Höhe: etwa 197 m ü. NHN
Postleitzahl: 42657
Vorwahl: 0212
Irlen (Solingen)
Irlen (Solingen)

Lage von Irlen in Solingen

Irlen
Irlen

Lage und Beschreibung

Der Ort befindet sich an der Brühler Straße zwischen dem Industriegebiet Lüneschloßstraße im Norden und dem Weinsberger Bach im Süden. Der Kern der einstigen Hofschaft befand sich in Höhe der Bushaltestelle Gasstraße, dort zweigt auch eine nach dem Ort benannte Stichstraße von der Brühler Straße ab. Die Bushaltestelle Irlen der Oberleitungsbuslinie 684 der Stadtwerke Solingen befindet sich weiter nördlich an der Brühler Straße. Östlich von Irlen befindet sich die Kleingartenanlage Gabelsberger Straße sowie die SBV-Wohnsiedlung Böckerhof.

Benachbarte Orte sind bzw. waren (von Nord nach West): Wiedenhof, Kirberg, Kirschbaumshöhe, Böckerhof, Schlicken, Unnersberg, Brühl, Untenweeg, Esel, Grünewald und Dickenbusch.

Etymologie

Die Ortsbezeichnung Irlen kommt vielfach auf heutigem Solinger Stadtgebiet vor, etwa in der Merscheider Ortschaft Fürker Irlen oder der Irler Straße am Demmeltrath in Wald. Das Wort Irlen ist dabei vom Erlenbaum abgeleitet.[1] In früheren Zeiten wurden Schuttabladestellen abseits der Siedlungskerne In den Irlen genannt, da dort oftmals Erlen angepflanzt wurden.[2]

Geschichte

Irlen gehört zu den Höfen, die bereits vor dem Jahr 1500 vorhanden waren. Die erste urkundliche Erwähnung ist als Telen Irlen auf das Jahr 1488 datiert.[3]:1 In dem Kartenwerk Topographia Ducatus Montani von Erich Philipp Ploennies, Blatt Amt Solingen, aus dem Jahre 1715 ist der Ort mit einer Hofstelle verzeichnet und bereits als Irlen benannt. Der Hof wurde in den Ortsregistern der Honschaft Solingen innerhalb des Amtes Solingen geführt. Die Topographische Aufnahme der Rheinlande von 1824 verzeichnet den Ort als in d. Irrlen und die Preußische Uraufnahme von 1844 als Erlen. In der Topographischen Karte des Regierungsbezirks Düsseldorf von 1871 ist der Ort nur unbenannt verzeichnet.[4]

Nach Gründung der Mairien und späteren Bürgermeistereien Anfang des 19. Jahrhunderts gehörte der Ort zur Bürgermeisterei Dorp, die 1856 das Stadtrecht erhielt.

1815/16 lebten 47, im Jahr 1830 56 Menschen im als mehrere Häuser bezeichneten Wohnplatz.[5][6] 1832 war der Ort weiterhin Teil der Bürgermeisterei Dorp, dort lag er in der Flur IX. Weeg. Der nach der Statistik und Topographie des Regierungsbezirks Düsseldorf als Hofstadt kategorisierte Ort besaß zu dieser Zeit elf Wohnhäuser, vier Fabrikationsstätten und sechs landwirtschaftliche Gebäude. Zu dieser Zeit lebten 69 Einwohner im Ort, davon 17 katholischen und 52 evangelischen Bekenntnisses.[5] Die Gemeinde- und Gutbezirksstatistik der Rheinprovinz führt den Ort 1871 mit 13 Wohnhäuser und 126 Einwohnern auf.[7] Im Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland von 1888 werden 13 Wohnhäuser mit 68 Einwohnern angegeben.[8]

Die Bürgermeisterei beziehungsweise Stadt Dorp wurde nach Beschluss der Dorper Stadtverordneten zum 1. Januar 1889 mit der Stadt Solingen vereinigt. Damit wurde Irlen ein Ortsteil Solingens. 1895 besitzt der Ortsteil 13 Wohnhäuser mit 74 Einwohnern, 1905 zählt der Ort 15 Wohnhäuser mit 99 Einwohnern.[9][10]

Die seit dem 17. Jahrhundert gebräuchliche Bezeichnung Ihrler Straße[3]:2 für die Altstraße zwischen Solingen und Widdert wurde Anfang des 20. Jahrhunderts durch die heute noch gebräuchliche Bezeichnung Brühler Straße ersetzt. Viele der einstigen Fachwerkhäuser wurden für die Begradigung der Straße abgerissen. An den Ort erinnern bis heute noch eine Haltestelle der Oberleitungsbuslinie 684 der Stadtwerke Solingen sowie die Stichstraße Irlen.

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Quellen

  1. Stadt Solingen: Straßen- und Ortsbezeichnungen in unserer Stadt Solingen, Eigenverlag, Solingen 1972
  2. Hans Brangs: Erklärungen und Erläuterungen zu den Flur-, Orts-, Hof- und Straßennamen in der Stadt Solingen. Solingen 1936
  3. Rheinischer Städteatlas Dorp: Lfg. VII Nr. 38, 1982; Bearbeiter: Reinhold Kaiser; Rheinland-Verlag; Köln; ISBN 3-7927-0724-1
  4. Topographische Karte des Regierungsbezirks Düsseldorf. Entworfen und ausgeführt nach den Katastral-Aufnahmen und den denselben zum Grunde liegenden und sonstigen trigonometrischen Arbeiten durch den kgl. Regierungssekretär W. Werner. Hrsg. von dem kgl. Regierungssekretär F. W. Grube. 4. rev. Auflage / Verlag von A. Bagel in Wesel, 1859 / Ddf., 17. Dez. 1870. J. Emmerich, Landbaumeister. - Nach den ministeriellen Abänderungen berichtigt. Ddf. d. 1. Sept. 1871. Bruns.
  5. Johann Georg von Viebahn: Statistik und Topographie des Regierungsbezirks Düsseldorf, 1836
  6. Friedrich von Restorff: Topographisch-statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinz, Nicolai, Berlin und Stettin 1830
  7. Die Gemeinden und Gutsbezirke der Rheinprovinz und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt vom Königlichen Statistischen Bureau. In: Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Band XI, 1874, ZDB-ID 1467523-7 (Digitalisat).
  8. Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlichen statistischen Bureau. In: Königliches statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Band XII, 1888, ZDB-ID 1046036-6 (Digitalisat).
  9. Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1895 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlichen statistischen Bureau. In: Königliches statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Band XII, 1897, ZDB-ID 1046036-6.
  10. Gemeindelexikon für die Rheinprovinz. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlich Preußischen Statistischen Landesamte. In: Königliches Preußisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Heft XII, 1909, ZDB-ID 1046036-6.
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