Ibn-Ruschd-Preis
Der Ibn-Ruschd-Preis für Freies Denken (arabisch جائزة ابن رشد للفكر الحرّ, DMG Ǧāʾizat Ibn Rušd lil-fikr al-ḥurr; englisch: Ibn Rushd Price for Freedom of Thought) wird für Verdienste um die Demokratie und Meinungsfreiheit in der islamischen Welt vergeben.
Geschichte
Der seit 1999 ausgeschriebene Preis ist mit 2.500 Euro dotiert, Träger ist der parteiunabhängige Ibn-Ruschd-Verein (مؤسسة ابن رشد للفكر الحرّ, DMG Muʾassasat Ibn Rušd lil-fikr al-ḥurr; Ibn Rushd Fund for Freedom of Thought) von vornehmlich in Deutschland lebenden arabischen Bürgern. Der Verein wurde 1998, am 800. Todestag des Philosophen, Arztes und Richters Ibn Ruschd (1126–1198) – im europäischen Mittelalter bekannt unter dem Namen Averroes – gegründet. Ibn Ruschd, einer der bekanntesten Kommentatoren von Aristoteles und Kritiker des früheren Theologen und späteren Mystikers (Sufi) al-Ghazali (1058–1111), wurde als Namenspatron gewählt, da er für den Brückenschlag zwischen Islam und Aufklärung steht. Der Verein möchte an diese theologische und philosophische Blütezeit in der arabischen Welt anknüpfen.
Preisträger
- 1999 al-Dschasira, Fernsehsender
- 2000 Issam Abdulhadi, palästinensische Frauenrechtlerin
- 2001 Mahmud Amin al-Alim, ägyptischer Publizist
- 2002 Asmi Bischara, arabischer Abgeordneter der israelischen Knesset
- 2003 Mohammed Arkoun, algerisch-französischer Philosoph und islamischer Gelehrter
- 2004 Sonallah Ibrahim, Schriftsteller
- 2005 Nasr Hamid Abu Zaid, Islamwissenschaftler und Hermeneutiker
- 2006 Fatima Ahmed Ibrahim, sudanesische Frauenrechtlerin[1]
- 2007 Nouri Bouzid, tunesischer Filmemacher
- 2008 Mohammed Abed Al Jabri, marokkanischer Philosoph und Literaturwissenschaftler
- 2009 Samir Amin, ägyptischer Ökonom und Kritiker des Neokolonialismus
- 2010 al-Hewar al-Mutamaddin, arabisches Internetforum
- 2011 Sihem Bensedrine, tunesische Journalistin[2]
- 2012 Razan Zaitouneh, syrische Anwältin und Menschenrechtsaktivistin
- 2013 Rim Banna, palästinensische Sängerin
- 2014 Rached al-Ghannouchi, tunesischer Politiker
- 2015 Aisha Odeh (Palästina), Mustafa Khalifa (Syrien), Ahmed Marzouki (Marokko) – alle: Gefängnisliteratur
- 2016 (nicht vergeben)
- 2017 die palästinensische Organisation AMAN – Coalition for Accountability and Integrity. Koalition für Rechenschaftspflicht und Integrität, zugleich der palästinensischen Abteilung von Transparency International[3]
- 2018 (nicht vergeben)
- 2019 Sara Qaed, Karikaturistin aus Bahrain[4]
- 2020 (nicht vergeben)
- 2021 (nicht vergeben)
- 2022 Nayla Tabbara (Libanon, Adyan Foundation) und Saad Salloum (Irak, Masarat) für ihre Arbeit für die religiöse Freiheit[5]
Literatur
- Otto Kallscheuer: Wider die Buchstabengläubigkeit. Der ägyptische Islamwissenschaftler Nasr Hamid Abu Zaid erhält in Berlin den Ibn-Ruschd-Preis. Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 27. November 2005, Nr. 47, S. 11.
Weblinks
Einzelnachweise
- Pressemitteilung von ibn-rushd.org zur Verleihung des Preises 2006 an Fatima Ahmed Ibrahim. Ehemals im (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 1. Dezember 2020. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
- Pressemitteilung des Ibn Rush Funde zur Verleihung des Preises 2011 an Sihem Bensedrine. Ehemals im (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 1. Dezember 2020. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
- Ibn Rushd Preis 2017 geht an AMAN - Coalition for Accountability and Integrity
- Ibn Rushd Prize 2019 goes to Bahraini Artist Sara Qaed
- Hikmat Bushnaq-Josting: Ibn Rushd Prize 2022 – Freedom of Religion: Jointly won by Nayla Tabbara from Lebanon and Saad Salloum from Iraq. In: Ibn Rushd Fund Website. 12. August 2022, abgerufen am 4. Mai 2023 (amerikanisches Englisch).