Ifor Bach

Ifor Bach, eigentlich Ifor ap Meurig († vor 1170) war ein Häuptling der walisischen Herrschaft Senghenydd.

Herkunft

Über die Vorfahren von Ifor Bach ist wenig bekannt, so dass seine Herkunft ungeklärt ist. Wahrscheinlich gelang es Ifors Vater Meurig, von einem kleineren walisischen Adligen zu einem Häuptling eines kleinen Territoriums im Bergland von Glamorgan aufzusteigen, als während der normannischen Eroberung von Wales gegen Ende des 11. Jahrhunderts die bisherigen walisischen Fürstenfamilien in Südostwales entmachtet wurden. Ifor erbte diese Senghenydd genannte Herrschaft, die unter der Oberhoheit der normannischen Lords von Glamorgan stand, von seinem Vater. Im Osten wurde die Herrschaft von den Territorien der Söhne von Iestyn ap Gwrgan und im Westen von dem Reich von König Morgan ab Owain von Gwynllŵg begrenzt.

Leben

Ifor, der als der Kleine (lateinisch Parvus bzw. walisisch Bach) bezeichnet wurde, war während der Herrschaft des englischen Königs Stephan I. ein bedeutender Lord im Bergland von Glamorgan. Möglicherweise erhielt er von Earl Robert of Gloucester Landbesitz bei Cardiff, damit er während der Anarchie König Stephan unterstützte. Anfang 1158 geriet Ifor in Konflikt mit König Morgan und seinem normannischen Verbündeten Earl William of Gloucester, dem Sohn und Erben von Earl Robert. Ifors späterer Ruhm rührte daher, dass er in dem Jahr beide Adlige schlagen konnte, als sie sein Territorium angriffen. Zunächst konnte er in einem Gefecht im Bergland von Glamorgan Morgan ab Owain und dessen Barden Gwrgant ap Rhys töten. Dann soll er nach dem Bericht von Gerald of Wales die Region um Cardiff angegriffen haben. Bei einem nächtlichen Überfall überwanden er und seine Männer unbemerkt die Mauern von Cardiff Castle und entführten Earl William, dessen Frau Hawise und ihren Sohn Robert, obwohl die Burg von einer starken Söldnertruppe bewacht wurde. Er hielt sie im Bergland gefangen, bis die Normannen ihre Angriffe auf Senghenydd einstellten und Earl William ihm mehrere von ihm eroberte Gebiete zurückgab. Nach diesem Erfolg konnte er ein Bündnis mit dem mächtigen Lord Rhys von Deheubarth schließen, das durch eine Heirat von Ifor mit Nest ferch Gruffudd, einer Schwester von Lord Rhys bekräftigt wurde.

Angeblich errichtete Ifor das im 19. Jahrhundert historisierend ausgebaute Castell Coch, doch diese Überlieferung ist weder durch Urkunden noch archäologisch belegt.[1]

Nachfahren

Ifor starb vermutlich vor 1170,[2] spätestens vor 1175.[3] Er hinterließ mehrere Söhne. Sein Sohn Gruffudd ab Ifor übernahm die Herrschaft über Senghenydd. Seine beiden Söhne Cadwallon und Maredudd (auch Meriadoc) standen als Söldner in den Diensten der englischen Könige Heinrich II. und Johann Ohneland.[4] Seine Tochter Gwenllian heiratete Morgan ap Caradog, den walisischen Lord von Afan.[5]

Sonstiges

Der 1983 gegründete walisischsprachige Clwb Ifor Bach in Cardiff, einer der bekanntesten Nachtclubs der Stadt, wurde nach ihm benannt.[6]

Literatur

  • Arthur John Richard: yba.llgc.org.uk Ifor Bach (fl. 1158). In: Welsh Biography Online (englisch); abgerufen am 28. November 2013.

Einzelnachweise

  1. Royal Commission on the Ancient and Historical Monuments of Wales: An Inventory of the Ancient Monuments in Glamorgan: III - Part 1b: Medieval Secular Monuments the Later Castles from 1217 to the present, Her Maj. Stat. Office, London 2000, ISBN 978-1-871184-22-8, S. 106
  2. Ifor Bach (fl. 1158). In: Welsh Biography Online. Abgerufen am 2. April 2018.
  3. David Crouch: Ifor ap Meurig [called Ifor Bach] (fl. 1158). In: Henry Colin Gray Matthew, Brian Harrison (Hrsg.): Oxford Dictionary of National Biography, from the earliest times to the year 2000 (ODNB). Oxford University Press, Oxford 2004, ISBN 0-19-861411-X (doi:10.1093/ref:odnb/48549 Lizenz erforderlich), Stand: 2004
  4. David Walker: Medieval Wales. Cambridge University Press, Cambridge 1990. ISBN 978-0-521-31153-3, S. 32
  5. Morgan ap Caradog ap Iestyn. In: Welsh Biography Online. Abgerufen am 16. Dezember 2013.
  6. History. Clwb Ifor Bach, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Dezember 2012; abgerufen am 2. Dezember 2013.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.clwb.net
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