Hunza (Fluss)
Der Hunza oder Hunsa (Urdu دریائے ہنزہ) ist ein etwa 190 km langer Nebenfluss des Gilgit in Pakistan. Er entsteht im Karakorum am Zusammenfluss von Kilik und Kunjirap und mündet, nachdem er den Karakorum durchbrochen hat, in den Gilgit.
Hunza دریائے ہنزہ | ||
| ||
Daten | ||
Lage | Gilgit-Baltistan (Pakistan) | |
Flusssystem | Indus | |
Abfluss über | Gilgit → Indus → Arabisches Meer | |
Zusammenfluss von | Kilik und Kunjirap 36° 44′ 35″ N, 74° 49′ 28″ O | |
Mündung | in den Gilgit 35° 54′ 52″ N, 74° 22′ 10″ O
| |
Länge | ca. 190 km | |
Einzugsgebiet | 13.733 km² | |
Abfluss | MQ |
323 m³/s |
Linke Nebenflüsse | Shimshal, Hispar | |
Rechte Nebenflüsse | Chapursan, Naltar | |
Kleinstädte | Karimabad | |
Hunza mit Hängebrücke bei Passu | ||
Blick von der Danyor-Brücke auf den Hunza | ||
Satellitenaufnahme des Attabad Lake vom August 2011 |
Hunzatal
Im Hunzatal wird auf Terrassenfeldern Ackerbau betrieben. Bewässert werden diese über Kanalsysteme durch das Gletscherwasser der umliegenden Berge. Kultiviert werden Weizen und verschiedene Gemüsepflanzen. Die Kartoffel wird seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts angebaut; später wurde Mais eingeführt, der mancherorts die anderen Getreidekulturen verdrängte. Das Hunzatal ist für seine Obstbäume, insbesondere die Aprikose, bekannt.[1]
Der Hunza trennt die ehemaligen Königreiche Hunza auf der orografisch rechten und Nagar auf der linken Talseite.[2] 1931 besuchte der britische Schriftsteller James Hilton das Hunzatal. Es wird angenommen, dass ihm das abgelegene und vollständig von Bergen eingeschlossene Tal als Inspiration für Shangri-La in seinem Roman Lost Horizon diente.[3][4]
Zwischen 1958 und 1971 wurde der Karakorum Highway gebaut, der von der Volksrepublik China über den Khunjerab-Pass durch das Hunzatal nach Pakistan führt.[5]
Am 4. Januar 2010 brach ein Bergsturz ins Hunzatal, der den Fluss bis Mitte Mai 2010 auf eine Länge von rund 16 km zu einem See aufstaute. Infolgedessen wurden mehrere Dörfer teilweise überschwemmt und großangelegte Evakuierungsmaßnahmen eingeleitet. Der Karakorum-Highway war durch den Erdrutsch für längere Zeit unterbrochen.[6](Lage ) Am 20. März 2011 wurde ein Überlauf geöffnet, der einen teilweisen Rückgang des Wasserspiegels des Sees bewirkte.[7][8][9]
Der durch den Erdrutsch entstandene See erhielt den Namen Attabad Lake (auch bekannt als Gojal-See), der sich aufgrund seiner einzigartigen blauen Farbe sowie der faszinierenden Bergkulisse zu einer Touristenattraktion entwickelte.[10]
Weblinks
Einzelnachweise
- Hilde Senft, Willi Senft: Hunza. Bergvolk an der Seidenstraße. Graz/Stuttgart 1986, S. 28 f.; 32.
- Hilde Senft, Willi Senft: Hunza. Bergvolk an der Seidenstraße. Graz/Stuttgart 1986, S. 53.
- R. W. McColl: Encyclopedia of World Geography. Band 1. Infobase Publishing, 2014, S. 439.
- Jan McGirk: Elders of Pakistan's apricot orchards show life is sweet after 100 in a real Shangri-La. Independent, 2. August 2003 In: independent.co.uk, abgerufen am 7. November 2018
- Muhammad Mumtaz Khalid: Brief History of Karakoram Highway (http://www.historyofkkh.info) (Memento vom 5. November 2014 im Internet Archive), abgerufen am 4. Mai 2013.
- Hasnain Kazim: Erdrutsch in Pakistan – Tausende Menschen flüchten vor drohender Bergsee-Flut. Spiegel online, 19. Mai 2010, abgerufen am 19. Mai 2010.
- Hussain Nagri: Spillway of dammed Hunza River opened. In: hussainnagri.wordpress.com. 20. März 2011, abgerufen am 8. September 2011 (englisch).
- Shabbir Mir: Environmental degradation: A natural beauty becomes a rubbish bin. In: The Express Tribune. 18. Juli 2011, abgerufen am 8. September 2011 (englisch).
- Michon Scott: Hunza Valley Landslide Lake. In: NASA Earth Observatory. 4. September 2011, abgerufen am 8. September 2011 (englisch).
- Frida Khan: Attabad Lake: Teardrop miracle. The Express Tribune, 25. Mai 2014. In: tribune.com.pk, abgerufen am 7. November 2018