Imperfekt
Der Ausdruck Imperfekt (lateinisch imperfectus ‚unvollendet‘) bezeichnet in der Grammatik normalerweise Verbformen, die gleichzeitig Vergangenheit (d. h. ein Tempus) und einen unvollendeten Aspekt (imperfektiven Aspekt) ausdrücken. Die romanischen Sprachen besitzen beispielsweise diese Kategorie.
Die früher in der deutschen Grammatik gängige Verwendung von „Imperfekt“ für die einfache Vergangenheitsform des Verbs (etwa sag-te) ist eine Fehlbenennung, weil diese Vergangenheitsform nicht an einen imperfektiven Aspekt gebunden ist (sie ist nicht notwendigerweise unvollendet; für ein Beispiel siehe unter Progressiv (Grammatik) #Unveränderte Verbform im Deutschen). Deshalb wird heute Präteritum als der übliche Fachausdruck für die erste Vergangenheit verwendet.[1][2] Germanistische Grundlagenwerke verzeichnen den anderen Sprachgebrauch aber nebenbei auch noch.[3]
Siehe auch
- Imparfait (Imperfekt im Französischen)
- Imperfecto (Imperfekt im Spanischen)
- Imperfetto (Imperfekt im Italienischen)
- Paratatikos (Imperfekt im Griechischen)
- Progressiv (Grammatik) #Imperfekt (zur allgemeinen Abgrenzung)
Weblinks
Einzelnachweise
- Verzeichnis grundlegender grammatischer Fachausdrücke. (Handreichung für die Kultusministerkonferenz). Leibniz-Institut für Deutsche Sprache, Mannheim 2020, doi:10.14618/kmk_gra_fachausdruecke_2020. S. 21: „4.2.1.2.2 Präteritum“ („Imperfekt“ wird nicht erwähnt).
- Helmut Glück, Michael Rödel (Hrsg.): Metzler Lexikon Sprache. 5. Auflage. Verlag J. B. Metzler, Stuttgart 2016, ISBN 978-3-476-02641-5. Lemma: „Imperfekt“ S. 282: Für die Vergangenheitsform des Deutschen werde „der Begriff Präteritum bevorzugt“.
- Duden. Die Grammatik. 8. Auflage. Dudenverlag, Mannheim 2009. – Das Register „Verzeichnis der Fachausdrücke“, S. 1257 s. v. „Präteritum“, nennt „Imperfekt“ unkommentiert als Alternative (verwendet dies aber sonst nicht).