Ines Doujak

Ines Doujak (* 1959 in Klagenfurt) ist eine österreichische Künstlerin, die mit den Mitteln von Installation, Fotografie und Konzeptkunst arbeitet. Sie nahm mit ihrer Arbeit Siegesgärten an der documenta 12 teil.

Leben

Ines Doujak studierte an der Hochschule für angewandte Kunst Wien und erhielt dort ihr Diplom. In ihren Fotografien, Installationen und Performances untersucht sie Konstruktion und Rolle von Stereotypen in Bezug auf Geschlechterrolle und Rassismus. Ihre Arbeiten sind dabei von einer feministischen Perspektive geprägt. Als Teil ihrer ersten Einzelausstellung in der Wiener Secession nahm sie 2002 mit einem von ihr gestalteten Wagen an der Regenbogenparade teil, dem Wiener Pendant zum Christopher Street Day.

An der documenta 12 nahm sie mit der Arbeit Siegesgärten teil.[1] Themen der Installation waren die neokoloniale Ausbeutung der natürlichen Ressourcen von Entwicklungsländern durch Aneignung von genetischer Vielfalt mittels Missbrauch des Patentschutzes auf Lebewesen sowie der Einsatz von genetisch veränderten Organismen in der Landwirtschaft mit der Folge der Abhängigmachung von vormals autarken Bauern. In einem auf Stelzen stehenden Pflanzkasten waren Samentüten an Pflanzstäben angebracht, die im Boden steckten. Auf den Samentüten wurden verschiedene Aspekte der Biopiraterie dargestellt.

Doujak wurde zuerst von der Wiener Galerie von Teresa Hohenlohe vertreten, seit 2007 ist sie in der Galerie Krobath Wimmer, ebenfalls Wien. 2007 erhielt Doujak den Preis der Stadt Wien für Bildende Kunst.[2] 2017 wurde sie mit dem Würdigungspreis des Kulturpreises des Landes Kärnten ausgezeichnet.[3] Sie lebt und arbeitet in Wien.

Kontroversen in Spanien

Zu einer heftigen öffentlichen Debatte führte eine Pappmache-Skulptur der Künstlerin, die den nackten Ex-König Juan Carlos I. auf allen vieren beim Analverkehr mit der nackten bolivianischen Gewerkschaftsführerin Domitila Barrios zeigt, welche wiederum Analverkehr mit einem Deutschen Schäferhund hat. Die umstrittene Skulptur war auf der Biennale von São Paulo im Dezember 2014 erstmals gezeigt worden. Die Künstlerin sagte damals, das Werk solle „mit Machtbeziehungen spielen und diese untergraben“.[4] Der Direktor des Museu d’Art Contemporani de Barcelona, Bartomeu Mari, bat die Kuratoren der Ausstellung Das Tier und der Souverän, das Werk nicht zu zeigen. Diese weigerten sich und forderten, entweder alle Werke zu zeigen oder die Ausstellung komplett abzusagen. Daraufhin entschuldigte sich Mari öffentlich und bot seinen Rücktritt an.

Ausstellungen

Einzelausstellungen (Auswahl)

  • 2005: Ines Doujak - Dirty Old Women. Salzburger Kunstverein, Salzburg.[5]
  • 2002: INES DOUJAK - Vater Arsch. Wiener Secession, Wien.[6]

Teilnahme an Gruppenausstellungen (Auswahl)

Auszeichnungen

Literatur

  • Ines Doujak, John Barker: Landraub, Bahoe Books, Wien 2019, ISBN 978-3-903290-04-4

Einzelnachweise

  1. Ines Doujak: Siegesgärten / Victory Gardens. Schlebrügge, Wien 2008, ISBN 978-3-85160-123-7.
  2. Stadt Wien: Preise der Stadt Wien für bildende Kunst 2007 überreicht. In: Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 26. November 2007. Online verfügbar (Abgerufen am 4. Juni 2008.)
  3. orf.at: Literatur-Landeskulturpreis für Peter Turrini. Artikel vom 14. Dezember 2017, abgerufen am 14. Dezember 2017.
  4. ORF: Spanisches Museum zeigt umstrittene Juan-Carlos-Skulptur, 22. März 2015
  5. Ines Doujak - Dirty Old Women, Salzburger Kunstverein, 27. April - 26. Juni 2005. Kuratiert von Hemma Schmutz. Online verfügbar (Abgerufen am 4. Juni 2008.)
  6. INES DOUJAK - Vater Arsch, Wiener Secession, 5. Juli – 1. September 2002. Katalog unter dem Titel Vater Arsch erschienen bei Secession, Wien 2002, ISBN 3-901926-43-7. Online verfügbar (Memento vom 9. Juli 2007 im Internet Archive) (Abgerufen am 4. Juni 2008.)
  7. Bildpolitiken, Salzburger Kunstverein, 24. April - 6. Juli 2008. Kuratiert von Hemma Schmutz. Online verfügbar (Abgerufen am 4. Juni 2008.)
  8. Franz West - Souffle, eine Massenausstellung, Kunstraum Innsbruck, 1. September - 13. Oktober 2007. Katalog erschienen bei König, Köln 2008, ISBN 978-3-86560-379-1. Online verfügbar (Abgerufen am 4. Juni 2008.)
  9. Lange nicht gesehen. Begegnungen mit dem Museum auf Abruf, MUSA, Wien, 20. Juni - 30. August 2007. Kuratiert von Iara Boubnova. Katalog erschienen bei MUSA, Wien 2007, ISBN 978-3-902076-12-0. Online verfügbar (Memento vom 19. Mai 2009 im Internet Archive) (Abgerufen am 4. Juni 2008.)
  10. documenta 12, Kassel. 16. Juni - 23. September 2007. Über die gezeigten Werke von Ines Doujak auf dem offiziellen documenta-Blog.
  11. Normal Love, Künstlerhaus Bethanien (Berlin), 19. Januar - 4. März 2007. Kuratiert von Renate Lorenz. Katalog erschienen bei b_books, Berlin 2007, ISBN 978-3-933557-71-1. Online verfügbar (Memento vom 19. September 2011 im Internet Archive) (Abgerufen am 4. Juni 2008.)
  12. Utopie: Freiheit, WUK - Kunsthalle Exnergasse, Wien, 19. Oktober - 4. November 2005.
  13. How do we want to be governed?, Museu d´Art Contemporani de Barcelona, 2004. Kuratiert von Roger Buergel und Ruth Noack. Online verfügbar (Memento vom 27. November 2008 im Internet Archive) (Abgerufen am 4. Juni 2008.)
  14. How do we want to be governed? (Figure and Ground), Miami Art Central. Kuratoren: Roger Buergel und Ruth Noack. 29. November 2004 – 30. Januar 2005. Katalog How Do We Want to Be Governed? Figure and Ground erschienen bei Miami Art Central, 2005.
  15. DIE REGIERUNG - Paradiesische Handlungsräume Wiener Secession, Wien, 24. Februar - 24. April 2005. Kuratiert von Roger Buergel und Ruth Noack. Online verfügbar (Memento vom 4. Juni 2008 im Internet Archive) (Abgerufen am 4. Juni 2008.)
  16. Be what you want but stay where you are. Witte de With Center for Contemporary Art, Rotterdam. 29. April - 19. June 2005. Kuratiert von Ruth Noack and Roger M. Buergel. Witte de With presents from April 29 till June 19 the exhibition ?Be what you want but stay where you are? (Memento vom 2. November 2007 im Internet Archive) (Abgerufen am 4. Juni 2008.)
  17. Formen der Organisation, Galerie der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig, 11. April - 10. Mai 2003. Online verfügbar (Abgerufen am 4. Juni 2008.)
  18. Formen der Organisation, Kunstraum der Universität Lüneburg, 9. Juli - 24. Juli 2003. Kuratiert von Roger M. Buergel und Ruth Noack. Online verfügbar (Memento vom 23. Oktober 2007 im Internet Archive) (Abgerufen am 4. Juni 2008.)
  19. Geschichte(n), Salzburger Kunstverein, 16. Oktober 2002 - 8. Dezember 2002. Kuratiert von Hildegund Amanshauser und Hedwig Saxenhuber. Online verfügbar (Memento vom 11. Oktober 2007 im Internet Archive) (Abgerufen am 4. Juni 2008.)
  20. gouvernementalität, Kulturprogramm Österreichs zur EXPO 2000, Alte Kestner Gesellschaft, Hannover, 7. Juni - 30. Juli 2000. Kuratiert von Roger M. Buergel und Ruth Noack. Online verfügbar (Memento vom 9. Januar 2006 im Internet Archive) (Abgerufen am 4. Juni 2008.)
  21. Dinge, die wir nicht verstehen. Generali Foundation Wien, 28. Januar - 16. April 2000. Kuratiert von Roger Buergel und Ruth Noack. Katalog erschienen bei Generali Foundation, Wien 2000, ISBN 3-901107-26-6. Online verfügbar (Memento vom 21. Dezember 2007 im Internet Archive) (Abgerufen am 4. Juni 2008.)
  22. BMKÖS/Mayer: Preisträger:innen des Österreichischen Kunstpreises 2022 bekanntgegeben. In: ots.at. 11. Oktober 2022, abgerufen am 11. Oktober 2022.
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