Indonesische Botschaft in Berlin

Die indonesische Botschaft in Berlin ist die diplomatische Vertretung der Republik Indonesien in der Bundesrepublik Deutschland. Sie befindet sich seit 2000 im Ortsteil Moabit des Bezirks Mitte in der Lehrter Straße 16. Wie alle diplomatischen Vertretungen dient die Einrichtung vor allem der Pflege bilateraler Beziehungen sowie der Vertretung indonesischer Interessen in der Bundesrepublik.

Indonesien Indonesische Botschaft
in Berlin

Kementerian Luar Negeri
Republik Indonesia
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Staatliche Ebene bilateral
Stellung der Behörde
Botschaft
Aufsichts­behörde(n)
Außenministerium
Bestehen seit 1952
Hauptsitz Deutschland Berlin,
Lehrter Straße 16
Botschafter Arif Havas Oegroseno
(seit 8. Mai 2018)[1]
Mitarbeiter rund 60
Website www.kemlu.go.id/berlin/
Botschaftsgebäude in der Lehrter Straße in Berlin

Geschichte

Bundesrepublik

Am 25. Juni 1952 nahm die Bundesrepublik Deutschland diplomatische Beziehungen mit der Republik Indonesien auf. Die indonesische Regierung mietete für ihre verschiedenen Aufgabenbereiche in Deutschland ab 1953 in der damaligen Bundeshauptstadt Bonn und deren Umgebung an verschiedenen Orten passende Häuser. Im Laufe der Jahre, als die Beziehungen enger wurden, gab es mehrfach neue Standorte für die Botschaft.

Kanzleigebäude der indonesischen Botschaft in Bad Godesberg (1980–2000)

Zuletzt (bis zum Umzug der Botschaft nach Berlin) nutzten die indonesischen Diplomaten einen von ihrer Regierung finanzierten Neubau in Bad Godesberg (siehe Bild). Das Gebäude der Botschafterresidenz im Bonner Stadtteil Mehlem war ein zweigeschossiger Bau, im Stil der Moderne nach Plänen des Architekten Dirk Denninger ausgeführt und von einem größeren Garten umgeben.

DDR

Ehemaliges Botschaftsgebäude in der Straße Esplanade

Als im Jahr 1964 die Messe in Leipzig stattfand, eröffnete der damalige Botschafter Indonesiens in der CSSR, Artnunanto, die Ausstellung über Indonesien. Er nahm im Auftrag seiner Regierung die diplomatischen Aufgaben auch außerhalb der CSSR wahr, obwohl es darüber keine offizielle Mitteilung gab.[2]

Am 21. Dezember 1972 beschlossen die Regierungen Indonesiens und der DDR, diplomatische Beziehungen aufzunehmen. Das seit 1960 bestehende Generalkonsulat der DDR[3] in Jakarta wurde in den Rang einer Botschaft erhoben.[4]

In Ost-Berlin bezogen die indonesischen Vertreter ein Gebäude im Ortsteil Pankow, Esplanade 9.[5] Das Haus war ein Ende der 1960er Jahre errichteter, relativ schmuckloser Plattenbau, der aus dem vom Baukollektiv Eckart Schmidt entwickelten Wiederverwendungsprojekt („Pankow II“ genannt) stammte. In dem damals dreietagigen würfelförmigen Bau mit auffälliger Freitreppe, breiten Fenstern, Brüstungen aus Sichtbeton, teilweise mit Spaltklinkern verkleidet, befanden sich Wohnungen und Diensträume der Mitarbeiter der Botschaft.[6]

Gesamtdeutschland

Am 1. Februar 2000 erfolgte der Umzug der Botschaft aus Bonn in die deutsche Hauptstadt Berlin.[7] Das Kanzleigebäude und andere zugeordnete Einrichtungen in Bonn verblieben bis 2016 im Eigentum Indonesiens, danach wurden sie öffentlich versteigert.

Das Haus in der Esplanade wurde geräumt. Wie im Bild zu sehen, setzten die neuen Nutzer eine komplette Etage darauf, die Freitreppe wurde entfernt, und der Sichtbeton verschwand unter einer neuen Verkleidung. Auf dem Grundstück steht jetzt (Stand: 2019) ein Aldi-Markt.

Botschaftsgebäude

Das im Zentrum Berlins genutzte Botschaftsgebäude befindet sich inmitten einer Wohngegend in der Nähe des Berliner Hauptbahnhofs. Es wurde in den 1990er Jahren gebaut; der Architekt ist nicht bekannt. Es ist intensiv rot abgeputzt, in sechs Achsen und sechs Etagen gegliedert und besitzt einen rechteckigen Grundriss mit den Maßen: 60 m lang, zirka 20 m tief. Der Eingangsbereich ist mit einem über die gesamte Bauhöhe reichenden zwei Fenster breiten verglasten Erker geschmückt. Das oberste Geschoss besteht aus einem Fensterband. Aus dem Vergleich eines Fotos vom März 2014[8] mit dem Zustand im November 2019 (Einleitungsbild) ergibt sich, dass die Tordurchfahrt nun mit einem massiven Metallrolltor verschlossen ist und zur Straßenseite hin ein metallener Staketenzaun den Vorbereich schützt. Zum nordwestwärts direkt anschließenden historischen Wohnhaus und dem entsprechenden Grundstück ist das Botschaftsgebäude durch eine gebäudehohe und etwa 35 m lange Bebauung senkrecht zur Straße abgegrenzt. Im Inneren befindet sich ein Konferenz- und Empfangsraum, mit roter Auslegware versehen und einem Staatswappen als Blickfang an der Wand.

An dieser Stelle stand Ende des 19. Jahrhunderts ein Wohnhaus. Im Jahr 1925 hieß es im Berliner Adressbuch: Eigentümer ist die Centrum Berlinische Bodenbesitz-Gesellschaft, die ihren Hauptsitz in der Krausenstraße in Berlin-Mitte hatte.[9] Im Jahr 1936 wies das Adressbuch als Eigentümer die Schröderschen Erben aus, einige Mieter – wohl im Erdgeschoss – waren Geschäftsleute (Autolicht, Fuhrbetrieb, Klempnermeister).[10] Noch kurz vor Kriegsende, im Jahr 1943 befanden sich genau auf der Parzelle 16/17 aber nur Garagen (Vorderhaus).[11] Offenbar wurde das frühere Wohnhaus um 1940 abgetragen. Zwischen 1946 und 1990 gibt es in den West-Berliner Adress- und Telefonbüchern keine Angaben unter der Adresse Lehrter Straße 16 oder 17. An Stelle der früheren Garagen findet sich heute unter der Nummer 16/17 das Botschaftsgebäude.

Das auf dem Hof näher an der ehemaligen Eisenbahnstrecke stehende frühere Lagergebäude des Warenhauses Hertie, welches zu Beginn des 20. Jahrhunderts errichtet worden ist, wurde Mitte der 2010er Jahre nach Planungen und unter Leitung des Teams Baumhauer Architekten zu Loftwohnungen um- und ausgebaut. Die Fertigstellung und der Bezug des aufgestockten, anfangs fünfetagigen Hauses erfolgten im Jahr 2018.[12][13] Von der Straßenseite aus ist das Lofthaus durch den Toreingang zu erkennen. Anlässlich der Bauarbeiten beschloss das Bezirksamt schließlich eine Adressänderung: aus Parzelle 16–17 wurde die Adresse Lehrter Straße 17. Das Vorderhaus mit der Nutzung durch die Botschaft erhielt die Nummer 16 und gilt als Sondernutzung.[14]

Im Jahr 2013 hatte das Bezirksamt einen Bebauungsplan für die Parzellen 6 bis 22 beschlossen (B-Plan 1-91B – Lehrter Straße 6-22 – Bauvorhaben Lehrter 17), der öffentlich ausgelegt worden war.[14] Auf dieser Basis entstand bis 2017 eine Mischbebauung in der Umgebung, wobei sich nun südostwärts an das Botschaftsgebäude das mehrgliedrige a&o-Hotel am Hauptbahnhof anschließt.[15]

Seit 2022 entsteht ein Neubau im Botschaftsviertel an der Tiergartenstraße neben der japanischen Botschaft. Er wurde vom Architekturbüro Gerkan, Marg und Partner geplant. Die Fertigstellung ist für 2024 vorgesehen.[16]

Arbeitsweise und Struktur

Der Behördenleiter wird unterstützt von einem Stellvertreter, darüber hinaus gibt es Mitarbeiter für Politik, Wirtschaft, Öffentlichkeitsarbeit, soziale und kulturelle Angelegenheiten, die Protokoll- und Konsularabteilung, Mitarbeiter für Verteidigung, Bildung und Kultur, Handel, Immigration und für die allgemeine Verwaltung.[17][18]

Der Botschaft unterstellt sind Generalkonsulate in Frankfurt am Main und Hamburg sowie Honorarkonsulate in Bremen, München und Stuttgart.[19]

Botschafter (Auswahl)

Die indonesischen Missionschefs in Bonn, der Hauptstadt der alten Bundesrepublik, waren ab 1953 Botschafter:

Einzelnachweise

  1. Botschafter Indonesiens in Berlin
  2. In den Abendstunden des Dienstags traf der Außerordentliche und Bevollmächtigte Botschafter der Republik Indonesien in der CSSR, Herr Artnunanto, in Leipzig ein. In: Neues Deutschland, 7. Oktober 1964.
  3. DDR-Generalkonsulat in Djakarta eröffnet. In: Berliner Zeitung, 9. Oktober 1960, S. 1.
  4. Diplomatische Beziehungen DDR-Indonesien. In: Neues Deutschland, 22. Dezember 1972, S. 7.
  5. Diplomatische und andere Vertretungen. In: Fernsprechbuch für die Hauptstadt der DDR, 1989, S. 100.
  6. Joachim Schulz, Werner Gräbner: Berlin. Hauptstadt der DDR. Architekturführer DDR. Verlag für Bauwesen, Berlin 1974, S. 116.
  7. Usbekistan ist jetzt Eigentümer des Ballhauses Tiergarten. tagesspiegel.de (im Artikel weitere Botschaftsumzüge).
  8. Bild Botschaft Indonesiens, 2014, abgerufen am 28. November 2019.
  9. Lehrter Straße 16/17. In: Berliner Adreßbuch, 1925, IV, S. 556.
  10. Lehrter Straße 16/17. In: Berliner Adreßbuch, 1936, IV, S. 482.
  11. Lehrter Straße. In: Berliner Adreßbuch, 1943, IV, S. 494.
  12. Projekt Lehrter Straße 17. Abgerufen am 24. November 2019.
  13. Loftblick 17, Vermarktungsname des umgebauten Lagerhauses. Abgerufen am 26. November 2019.
  14. Lehrter Straße – Wohnen seit mehr als 100 Jahren illegal? moabitonline.de; abgerufen am 26. November 2019.
  15. Lokale Planungen • Lehrter Straße. Abgerufen am 26. November 2019.
  16. Tiergarten: Neubau der indonesischen Botschaft entsteht. In: www.gmp.de. Abgerufen am 9. August 2022.
  17. Official and staff (Leiter und Team der diplomatischen Mission). 2018, abgerufen am 18. November 2019.
  18. Mitarbeiter der Botschaft (Bild und Nennung der Arbeitsbereiche). Abgerufen am 24. November 2019.
  19. Vertretungen Indonesien. auswaertiges-amt.de
  20. Zairin Zain im Munzinger-Archiv, abgerufen am 23. März 2024 (Artikelanfang frei abrufbar)
  21. Mit den Augen eines Asiaten. (In der Buchbeschreibung heißt es: „Zairin Zain war Botschafter in Bonn“.), abgerufen am 13. März 2021.
  22. Loekman Hakim im Munzinger-Archiv, abgerufen am 23. März 2024 (Artikelanfang frei abrufbar)
  23. “President Suharto on 3 October received Police Lt Gen Awaludin Djamin who reported on the assumption of his new post as state police chief and his plan to take leave from FRG authorities as 15. November outgoing Indonesian ambassador to Bonn” (deutsch: „Präsident Suharto empfing am 3. Oktober Generalleutnant Awaludin Djamin, der über die Übernahme seines neuen Postens als Staatspolizeipräsident und seinen Plan berichtete, sich am 15. November als scheidender indonesischer Botschafter in Bonn von den Behörden der BRD zu verabschieden“)
  24. Akkreditierungen von Botschaftern, 19. Februar 2014.
  25. Akkreditierungen von Botschaftern, 8. Mai 2018.
  26. Tobias C. Bringmann: Handbuch der Diplomatie, 1815-1963. K.G. Saur, 2001, ISBN 3-598-11431-1; S. 227 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

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