Inzell
Inzell ist eine Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Traunstein und seit 2013 Sitz des bayerischen Landesleistungszentrums für Eisschnelllauf.[2] Die Gemeinde ist außerdem staatlich anerkannter Luftkurort.[3]
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 47° 46′ N, 12° 45′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberbayern | |
Landkreis: | Traunstein | |
Höhe: | 693 m ü. NHN | |
Fläche: | 45,35 km2 | |
Einwohner: | 4911 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 108 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 83334 | |
Vorwahl: | 08665 | |
Kfz-Kennzeichen: | TS, LF | |
Gemeindeschlüssel: | 09 1 89 124 | |
Gemeindegliederung: | 51 Gemeindeteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Rathausplatz 5 83334 Inzell | |
Website: | ||
Erster Bürgermeister: | Hans Egger | |
Lage der Gemeinde Inzell im Landkreis Traunstein | ||
Geographie
Geographische Lage
Der Ort Inzell liegt in einem weiten Talgrund in den Chiemgauer Alpen, der vom Rauschberg, dem Zinnkopf, dem Teisenberg und dem Gebirgsstock des Staufen umrahmt wird. Im Ortsgebiet von Inzell nimmt am Zusammenfluss von Großwaldbach und Mahderbach die Rote Traun ihren Anfang. Inzell wird auch als das „Tor zum Landkreis Berchtesgadener Land“ bezeichnet. Der Grund dafür ist die Zwing, eine Bergenge zwischen Inzell und Weißbach, die den Chiemgau vom Landkreis Berchtesgadener Land trennt.
Topographie
Bei einer Gebietsfläche von 45,35 Quadratkilometern liegt der Ortskern von Inzell (Rathausplatz) auf 693 m über NHN.[4]
Fließgewässer
Der Inzeller Talkessel wird im Norden von der Roten Traun entwässert, die aus dem Großwaldbach, dem Mahderbach und dem Falkenseebach hervorgeht. Das Quellgebiet des Großwaldbachs liegt zwei Kilometer nordöstlich des Inzeller Gemeindeteils Adlgaß. Der Mahderbach oder Sulzbach entspringt im Inzeller Gemeindeteil Zwing, durchquert den Zwingsee, verläuft unterirdisch unter dem Gelände der Max-Aicher-Arena und mündet in der Inzeller Filze in den Großwaldbach. Der Falkenseebach entspringt in fünf Quellen im Naturschutzgebiet Östliche Chiemgauer Alpen, südlich des Falkensees zwischen dem Scharnkopt und dem Falkenstein. Er durchquert den Falkensee und mündet im Inzeller Kurpark in den Großwaldbach. 250 Meter südlich der Falkensteinquellen entspringt im Wasserloch der Weißbach, der nach Süden in die Saalach fließt.[5]
Seen
Seen im Gemeindegebiet von Inzell:
- Frillensee etwa 5 km östlich der Ortsmitte von Inzell am Nordfuß des Zwiesel
- Falkensee im Naturschutzgebiet Östliche Chiemgauer Alpen zwischen Gruberhörndl und Falkenstein
- Krottensee im Naturschutzgebiet Östliche Chiemgauer Alpen zwischen Gruberhörndl und Falkenstein
- Zwingsee, ein im Jahr 1925 künstlich angestauter See zwischen dem Gemeindeteil Zwing im Süden und der Max-Aicher-Arena im Norden
- Naturbadesee Inzell, ein in den Jahren 2005/2006 auf dem Gelände des seit 1972 bestehenden Warmfreibades unter Einbezug der bestehenden Schwimmbecken künstlich angelegter Badesee mit einer Wasserfläche von 10.000 m² in der Ortsmitte von Inzell[6]
Nachbargemeinden
An die Gemeinde grenzen im Westen die Gemeinden Ruhpolding und Siegsdorf (beide Landkreis Traunstein), im Norden und Nordosten der Markt Teisendorf und die Gemeinde Anger, im Osten die Gemeinde Piding, im Südosten am Hochstaufen die Stadt Bad Reichenhall und im Süden die Gemeinde Schneizlreuth (alle Landkreis Berchtesgadener Land).
Gemeindegliederung
Es gibt 51 Gemeindeteile:[7]
- Adlgaß
- Bichl
- Boden
- Breitmoos
- Duft
- Eben
- Eck
- Ed
- Einsiedl
- Fantenberg
- Gschwall
- Gschwendt
- Hausmann
- Hinterbichl
- Holzen
- Hutterer
- Inzell
- Kapell
- Keitl
- Kienau
- Kienberg
- Klaffeln
- Kohlgrub
- Kranawitt
- Kreuzfeld
- Maiermühle
- Niederachen
- Oed
- Oedmühl
- Panholz
- Paulöd
- Pommern
- Ramsen
- Reith
- Schmelz
- Schneewinkl
- Schwarzberg
- See
- Sterr
- Sulzbach
- Teisenberg
- Thurn
- Unterau
- Unterrain
- Vorderbichl
- Vordergschwall
- Wald
- Wien
- Windgrat
- Würau
- Zwing
Geschichte
Nach Gründung des Klosters Sankt Zeno bei Reichenhall übergab Erzbischof Conrad von Salzburg am 20. September 1177 „dem hl. Zeno und seinen Klosterbrüdern das Gut und den Wald Inzella“. Schon 1195, nach Erbauung der Kirche St. Michael, wird Inzell durch Abtrennung von Vachendorf selbständige Pfarrei und Hofmark. Der Sitz der Hofmark, das Schloss Inzell, fiel der Säkularisation zum Opfer und wurde 1811 abgebrochen. Inzell wurde im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern 1818 eine selbständige politische Gemeinde. Wie schon im Wappen zu sehen ist, war der Bergbau und die Verhüttung der Erze eine wichtige Einnahmequelle der Ortschaft Inzell. Zuerst wurde am Hochstaufen und von 1665 an fast 150 Jahre lang am Inzeller Kienberg, dem Nordabhang des Rauschbergs, Blei und Zink abgebaut. Im jetzigen Ortsteil Schmelz wurde das Erz aufgeschmolzen.
Ab dem Jahr 1619 durchlief die Soleleitung (Bad Reichenhall) das Gemeindegebiet von Inzell. Durch die Leitung wurde Sole, die man wegen fehlender Kapazitäten in der Saline in Reichenhall nicht verarbeiten konnte, zur Filialsaline Traunstein gepumpt. Die Leitung verlief oberirdisch von Reichenhall kommend über die Inzeller Gemeindeteile Zwing und Niederachen entlang der Roten Traun nach Hammer und weiter nach Traunstein. Bei der Modernisierung der Soleleitung in den Jahren 1808–1810 wurde im Gemeindeteil Zwing eine zusätzliche Solereserve errichtet. Die Soleleitung blieb bis in die 1930er Jahre in Betrieb. Heute bestehen mehrere Themenwanderwege (u. a. Salzalpensteig) entlang der Trasse dieser Soleleitung zwischen Bad Reichenhall und Traunstein. An mehreren Schautafeln entlang dieser Wege kann man sich über die alte Soleleitung informieren. Reste der Soleleitung, die aus vier Meter langen Fichtenstämmen (Deicheln) bestand, sind noch zwischen dem Hochbehälter oberhalb des Brunnhaus Nagling und dem Inzeller Gemeindeteil Zwing erkennbar. Zwischen den Gemeindeteilen Niederachen und Wald sind entlang des Soleleitungswegs erhaltene Deicheln ausgestellt.
Ab dem Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelte sich der Fremdenverkehr zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor in Inzell (siehe Abschnitt Entwicklung des Tourismus).
Der Gemeindeteil Ramsen wurde mit Wirkung vom 1. Dezember 1996 von der westlichen Nachbargemeinde Ruhpolding nach Inzell umgegliedert.[8]
Bevölkerungsentwicklung
Zwischen 1987 und 31. Dezember 2022 wuchs die Gemeinde von 3736 auf 4911 um 1175 Einwohner bzw. um 31,5 %.
Bevölkerungsentwicklung Gemeinde Inzell[9] | ||||||||||||||||
Jahr | 1840 | 1871 | 1900 | 1925 | 1939 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 1991 | 1995 | 2005 | 2010 | 2015 | 2020 | 31.12.2022 |
Einwohner | 980 | 936 | 1060 | 1464 | 1671 | 2413 | 2315 | 3007 | 3736 | 4065 | 4097 | 4327 | 4490 | 4622 | 4836 | 4911 |
Religion
Die Mehrheit der Bürger gehört der römisch-katholischen Kirche an (etwa 73 %). Dieser Wert liegt über dem des Landkreises Traunstein sowie Oberbayerns. Das Gebiet der Gemeinde wird von der Pfarrei Inzell-Weißbach versorgt. Neben der Pfarrkirche St. Michael im Ortszentrum befinden sich zwei weitere katholische Kirchen (Liebfrauenkirche im Ortsteil Niederachen und die Filialkirche St. Nikolaus in Einsiedl) sowie mehrere Kapellen.
10 % der Bevölkerung sind Mitglied der evangelisch-lutherischen Kirche. Im Ortsteil Oed befindet sich die moderne Christuskirche. Der ev.-luth. Pfarrsprengel Inzell gehört zur Kirchengemeinde Ruhpolding.
Ohne bzw. anderer Konfession sind ca. 16 % der Bevölkerung.
- Kath. Pfarrkirche St. Michael
- Evang. Christuskirche
- Filialkirche St. Nikolaus in Einsiedl
- Filialkirche Maria Himmelfahrt (Liebfrauenkirche) in Niederachen
Politik
Gemeinderat
Im Gemeinderat sind die Sitze seit der Gemeinderatswahl vom 2. März 2008 mit einer Wahlbeteiligung von 66,0 Prozent wie folgt verteilt:
Partei | CSU | SPD / Unabhängige | Bürger für Inzell | Forum aktiv | OBIC* | Gesamt | |
2008 | Sitze | 7 | 3 | 3 | 2 | 1 | 16 |
Stimmenanteil | 40,9 | 18,1 % | 20,4 % | 14,7 % | 5,9 % | 100 % |
Die Gemeinderatswahl vom 16. März 2014 führte bei einer Wahlbeteiligung von 66,2 Prozent zu folgendem Ergebnis:
Partei | CSU | SPD | Bürger für Inzell | Junge Liste | OBIC* | Gesamt | |
2014 | Sitze | 6 | 4 | 4 | 1 | 1 | 16 |
Stimmenanteil | 36,0 % | 24,1 % | 26,3 % | 8,8 % | 4,7 % | 100 % |
Die Gemeinderatswahl vom 15. März 2020 führte bei einer Wahlbeteiligung von 64,3 Prozent zu folgender Sitzverteilung:[10]
Partei | CSU | SPD | Bürger für | Junge | Grüne | Gesamt | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
2020 | Sitze | 6 | 3 | 4 | 2 | 1 | 16 |
Stimmenanteil | 34,9 % | 17,5 % | 25,7 % | 12,8 % | 9,1 % | 100 % |
Bürgermeister
Berufsmäßiger Erster Bürgermeister ist seit 1. Mai 2014 Johann Egger (Bürger für Inzell).[11] Bei den Kommunalwahlen 2014 wurde er mit einem Stimmenanteil von 62,0 % zum Nachfolger von Martin Hobmaier (CSU) bestimmt.[12] Bei den Kommunalwahlen am 15. März 2020 wurde er im ersten Wahlgang mit einem Stimmanteil von 88,5 % für weitere sechs Jahre gewählt.[11] Egger ist mit Wirkung zum 30. April 2024 zurückgetreten.[13] Als Nachfolger wurde am 3. März 2024 der bisherige zweite Bürgermeister Michael Lorenz (CSU) mit 94,3 % der gültigen Stimmen gewählt; er war einziger Bewerber.[14]
- Ehemalige Bürgermeister und ihre Amtszeiten[15]
- 1800–1833 Andreas Reindl, Fischer am Sulzbach
- 1833–1836 Johann Rieder, Wallnerbauer
- 1836–1863 Thomas Hirschbichler, Schmied am Sulzbach
- 1863–1866 Philipp Gschwendtner, Heißenbauer
- 1866–1869 Simon Seibald, Hinterteisenberger
- 1869–1892 Johann Rieder, Wallnerbauer
- 1892–1895 Andreas Kamml, Boarbauer am Kalkofen
- 1895–1900 Anton Eicher, Weißbauer
- 1900–1904 Mathias Hopf, Untergschwendtnerbauer
- 1904–1921 Franz Eicher, Badergütler in Niederachen
- 1921–1924 Michael Flatscher, Schneiderbauer am Sulzbach
- 1924–1933 Josef Eicher, Oedmüller
- 1933–1945 Martin Dießbacher, Sägewerkbesitzer am Eck
- 1945, März–Mai Franz Doeffinger (kommissarisch)
- 1946–1948 Josef Eicher, Oedmüller
- 1948–1966 Michael Fries, Sägewerkbesitzer in Duft
- 1966–1990 Ludwig Schwabl, von Oberhutterer
- 1990–2002 Oskar Wimmer, Forstbeamter
- 2002–2014 Martin Hobmaier, Berufssoldat
- seit 2014 Johann Egger, Maschinenbauer
Wappen
Blasonierung: „In Rot gekreuzt ein silberner Schlägel und ein silberner Bergmannshammer, darüber ein liegender silberner Fisch.“[16] | |
Wappenbegründung: Der silberne Fisch ist vom Wappen der Augustinerprobstei St. Zeno übernommen, die gekreuzten Bergmannswerkzeuge erinnern an den früher betriebenen Bergbau.
Wappengeschichte: Der silberne Fisch ist aus dem Stiftswappen der Augustinerpropstei St. Zeno in Bad Reichenhall übernommen, das seit 1416 zwei schräg gestellte silberne Fische im roten Feld zeigte. St. Zeno ist eng mit der Entstehung und der Geschichte von Inzell verbunden. Gut und Wald Incella kamen 1177 durch Schenkung des Salzburger Erzbischofs an die Propstei, die das Gut zu einer stattlichen Hofmark ausbaute. Die gekreuzten Bergmannswerkzeuge Hammer und Schlägel, das so genannte Gezäh, erinnern an den früher am Rauschenberg betriebenen Blei- und Zinkerz-Bergbau. Eine Zink- und Bleischmelzhütte wurde um 1670 errichtet. Bald waren etwa 100 Bergarbeiter beschäftigt. Die Knappen wurden der Hofmarksgerichtsbarkeit von St. Zeno entzogen und einem eigenen Bergrichter unterstellt. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts musste der Bergbau weitgehend eingestellt werden, da die Bodenschätze zur Neige gingen.[17] Dieses Wappen wird seit 1953 geführt.[18] |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Baudenkmäler
Bodendenkmäler
Sport
Von 1959 bis 1960 wurde am Frillensee ein Eislauf- und Eisschnelllaufplatz errichtet, ehe von 1963 bis 1965 durch den Bau des Natureisstadions mit Eisbahn und Eishockeyfeld der sportliche und touristische Winterbetrieb mit Weltruf eingeleitet wurde. 1965 wurde an Stelle des Natureisstadions als zweite Kunsteisbahn in Deutschland das Eisstadion Inzell errichtet. Dort fanden auch seit den 1960er Jahren Qualifikationsläufe zur Eisspeedway-Weltmeisterschaft statt.
Im Juni 2008 gab die Internationale Eislaufunion bekannt, dass Inzell den Zuschlag zur Ausrichtung der Einzelstrecken-Weltmeisterschaften 2011 erhält. Voraussetzung dafür ist aber die Errichtung einer Eisschnelllauf-Halle, die schon seit mehreren Jahren geplant war. Im Herbst 2009 wurde mit dem Bau der neuen Halle begonnen.
Rechtzeitig zur Einzelstrecken Weltmeisterschaft 2011 konnte die neue Eishalle eröffnet werden. Die Eishalle trägt den Namen Max Aicher-Arena. Im März 2014 fand dort der Eisspeedway-WM Grand Prix von Deutschland statt.
Nach dem Inkrafttreten des „Stützpunktkonzepts ab 2013“[19] wurde das bis dahin in Inzell bestehende Bundesleistungszentrum für Roll- und Eisschnelllauf ab 2013 umgewandelt in ein bayerisches Landesleistungszentrum für Eisschnelllauf.[2]
Wirtschaft und Infrastruktur
Es gab 2020 nach der amtlichen Statistik 876 sozialversicherungspflichtig beschäftigte Personen, davon im produzierenden Gewerbe 213, im Bereich Handel und Verkehr 321, in sonstigen Wirtschaftsbereichen (mit Landwirtschaft und Dienstleistung) insgesamt 342 Personen. Im verarbeitenden Gewerbe gab es 3, im Bauhauptgewerbe 12 Betriebe. 2020 bestanden 56 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von jeweils mindestens 5 ha.[9]
Verkehr
Durch Inzell führt die Bundesstraße 306 und als Teil der Deutschen Alpenstraße die Bundesstraße 305. Der nächstgelegene Anschluss an die Bundesautobahn 8 ist AS Siegsdorf (10 km nördlich). Die nächsten Haltepunkte befinden sich in Bad Reichenhall an der Bahnstrecke Freilassing–Bad Reichenhall, in Ruhpolding an der Bahnstrecke Traunstein–Ruhpolding sowie Teisendorf an der Bahnstrecke Rosenheim–Salzburg. In Inzell verkehren Busse der Regionalverkehr Oberbayern GmbH. Die Dorflinie Inzell verbindet mit saisonal wechselnden Fahrplänen die Gemeindeteile von Inzell.[20]
Bildung
In Inzell bestehen folgende Bildungseinrichtungen:
- Katholischer Kindergarten St. Michael
- Waldkindergarten Inzell e. V.
- Grundschule mit rund 150 Schülern in 7 Klassen (Schuljahr 2022/23) und Mittelschule mit keiner Klasse (Schuljahr 2022/23) im Mittelschulverband Chiemgau Süd.[21]
- Seit 1969 gibt es zudem die kommunale „Cajetan-Adlgasser Sing- und Musikschule Inzell“.
- Kritische Akademie, eine Bildungseinrichtung der IG Metall
Entwicklung des Tourismus
Ab 1896 wohnten in der Ödmühle die ersten nachgewiesenen „Sommerfrischler“. Bereits 1907 wurden vom Posthalter Josef Spannring im Gasthof „Post“ Sole- und Moorbadekabinen eingerichtet und Fahrten im Ein- und Zweispännerwagen angeboten. 1913 wurde der Verkehrsverein Inzell gegründet, auf dessen Bestreben bereits im Gründungsjahr die Verkehrsanbindung nach Traunstein (Motorpostlinie) verbessert wurde. 1914 wurde der erste Ortsprospekt aufgelegt.
1913 errichtete Posthalter Josef Spannring auf seinem Grundstück (östlicher Teil des heutigen Erholungsparks) eine Freibadeanstalt. Die Bestrebungen des Verkehrsvereins, diese Badeanstalt zu vergrößern, wurde durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs zunichtegemacht.
In der Zwischenkriegszeit wurden die ersten Wanderwege markiert und ein Erholungspark auf dem dafür von Posthalter Spannring gestifteten Grundstücks angelegt. 1925 wurde von Florian Holzner, einem Gründungsmitglied des Verkehrsvereins, die Badeanstalt am Zwingsee gegründet. Im gleichen Jahr richtete der Verkehrsverein eine Zimmervermittlung ein.1935 verzeichnete man 19.079 Übernachtungen.
Mit dem Zweiten Weltkrieg kam der Fremdenverkehr nahezu zum Erliegen. 1951 verzeichnete man bereits wieder 54.000 Übernachtungen. Seit 1957 ist Inzell ein staatlich anerkannter Luftkurort.[3]
Die Wiederentdeckung des Frillensee als Eislauf- und Eisschnellaufplatz leitete den sportlichen und touristischen Winterbetrieb ein. 1965 wurde am Zwingsee das zweite deutsche Kunsteisstadion eröffnet. Dort wurden zahlreiche nationale und internationale Wettbewerbe durchgeführt. Auch aufgrund des dadurch erhöhten Bekanntheitsgrads des Ortes stiegen die Übernachtungszahlen auf 415.423 in 1969.[22]
Ein ständig verbessertes touristisches Angebot (Warmfreibad eröffnet 1972, Hallenbad eröffnet 1977, Skilifte, Skilanglaufloipen, Wanderwegenetz) ließ die Übernachtungszahlen bis auf ein Maximum von über einer Million in den 1990er-Jahren ansteigen. Nach einem Rückgang der Besucherzahlen in den 2000er-Jahren pendelte sich in den Jahren 2015 bis 2019 die Zahl der Übernachtungen auf ca. eine halbe Million pro Jahr ein.[9]
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Anton Cajetan Adlgasser (1729–1777), Komponist und Hoforganist am Salzburger Dom
- Johannes M. Höck (1902–1995), Benediktiner Abt von Ettal und Scheyern, Konzilsvater
- Michael Höck (1903–1996), Geistlicher
- Ludwig Schwabl (1921–2007), bayerischer SPD-Landtagsabgeordneter
- Robert Hültner (* 1950), Kriminalschriftsteller
- Regine Mösenlechner (* 1961), Skirennläuferin
- Rudolf Jeklic (* 1965), Eisschnellläufer
- Thomas Dufter (* 1966), Nordischer Kombinierer
- Matthias Öttl (* 1992), Fußballspieler
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
- Rudolf Lenz (1920–1987), österreichischer Filmschauspieler (Förster vom Silberwald). Grabstätte am Inzeller Friedhof
- Günter Traub (* 1939), Eisschnellläufer, Weltrekordhalter
- Erhard Keller (* 1944), Eisschnellläufer, Olympiateilnehmer, zwei Olympiasiege
- Monika Pflug (* 1954), Eisschnellläuferin, Olympiateilnehmerin, Olympiasiegerin
- Peter Wirnsberger (* 1958), Skirennläufer
- Armin Bittner (* 1964), Skirennläufer (verheiratet mit Regine Mösenlechner)
- Günther Bauer (* 1972 in Schleching), Eisspeedwayfahrer, Vizeweltmeister 2003
- Anni Friesinger (* 1977), Eisschnellläuferin
- Siegfried Walch (* 1984), Kommunalpolitiker
Literatur
- Josef Höck: 800 Jahre Inzell – Überkommenes u. Gesehenes, Erlauschtes u. Erlebtes d. Heimat. Gemeinde Inzell (Hrsg.), Inzell 1970[22]
Weblinks
Einzelnachweise
- Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- BLSV: Landesleistungszentren in Bayern. (PDF). Stand 2013. online unter blsv.de.
- Amtliches Verzeichnis der anerkannten Kurorte, Luftkurorte und Erholungsorte in Bayern
- Zahlen und Daten der Gemeinde Inzell, Webseite der Gemeinde Inzell, online unter gemeindeverwaltung-inzell.de
- Bayerisches Staatsministerium der Finanzen und für Heimat: Geoportal Bayern. Bayerisches Staatsministerium der Finanzen und für Heimat, abgerufen am 22. Dezember 2023.
- Badepark Inzell: Inzeller Naturbadesee. In: www.badepark-inzell.de. Abgerufen am 24. August 2023.
- Gemeinde Inzell, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 28. April 2021.
- Landratsamt Traunstein (Hrsg.): Sonderamtsblatt für den Landkreis Traunstein. Nr. 40, 27. November 1995, S. 154–155.
- Statistik kommunal 2021 – Gemeinde Inzell, online unter statistik.bayern.de
- Egger bleibt Bürgermeister in Inzell - Gemeinderat ausgezählt. Abgerufen am 13. März 2023., Meldung vom 17. März 2020 zur Kommunalwahl 2020 und ihre Ergebnisse, online unter chiemgau24.de.
- Bürgermeister/Oberbürgermeister in kreisangehörigen Gemeinden (Stand: 17.03.2023). (xlsx) Bayerisches Landesamt für Statistik, abgerufen am 20. März 2023.
- Johann Egger löst Hobmaier ab, Meldung vom 17. März 2014, online unter chiemgau24.de.
- Bayernwelle zum Bürgermeister-Rücktritt, abgerufen am 9. März 2024
- Amtliches Wahlergebnis, abgerufen am 9. März 2024
- Josef Höck: 800 Jahre Inzell – Überkommenes u. Gesehenes, Erlauschtes u. Erlebtes d. Heimat. Gemeinde Inzell (Hrsg.), Inzell 1970; siehe S. 7
- Eintrag zum Wappen von Inzell in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- Zitat Eintrag zum Wappen von Inzell in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- Eintrag zum Wappen von Inzell in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte m.w.N.
- DOSB-Stützpunktkonzept – Weiterentwicklung des Stützpunktsystems ab 2013; Seite 19 (Memento vom 7. August 2016 im Internet Archive), online unter dosb.de
- Inzeller Touristik GmbH: Mobil vor Ort. Abgerufen am 15. August 2023.
- Volksschule Inzell
- 800 Jahre Inzell – Überkommenes u. Gesehenes, Erlauschtes u. Erlebtes d. Heimat. Eintrag in der Deutschen Nationalbibliothek, online unter d-nb.info