Ilirnei

Der Ort liegt an der Mündung des Flusses Nutessyn (oder Nuteskyn) am linken Ufer des Kleinen Anjui. Die Entfernung nach Bilibino, dem Verwaltungssitz des Rajons, beträgt 168 km, nach Anadyr, der Hauptstadt des autonomen Kreises der Tschuktschen, etwa 510 km.[1]

Die Gegend um Ilirnei war schon in der späten Jungsteinzeit bewohnt, was durch Fundplätze an den etwa 20 km entfernten Ilirnei-Seen belegt ist.[1] Eine weitere archäologische Fundstätte aus dieser Zeit befindet sich am See Tytyl in 46 km Entfernung.[2]

Das Dorf Ilirnei entstand 1940 infolge der Kollektivierung nomadischer Hirten in der Rentierzucht-Kolchose „Ilirnei“. Namensgeber waren die zwei Ilirnei-Seen am Fuß des Bergrückens Ilirnei. 1952 wurde die Kolchose in „Malenkow“ umbenannt. Zu dieser Zeit arbeiteten die Rentierhirten in sieben Brigaden.[3] Die wichtigsten Wirtschaftszweige sind auch heute noch die Rentierzucht und der Fischfang.

Seit dem 1. Januar 1963 arbeitet im Dorf eine Wetterstation.[4] 2004 erhielt Ilirnei den Status einer Landgemeinde (Selo) mit Verwaltungssitz.[1] Im Jahr 2021 waren 163 der 230 Einwohner Tschuktschen.[1]

Ilirnei liegt in der subpolaren Klimazone mit langen sehr kalten Wintern und geringen Niederschlagsmengen. Im Januar 1964 wurde hier eine Temperatur von −64,4 °C gemessen.[6]

Ilirnei besitzt ein Kulturhaus.

Ilirnei liegt an der im Bau befindlichen Anadyr-Straße, die Tschukotka über Magadan mit dem russischen Straßennetz verbinden soll. Die Bauarbeiten haben 2012 begonnen. 2022 war das mehr als 130 km lange Teilstück von Ilirnei bis zum Abzweig nach Bilibino fertiggestellt.[9] Bis dahin war Ilirnei für Kraftfahrzeuge nur in den Monaten Dezember bis April über eine Winterpiste erreichbar. Auch Flugzeuge konnten nur in den Wintermonaten auf Schnee landen. Die Versorgung in der übrigen Zeit konnte bis 2020 nur mit dem Hubschrauber erfolgen. Im Sommer 2019 wurde der Flugplatz von Ilirney (ICAO Code UHEI) ausgebaut und besitzt nun eine 560 m lange und 60 m breite unbefestigte Start- und Landebahn.[10] Im darauffolgenden Sommer landete hier das erste Flugzeug seit 25 Jahren außerhalb des Winters.[11]

1. Паспорт муниципального сектора экономики с. Илирней по состоянию на 01.01.2022. (PDF; 363 kB) 1. Januar 2022, abgerufen am 3. November 2023 (russisch).
2. Илирней (Memento vom 10. April 2017 im Internet Archive) im Internetportal des Autonomen Kreises der Tschuktschen
3. История в лицах. Илирней. 8. Dezember 2020, abgerufen am 3. November 2023 (russisch).
4. Метеорологическая станция М-2 Илирней. In: Meteorologischer Dienst Tschukotkas. Abgerufen am 7. November 2023 (russisch).
5. Ю. Б. Коряков: База данных "Этно-языковой состав населённых пунктов России" (Memento vom 6. Oktober 2020 im Internet Archive) im Internetportal des Autonomen Kreises der Tschuktschen
6. Климатические таблицы. Данные для Илирнея. In: Погода и климат. Abgerufen am 5. November 2023 (russisch).
7. Klimawerte von Ilirney / Russische Föderation. (PDF; 198 kB) Deutscher Wetterdienst, 18. August 2021, abgerufen am 5. November 2023.
8. Klimawerte von Ilirney / Russische Föderation. (PDF; 198 kB) Deutscher Wetterdienst, 18. August 2021, abgerufen am 5. November 2023.
9. На строящейся дороге с Колымы на Чукотку открыли седьмой мост. In: go-pevek.ru. 13. Oktober 2022, abgerufen am 5. November 2023 (russisch).
10. Informationen zum Flughafen Ilirnei. In: lookfortrip.ru. Abgerufen am 5. November 2023 (russisch).
11. Впервые за 25 лет в удаленном селе на севере Чукотки приняли самолет в теплое время года. In: www.aviapages.ru. 2. Juli 2020, abgerufen am 5. November 2023 (russisch).

V

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