Irene Hölzer-Weinek

Irene Hölzer-Weinek, geb. Weinek, auch Weineck (* 14. Oktober 1888 in Prag; † 24. Oktober 1965 in Wien), war eine österreichische Malerin und Grafikerin.

Leben

Irene Weinek war eine Tochter des Astronomen Ladislaus Weinek und dessen Ehefrau Hermine, geb. Wahle. Sie heiratete 1912 den Bankbeamten und Major Felix Hölzer und hatte mit ihm einen Sohn (* 1922).[1]

Sie begann ihre künstlerische Ausbildung als Privatschülerin von Vojtěch Hynais und studierte danach an der Kunstakademie in Prag. Auch besuchte sie die dortige Kunstgewerbeschule. Später schloss sie ihre Studien bei dem deutschen Maler Lothar von Kunowski in Berlin ab. Nach ihrer Heirat 1912 lebte sie in Wien. Anfang der 1920er hielt sie sich einige Jahre in der chinesischen Stadt Harbin auf, bevor sie wieder nach Wien zurückkehrte.

Hölzer-Weinek war Ausschussmitglied der Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs sowie Mitglied des Zentralverbandes bildender Künstler, der österreichischen Kunstgesellschaft, der Freien Vereinigung und des Badener Kunstvereins. Ab 1917 beschickte sie eine Reihe von Ausstellungen, vorwiegend in Wien. 1930 wurde sie mit dem Ehrenpreis der Stadt Wien ausgezeichnet.[2]

Nach dem Zweiten Weltkrieg wirkte Hölzer-Weinek, die laut eigenen Angaben während der Zeit des Nationalsozialismus mit einem Malverbot belegt worden war,[3] weiter als Künstlerin. Sie starb 1965 im Alter von 77 Jahren in Wien.

Werk

Hölzer-Weinek malte in einem farblich bestimmten, expressiven Stil.[4] Sie war eine anerkannte Porträtmalerin, die insbesondere Bildnisse von österreichischen Persönlichkeiten der Zwischenkriegszeit schuf.[2] Aufmerksamkeit erlangte unter anderem ihr Porträt des Kardinals Theodor Innitzer. Außerdem malte Hölzer-Weinek Stillleben und seltener Landschaften. Neben der Malerei gehören Radierungen zu ihrem Gesamtwerk (u. a. Kaltnadel-Blätter auf Nickelzink).[5] Sie schuf eine Reihe von Exlibris, auch für amerikanische Sammler. Daneben war sie als Restauratorin tätig.

Porträts bekannter Persönlichkeiten (Auswahl)
Anonyme Porträts / Genre (Auswahl)
  • Die Sklavin (weiblicher Akt), um 1919[8]
  • Bildnis einer Mutter, 1930 Ehrenpreis der Stadt Wien[9]
  • Bildnis Fr. Sch., 1930 Jahresausstellung der Vereinigung bildender Künstlerinnen in Wien[10]
  • Herrenporträt, Öl auf Holz, 45 × 34,1 cm, Signatur Mitte rechts: „I Hölzer W“, Sammlung Belvedere (2010 Schenkung Sammlung Graninger, Salzburg)[11]
  • Die Lesende, Öl auf Leinwand, 50 × 40 cm, links unten monogrammiert
  • Knabe auf Holzpferd, Öl auf Leinwand, 96 × 65 cm
  • Kinderkopf mit blauer Mütze, Öl auf Leinwand, 47,5 × 40,5 cm
Stillleben und Landschaften (Auswahl)
  • Kirschblüten, Öl, 1917 Ausstellung Badener Kunstverein
  • Stilleben, Öl auf Holz, 80 × 60 cm, Artothek des Bundes (seit 1947)
  • Park nächst der Reichsbrücke, Aquarell auf Papier, 68 × 56 cm, Artothek des Bundes (seit 1954)
  • Stilleben mit Blattpflanze, Öl auf Hartfaserplatte, 51 × 71 cm, Artothek des Bundes (seit 1958)
  • Donaukanal mit Ringturm, Öl auf Leinen, 68 × 49 cm, Artothek des Bundes (seit 1960)
Exlibris (Auswahl)

Ausstellungen (Auswahl)

Literatur

  • Hölzer-Weinek Irene. In: Ilse Korotin (Hrsg.): biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 1. Böhlau, Wien/Köln/Weimar 2016, ISBN 978-3-205-79590-2, S. 1366.
  • Claudia Karolyi, Alexandra Smetana: Aufbruch und Idylle. Exlibris österreichischer Künstlerinnen 1900–1945. Österreichische Exlibris-Gesellschaft. Österreichischer Kunst- und Kulturverlag, Wien 2004, ISBN 3-85437-262-0, S. 87.
  • Sabine Plakolm-Forsthuber: Künstlerinnen in Österreich 1897–1938. Malerei – Plastik – Architektur. Picus-Verlag, Wien 1994, ISBN 3-85452-122-7, S. 69, 175, 183, 202, 270.
  • Hölzer, Irene, geb. Weinek. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band 2: E–J. E. A. Seemann, Leipzig 1955, S. 459 (Textarchiv – Internet Archive Leseprobe).
  • Mitteilungen der Österreichischen Exlibris-Gesellschaft. Jahrgang 8, Nr. 2, 1953, S. 3 (Exlibris-Werkliste).
  • Hölzer-Weinek, Irene. In: Paul Emödi, Robert Teichl (Hrsg.): Wer ist wer. Lexikon österreichischer Zeitgenossen. Wien 1937, S. 154.

Einzelnachweise

  1. Hölzer-Weinek, Irene. In: Paul Emödi, Robert Teichl (Hrsg.): Wer ist wer. Lexikon österreichischer Zeitgenossen. Wien 1937, S. 154.
  2. Claudia Karolyi, Alexandra Smetana: Aufbruch und Idylle. Exlibris österreichischer Künstlerinnen 1900–1945. Österreichische Exlibris-Gesellschaft. Österreichischer Kunst- und Kulturverlag, Wien 2004, S. 87.
  3. Wiener Malerin schenkt US-Universität Gemälde. In: Wiener Kurier. Herausgegeben von den amerikanischen Streitkräften für die Wiener Bevölkerung, 10. Juli 1947, S. 2 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wku
  4. Sabine Plakolm-Forsthuber: Künstlerinnen in Österreich 1897–1938. Malerei – Plastik – Architektur. Picus-Verlag, Wien 1994, S. 183.
  5. Die Malerin und Graphikerin Irene Hölzer-Weinek (Graz).: Österreichische Kunst, Jahrgang 1934, S. 20 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/oku
  6. Irene Hölzer-Weineck. In: kunsthandel-freller.at. Abgerufen am 7. Juli 2022.
  7. Bildnis des Heiligenkreuzer Abtes Dr. Gregor Pöck (Wiener Neustadt 1862 - 1945 Heiligenkreuz). In: noe.at.museum-digital.org. Abgerufen am 7. Juli 2022.
  8. Sabine Plakolm-Forsthuber: Künstlerinnen in Österreich 1897–1938. Malerei – Plastik – Architektur. Picus-Verlag, Wien 1994, S. 175.
  9. Notizen. In: Oesterreichische Wehrzeitung, 4. Juli 1930, S. 6 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/daz
  10. Jahresausstellung der Vereinigung bildender Künstlerinnen in Wien.: Die Frau und Mutter, Jahrgang 1930, S. 26 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/fum
  11. Herrenporträt. In: sammlung.belvedere.at. Abgerufen am 7. Juli 2022.
  12. Heinz Decker: Sammlerbiografien im Spiegel ihrer Exlibris. DEG-Jahrbuch 2021, S. 104 (PDF).
  13. Wilde Kindheit. Ideal und Realität von 1900 bis heute. 12.05. bis 05.09.21. In: lentos.at. Abgerufen am 7. Juli 2022.
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