Institut für die harmonische Entwicklung des Menschen

Das Institut für die harmonische Entwicklung des Menschen in der Prieuré des Basses Loges in Avon bei Paris wurde 1922 vom kaukasischen Esoteriker Georges I. Gurdjieff gegründet. Es bestand bis 1932. Danach führte Gurdjieff die Arbeit mit verschiedenen Gruppen und einzelnen Schülern in Paris (während der deutschen Besatzung in der Rue des Colonels Rénard) sowie bei weitgedehnten Reisen in den Vereinigten Staaten fort.[1]

Das Programm dieser esoterischen Schule verfolgte das Ziel, die Schüler zu einer voll- und eigenständigen Entwicklung ihres menschlichen Potentials zu befähigen. Schon zuvor hatte Gurdjieff in Russland bzw. im Kaukasus in ähnlicher Weise mit Schülern wie P. D. Ouspensky (der sich später von ihm trennte) und Jeanne de Salzmann zusammengearbeitet. Die Form dieser Arbeit wurde unter dem Namen Vierter Weg bekannt.

Insbesondere die charismatische Persönlichkeit Gurdjieffs zog immer mehr internationale Künstler und Intellektuelle an, darunter den Verleger und Herausgeber der epochalen Zeitschrift New Age, A. R. Orage, den amerikanischen Architekten Frank Lloyd Wright, den Psychoanalytiker Maurice Nicoll und den Physiker und Mathematiker John G. Bennett.

Im damaligen Frankreich wurde denn auch bald von den „Waldphilosophen“ gesprochen, da das Institut in einem großen Wald bei Paris lag und von dort immer wieder schillernde Geschichten an die Öffentlichkeit drangen. So wurde etwa auch der Fall der neuseeländischen Schriftstellerin Katherine Mansfield skandalisiert, die in moribundem Zustand ihre letzte Zuflucht bei Gurdjieff suchte und bald darauf unter kontrovers diskutierten Umständen in der Prieuré an ihrer Tuberkulose starb.

Literatur

  • Bennett, John G.: Gurdjieff, Making a New World
  • - ds.: Masters of Wisdom
  • - ds.: Transformation
  • - ds.: Deeper Man
  • - ds.: Witness
  • Daumal, René: Mount Analogue. (1974)
  • Fuchs. J.: Forty Years After Gurdjieff
  • Gurdjieff, Luba: A Memoir with Recipes
  • Heap, Jane: The Notes of Jane Heap
  • Moore, James: Gurdjieff, the anatomy of a myth
  • - ds.: GURDJIEFFIAN CONFESSIONS, a self remembered
  • Needleman, Jacob: Money and the Meaning of Live
  • - ds. und G.Baker: Gurdjieff
  • Nicoll, Maurice: Psychological Commentaries on the Teachings of Gurdjieff and Ouspensky. (1980, 6 Bände)
  • Pentland, John: Exchanges Within
  • Speeth, Kathleen Riordan: The Gurdjieff Work
  • Tracol, Henry: The Taste for Things that are True
  • Vaysse, Jean: Toward Awakening. (1980)

Einzelnachweise

  1. Hier hat später auch der Bewusstseinsforscher Charles Tart Gurdjiews Anregungen auf der Grundlage der modernen Psychologie praktisch umzusetzen versucht, so 1986 in seinem Buch Waking Up: Overcoming the Obstacles to Human Potential. dt.: Hellwach und bewusst leben. Wege zur Entfaltung des menschlichen Potentials - die Anleitung zum bewußten Sein. Scherz, Bern 1988 - seit 1995 Arbor, Freiamt
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