Alpbach

Alpbach (mundartlich Åibåch) ist eine Gemeinde im Bezirk Kufstein in Tirol in Österreich mit 2572 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) und liegt am Ende des Alpbachtals. Die Gemeinde ist Teil des Gerichtsbezirks Rattenberg. Die Gemeinde ist nach dessen Hauptort (ein Dorf) benannt, wo der Sitz der Gemeindeverwaltung ist.

Alpbach
WappenÖsterreichkarte
Wappen von Alpbach
Alpbach (Österreich)
Alpbach (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Tirol
Politischer Bezirk: Kufstein
Kfz-Kennzeichen: KU
Fläche: 58,37 km²
Koordinaten: 47° 24′ N, 11° 57′ O
Höhe: 975 m ü. A.
Einwohner: 2.572 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 44 Einw. pro km²
Postleitzahl: 6236
Vorwahl: 05336
Gemeindekennziffer: 7 05 01
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Alpbach 168
6236 Alpbach
Website: www.alpbach.tirol.gv.at
Politik
Bürgermeister: Markus Bischofer (OLA)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2022)
(15 Mitglieder)

4 ZAM, 4 FÜR, 3 AL, 3 OLA, 1 FPÖ

Lage von Alpbach im Bezirk Kufstein
Lage der Gemeinde Alpbach im Bezirk Kufstein (anklickbare Karte)
Lage der Gemeinde Alpbach im Bezirk Kufstein (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Alpbach
Alpbach
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Geografie

Alpbach liegt in den Kitzbüheler Alpen im inneren Alpbachtal am Fuß des 1898 Meter hohen Gratlspitz. Der Ortsteil Inneralpbach (mundartlich Innătåi) bildet den Talschluss.

Der Große Galtenberg mit seinen 2424 m ü. A. liegt am südlichen Talschluss von Alpbach und ist vom Ortsteil Inneralpbach aus zu erreichen. Zwischen Alpbach und Reith im Alpbachtal liegt im Südwesten das Wiedersberger Horn mit einer Höhe von 2127 m ü. A., welches touristisch sowohl im Winter als Skigebiet als auch im Sommer genutzt wird. Der Schatzberg im Osten trennt mit seinen 1898 m ü. A. Alpbach von der Wildschönau.

Gemeindegliederung

Nachbargemeinden

Brixlegg
Reith im Alpbachtal Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Wildschönau
Hart im Zillertal Stumm Hopfgarten im Brixental

Geschichte

Die älteste urkundliche Erwähnung erfolgte 1240. Das Dorf war bis in die 1920er Jahre ohne Straßenverbindung ins Inntal und behielt dadurch lange Traditionen und Brauchtum bei. Jedoch zeugt der Fund einer Bronzeaxt, die auf die mittlere Bronzezeit (1600–1250 v. Chr.) datiert wurde, von einem bereits früheren Aufenthalt von Menschen in Alpbach. Namen von gelegenen Örtlichkeiten wie Greit und Mareit lassen auch auf eine Besiedelung in den ersten Jahrhunderten nach Christi Geburt schließen, da auch Funde im Nachbarort Reith im Alpbachtal auf eine römische Besiedelung hinweisen.[1] Eine Rolle spielte die Almwirtschaft und der Bergbau, der im 15. Jahrhundert seinen Höhepunkt erreichte. Besonders Kupfer, aber auch Silber wurden hauptsächlich in Stollen rund um die Gratlspitze abgebaut, wobei die ältesten überlieferten Angaben über den Bergbau in Alpbach im Salbuch von 1416 enthalten sind.[1]

Die Handelsfamilie Fugger aus Augsburg übernahm neben dem Bergbau in Kitzbühel und Schwaz auch den Bergbau in Alpbach. Sitz des Berggerichts sowie der fuggerischen Verwaltung war der Böglerhof. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Bergbau jedoch aufgrund geringer Erträge wieder eingestellt.[2]

In den 1930er Jahren wurde der Ort vom Fremdenverkehr entdeckt. Eine schon 1953 beschlossene Bauordnung schrieb traditionelles Bauen im Holzstil vor, was das Entstehen von großen, das Ortsbild verändernden Hotelbauten verhinderte, wie sie andernorts in Tourismusregionen zu finden sind. Die Gemeinde erhielt für ihre Bemühungen die Auszeichnungen „Schönstes Dorf Österreichs“ und „Schönstes Blumendorf Europas“.
In Alpbach sind circa 22 Bauernhöfe als Erbhöfe geführt, was bedeutet, dass jeder dieser Bauernhöfe für mindestens 200 Jahre hindurch im Besitz derselben Familie war. Dabei wurden hauptsächlich nur Vererbungen in männlicher Linie beachtet, mit einem Landesgesetz von 1957 wurde jedoch auch die weibliche Erbfolge stillschweigend anerkannt.[1][3]

Name und Etymologie

Alpbach [ˈalpax] wird mundartlich als Åibåch (Bairische Schreibung) [ˈɔɪ̯b̥ɔx] und seine Einwohner als Åibékchărinnă [ˈɔɪ̯b̥ɪkxɐrɪnɐ] und Åibékchă [ˈɔɪ̯b̥ɪkxɐ] bezeichnet.

Der Ortsname leitet sich von der Alp, nicht jedoch von Bach ab. Vielmehr ist -ach hier ein Kollektivsuffix, sodass Alpbach als „Ansammlung von Almen“ verstanden werden kann. Erstmals genannt wurde der Ort ca. 1150 (fraglich) und 1231–1234, wo er auch Alpach geschrieben wurde. Allerdings wurde schon im Hochmittelalter das Wort „Bach“ eingekreuzt (erstmals 1300 als Alppach, später auch Altpach). Heute ist der Bach auch im Gemeindewappen vertreten. Er ist in Silber gehalten, um den ehemaligen Bergbau in der Region zu symbolisieren, während das Grün die fruchtbaren Almen darstellt.[4]

Bevölkerungsentwicklung

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

  • Pfarrkirche Alpbach: Katholische Pfarrkirche zu Ehren des Hl. Oswalds mit umliegendem Ortsfriedhof. Kennzeichnend für den Ortsfriedhof ist das einheitliche Erscheinungsbild der Grabstätten, wobei schmiedeeiserne Kruzifixe über den Gräbern errichtet worden sind bzw. errichtet werden.
  • Vollholzhäuser: Sehenswert sind die Vollholzhäuser, die im Sommer mit Blumen reichlich geschmückt werden, und weiters die Bauernhöfe an den Hängen
  • Hof Vorderunterberg: als Bergbauernmuseum eingerichtet
  • Congress Centrum Alpbach: 1999 wurde das Congress Centrum Alpbach eröffnet.

Europäisches Forum Alpbach

Congresscentrum Alpbach

Das Europäische Forum wurde im August 1945 von Otto Molden und Simon Moser unter dem Namen Internationale Hochschulwochen gegründet. Wenig später, im Jahr 1949, erfolgte die Umbenennung in Europäisches Forum Alpbach.[5] Die Veranstaltung vereint internationale Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Wirtschaft, Kultur und Politik, darunter auch mehrere Nobelpreisträger, jährlich im Spätsommer im Congress Centrum Alpbach.

Musik

Die Bundesmusikkapelle Alpbach wurde im Jahre 1823 mit ca. 25 Musikanten gegründet. 2018 zählte der Verein 74 Mitglieder.[6] Die Musikkapelle Alpbach ist in den Sommermonaten durchschnittlich jeden dritten Tag im Einsatz. Im Sommer finden wöchentlich Platzkonzerte statt. Weitere Aufgaben sind die musikalische Umrahmung von Beerdigungen, kirchlichen Festen und Prozessionen sowie die Teilnahme an landesüblichen Empfängen.

Bekannt ist Alpbach auch für seine Volksmusikanten. Erwähnenswert ist hier vor allem Peter Moser, der mit viel Einsatz für den Erhalt von unzähligen Liedern und Weisen im Alpenraum eintrat. Weiteren Bekanntheitsgrad erlangten Alpbach und das Alpbachtal als Drehort der Fernsehserie Wildbach.

Wirtschaft und Infrastruktur

Der Tourismus besetzt in Alpbach eine besondere Position. Neben dem Kongress- und dem Sommertourismus spielt vor allem der Wintertourismus eine wichtige Rolle. Abseits des Tourismus sind auch Kleinbetriebe wie Tischlereien, Zimmereien oder eine Schmiede wichtige Arbeitgeber im Ort.

Tourismus

Das ganze Jahr über finden im Congress Centrum Tagungen und Kongresse statt.

Der Ort bietet verschiedene Sportmöglichkeiten:

  • Im Sommer: Wandern, Nordic Walking, Inline-Skating, Mountainbiken, Trekking, Rafting, Angeln, Canyoning, Reiten, Tennis, (Asphalt-)Stockschießen, Bogenschießen, Fitnesstraining, Gleitschirmfliegen, Jagen, Klettern.
  • Im Winter: Skifahren im Skigebiet am Wiedersberger Horn, am Schatzberg und in Auffach mit einer Verbindung zum Gebiet Ski Juwel Alpbachtal Wildschönau, Langlaufen, Eisstockschießen, Rodeln, Skitourengehen.
Gemeindeamt

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat besteht aus 15 Mitgliedern.

Partei 2022[7] 2016[8] 2010[9]
% Mandate % Mandate % Mandate
Zukunft Alpbachs Mitgestalten 26,75 4 35,52 5
Für Alpbach 23,08 4
Alpbacher Liste – Arbeitnehmer, Bauern und Wirtschaft 20,58 3 21,54 3 32,07
Offene Liste Alpbach 19,82 3 36,33 6 46,68
FPÖ Alpbach 9,77 1
Wichtig ist Alpbach! 6,62 1 4,68
Unabhängige Alpbacher 10,06
Bürgerliste Alpbach 6,51

Bürgermeister

  • 0000–1902 Johann Larch[10]
  • 1902–1908 Johann Moser
  • 1908–1914 Simon Kostenzer
  • 1914–1919 Ignaz Moser
  • 1919–1925 Peter Moser
  • 1925–1938 Simon Kostenzer
  • 1938–1945 Alois Haaser
  • 1945–1979 Alfons Moser (1901–1979)
  • 1979–1992 Oswald Moser
  • 1992–2004 Ägidius Bletzacher
  • 2004–0000 Markus Bischofer (Offene Liste Alpbach)

Wappen

Blasonierung: Im grünen Feld ein silberner Schrägfluss.[11]

Das 1963 verliehene Gemeindewappen basiert auf dem Siegel des Richters Heinrich aus dem Alpache aus dem Jahr 1345. Es verweist zugleich auf den Namen der Gemeinde.[12]

Grab von Erwin Schrödinger

Persönlichkeiten

Geboren in der Gemeinde

Personen mit Bezug zur Gemeinde

  • Erwin Schrödinger (1887–1961), Physiker und Wissenschaftstheoretiker, Nobelpreisträger der Physik 1933. Erwin Schrödinger verbrachte die letzte Zeit seines Lebens in Alpbach und ist auf eigenen Wunsch auf dem Dorffriedhof begraben.
  • Karl Julius Joest (1896–1975), deutscher Maler aus Düsseldorf, lebte von 1940 bis 1943 in Alpbach
  • Werner Scholz (1898–1982), deutsch-österreichischer Maler, lebte seit 1939 in Alpbach

Ehrenbürger der Gemeinde sind:[13]

  •  ? Otto Habsburg
  • 1933 Johann Zellner, Schuldirektor
  • 1967 Alfons Moser, Bürgermeister[14][15]
  • 1974 Eduard Wallnöfer, Landeshauptmann von Tirol[15]
  • 1979 Otto Molden, Präsident des Europäischen Forums
  • 1986 Josef Kostenzer, Gemeindesekretär
  • 1986 Sebastian Moser, Viszebürgermeister
  • 1996 Walter Philipp, Bezirkshauptmann von Kufstein
  • 1999 Wendelin Weingartner, Landeshauptmann von Tirol[15]
  • 2009 Ägidius Bletzacher, Bürgermeister
  • 2009 Oswald Moser, Bürgermeister
  • 2012 Erhard Busek, Europäisches Forum
  • 2017 Franz Bachmaier, Pfarrer
Commons: Alpbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Wolfgang Pfaundler, Johann Zellner: Alpbach – Das schönste Dorf Österreichs – Kultur und Geschichte einer Tiroler Berggemeinde. 1. Auflage. Gemeinde Alpbach, Alpbach 1994.
  2. Die Geschichte Alpbachs. Abgerufen am 28. April 2014.
  3. Erbhöfe 1932–2011. In: Land Tirol. (tirol.gv.at [PDF; abgerufen am 28. April 2014]).
  4. Peter Anreiter, Christian Chapman, Gerhard Rampl: Die Gemeindenamen Tirols. Herkunft und Bedeutung. Universitätsverlag Wagner, 2009, ISBN 978-3-7030-0449-0, S. 275–277.
  5. Unsere Geschichte. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Mai 2016; abgerufen am 17. November 2016.
  6. Vereinsleben | Bundesmusikkapelle Alpbach. Abgerufen am 2. August 2018.
  7. Gemeinderatswahlergebnis 2022. Land Tirol, abgerufen am 28. Juni 2022.
  8. Gemeinderatswahlergebnis 2016. Land Tirol, abgerufen am 23. Dezember 2021.
  9. Gemeinderatswahlergebnis 2010. Land Tirol, abgerufen am 23. Dezember 2021.
  10. Alpbach: Politik - Bürgermeister-Chronik (Memento vom 2. August 2018 im Internet Archive). Abgerufen am 2. August 2018.
  11. Landesgesetzblatt für Tirol, Nr. 15/1963. (Digitalisat)
  12. Eduard Widmoser: Tiroler Wappenfibel. Tyrolia-Verlag, Innsbruck 1978, ISBN 3-7022-1324-4, S. 38.
  13. Ehrenbürger. Gemeinde Alpbach, abgerufen am 23. Dezember 2021 (österreichisches Deutsch).
  14. Parte zu Alfons Moser (1901–1979) sterbebilder.schwemberger.at
  15. Ehrenbürger. Abgerufen am 30. Mai 2014.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.