Integra Signum
Integra Signum AG war ein Unternehmen mit Hauptsitz in Wallisellen, das den grössten Teil an Stellwerken, Zugsicherungen und Signalanlagen in der Schweiz geliefert hat.
Geschichte
Die Unternehmung wurde im Jahre 1919 unter dem Namen Signum AG von einem schweizerischen Konsortium gegründet. Der Ursprung der Firma geht auf die Stellwerksfabrik Wallisellen zurück, die im Jahre 1905 als Filiale der Maschinenfabrik Bruchsal entstand. Die Stellwerksfabrik ging bei der Unternehmungsgründung als Beteiligung der Mutterfirma in die Signum AG über.[1] Dahinter standen militärische Überlegungen, denn Gleispläne sollten nicht in ausländische Hände gelangen.[2] In der Nachkriegszeit war die 1945 entstandene Integra AG für Entwicklung, Projektierung und Verkauf zuständig, währenddem die Fertigung im Wesentlichen bei der Signum AG verblieb.[3]
Ab 1991 arbeitete Integra Signum AG, die aus der Fusion der Firmen Integra und Signum entstanden war, mit Siemens-Albis AG zusammen,[4] nachdem eine vorangegangene Zusammenarbeit ohne Kapitalverflechtung mit Ericsson scheiterte.[5] Siemens übernahm 51 Prozent der Aktien von Integra-Signum.[2] Die Eigenentwicklung elektronischer Stellwerke nur für den Schweizer Markt konnte sich Integra Signum nicht leisten.[5] Im Jahr 1996 wurde die Integra Signum in die Siemens Schweiz AG integriert. Das Werk ist Schweizer Hauptsitz der Siemens-Divisionen Mobility and Logistics und Rail Systems.[3] Nachdem im Frühling 2018 eine Fusion mit der französischen Firma Alstom scheiterte, wurde der Mobility Sektor aus dem Konzern ausgegliedert und tritt jetzt als Siemens Mobility AG auf. Dabei hält die Siemens AG weiterhin den Mehrheitsanteil der Aktien.
Produkte
Die Firma baute zunächst mechanische und ab 1939 elektrische Stellwerke. Bekannt wurde Integra Signum mit der Entwicklung und Herstellung des Zugsicherungssystems Integra-Signum, das ab 1933 von den Schweizerischen Bundesbahnen eingeführt wurde.[1] Zudem wurden Zugsicherungssysteme für Schweizer Schmalspurbahnen entwickelt.
Darüber hinaus wurden viele Schweizer Bahnhöfe mit Gleisbildstellwerken der Bauform Domino ausgestattet, deren Stelltischfläche aus steckbaren quadratischen Bauelementen von 40 mm Seitenlänge besteht.[6] Beim Domino-55-Stellwerk können Fahr- und Rangierstrassen mit Drucktasten eingestellt werden.[7] Flankenschutzvorkehrungen für einzustellende Fahrstrassen und die Ansteuerung der Signalbegriffe erfolgen automatisch. Die Fahrstrassen werden nach dem Befahren durch den Zug aufgelöst. Domino 67 ermöglicht zusätzlich die Speicherung eingestellter Fahrstrassen. Sobald die erste Fahrstrasse freigefahren ist, läuft die zweite automatisch ein.[8] Domino 69 wurde speziell für die Bedürfnisse kleinerer Bahnhöfe mit einfachen Betriebsverhältnissen, ohne verschlossene Rangierfahrstrassen, entwickelt. Wie alle Domino-Stellwerke arbeitet auch dieser Typ mit Relaistechnologie. Mit einer speicherprogrammierbaren Steuerung (SPS) können Betriebsabläufe automatisiert werden.[9]
Einzelnachweise
- Karl Oehler: Die Entwicklung und die Besonderheiten des schweizerischen Eisenbahnsicherungs-Systems. Schweizerische Bauzeitung, Band 65 (1947), Heft 26 (E-Periodica, PDF 4.5 MB)
- Walter von Andrian: Siemens übernimmt 51 % von Integra. In: Schweizerische Eisenbahn-Revue. Nr. 1. Minirex, Luzern 1992.
- Panorama. Kundenzeitschrift der Siemens Schweiz AG. Heft 2, Jahr 2012 (PDF 3.2 MB)
- Aus Wirtschaft und Firmen. Schweizer Ingenieur und Architekt, Band 109 (1991), Heft 47 (E-Periodica, PDF 1.3 MB)
- Walter von Andrian: Integra Signum und Siemens kooperieren. In: Schweizerische Eisenbahn-Revue. Nr. 10. Minirex, Luzern 1991.
- Ernst Kuhn: Über die Entwicklung von Stellwerken und das Betriebsmodell der ETH. Schweizerische Bauzeitung, Band 73 (1955), Heft 42 (E-Periodica, PDF 2.1 MB)
- Karl Grieder: Stellwerke und Spurwechselstellen an der Gotthardlinie. Schweizerische Bauzeitung, Band 93 (1975), Heft 12 (E-Periodica, PDF 1.3 MB)
- Siemens: Relaisstellwerk Domino 67, abgerufen am 27. April 2013
- Siemens: Relaisstellwerk Domino 69, abgerufen am 27. April 2013