Immacallam in dá Thuarad

Immacallam in dá Thuarad ['imagaLav in daː'θuarað] („Die Unterredung der beiden Weisen“) ist der Titel einer Erzählung aus dem Ulster-Zyklus der Irischen Mythologie. Um ungefähr 800 entstanden, ist sie in 11 Manuskripten zum Teil fragmentarisch aus der Zeit vom 12. bis zum 16. Jahrhundert überliefert (Leabhar Buidhe Leacáin).

Inhalt

Die beiden Dichter (filid) Nédé und Ferchertne, der Hofdichter von König Cú Roí, beanspruchen beide den Titel des obersten Dichters Irlands (ollam) nach dem Tod des bisherigen Inhabers. Am Königshof wetteifern sie in der dunklen, schwer verständlichen Sprache der altirischen Dichtkunst. Es gab nämlich fünf Stufen der Dichtersprache (íambérla), die sich durch steigenden Dunkelheitsgrad und vorgeschriebene Metrik unterschieden (siehe auch Auraicept na nÉces, „Leitfaden für den gelehrten Dichter“).[1] Sie geben und beantworten Fragen, vor allen über ihre Person und Herkunft in Form von Rätseln. Zum Schluss schildert Nédé die Zukunft als „Goldenes Zeitalter“ mit allgemeinem Glück und Wohlstand. Dem stellt Ferchertne die Vision einer „Schreckenszeit“ gegenüber, in der er die Raubzüge der Wikinger und das Auftreten des Antichrist prophezeit und die erst durch das Jüngste Gericht ein Ende finden werde. Daraufhin kniet Nédé vor ihm nieder und preist ihn als neuen ollam Irlands.

Siehe auch

Literatur

Ausgaben und Übersetzungen

  • Whitley Stokes: The Colloquy of the Two Sages, „Immacallam in Dá Thuarad“. In: Revue celtique. 26, 1905 S. 4–64.

Forschungsliteratur

  • Helmut Birkhan: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1997, ISBN 3-7001-2609-3.
  • Bernhard Maier: Lexikon der keltischen Religion und Kultur (= Kröners Taschenausgabe. Band 466). Kröner, Stuttgart 1994, ISBN 3-520-46601-5.
  • Rudolf Thurneysen: Die irische Helden- und Königsage bis zum siebzehnten Jahrhundert. 2 Bde., Halle/S., Max Niemeyer 1921.

Einzelnachweise

  1. Helmut Birkhan: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. S. 937.
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