Humphrey Neville

Sir Humphrey Neville of Brancepeth (* um 1439; † 29. September 1469) war ein englischer Ritter.

Leben

Sir Humphrey Neville war ein Sohn von Thomas Neville und Elizabeth, Tochter des Henry Beaumont, 5. Baron Beaumont. Er entstammt einer älteren Linie des Hauses Neville, die aus der ersten Ehe des Ralph Neville, 1. Earl of Westmorland mit Margaret Stafford entspringt.

Humphrey Neville hatte in jüngeren Jahren bereits einige Ämter übertragen bekommen, so zum Beispiel Steward of Richmond,[1] Parker of Caplebank[1] und Bailiff of Hexham.[1][2][3]

Er war ein treuer Anhänger Heinrich VI. und des Hauses Lancaster und kämpfte während der Rosenkriege bei der Schlacht von Towton (1461),[2][4][5] bei Hedgeley Moor (1464)[4][5] und Hexham (1464).[2][3][4][5][6][7][8]

Nach der Niederlage bei Towton floh Sir Humphrey mit Margarete von Anjou und anderen treuen Lancastrians, wie zum Beispiel Sir Edmund Hampden, Sir Robert Whittingham und Sir Henry Bellingham ins Exil nach Schottland,[2][6][9] und wurde mit einer Bill of Attainder belegt, so dass er in England all seine Rechte und Besitztümer verlor.[1][2][3][10]

Ab Sommer 1461 unternahmen Sir Humphrey zusammen mit Thomas de Ros, 9. Baron de Ros und einigen Männern in der Gegend von Durham Überfälle, geriet in Gefangenschaft und wurde im Tower of London inhaftiert.[2][6] Einige Quellen berichten, dass Sir Humphrey aus dem Tower fliehen konnte,[1][2][3] und nach Nordengland entkam.

König Eduard IV. begnadigte[3] Sir Humphrey jedenfalls 1463 und erhob ihn in den Ritterstand.[1][2][9] Dies geschah zum einen aufgrund seiner noblen Herkunft aus dem Hause Neville,[2][3][9] zum anderen aber wahrscheinlich auch, um Sir Humphrey zur Aufgabe seines Kampfes zu bewegen. Neville brach aber kurz darauf die Bedingungen der Begnadigung, erhob wieder die Waffen und stieß entweder Ende 1463 oder Anfang 1464 zu den belagerten Lancastertruppen in Bamburgh Castle.[1][2][3][6][9][11][12]

Seitens Eduard IV. erging Befehl an Richard Neville, 16. Earl of Warwick, der die Burg belagerte, den Lancastertruppen Pardon und freies Geleit bei Übergabe der Burg zu gewähren, außer den Kommandanten, Sir Ralph Grey und Humphrey Neville.[1][7][8][13] Obwohl die Burg zunächst nicht kampflos die Waffen niederlegte, berichten einige Quellen, dass an einem bestimmten Punkt Humphrey Neville den Kampf einstellte, die Burg übergab und hierfür Pardon erhielt,[11][12] andere Quellen berichten, dass Sir Humphrey, als die Burg fiel, floh.[9] Kurz darauf schloss sich Humphrey Neville in Nordengland wieder Lancastertruppen unter Führung von Henry Beaufort, 2. Duke of Somerset an und Norham Castle wurde von ihnen überrannt.[14][15] Mit einer eignen kleinen Armee legte Sir Humphrey kurz darauf in der Nähe von Newcastle upon Tyne einen Hinterhalt für John Neville, 1st Marquess of Montagu, der auf dem Weg nach Norden zu den mittlerweile mit den Yorkisten verbündeten Schotten war. Montagu wurde aber gewarnt und konnte die gestellte Falle umgehen.[2][9][14] Nach der verlorenen Schlacht bei Hexham am 15. Mai 1464 konnte Sir Humphrey fliehen und versteckte sich[1][8][9] in einer Höhle nahe dem See Derwent Water.[2][3][6][12] Im Januar 1465 wurde Sir Humphrey wieder mit einer Bill of Attainer belegt[2][3] und die Jahre bis 1469 lebte er wie ein gesetzloser, eine Art Freibeuter, im Untergrund und führte eine Art Guerillakrieg[3][16][17][18] gegen das herrschende Haus York. Als Hauptmann einer kleinen Truppe überfiel er immer wieder das County Durham und Hexhamshire.[3][18] Als König Eduard IV. im Sommer 1469 nach der Schlacht von Edgecote Moor durch Richard Neville, Earl of Warwick, gefangen genommen wurde, startete Sir Humphrey zusammen mit seinem Bruder Charles eine offene Revolte im Norden entlang der schottischen Grenze.[1][2][6][9][16][17][19][20][21][22]

Der Earl of Warwick versuchte vor Ort Truppen und Unterstützer zu gewinnen, um diese Revolte niederzuschlagen, scheiterte aber, da die meisten Adligen der Gegend die Inhaftierung Eduards IV. durch Warwick nicht billigten und nur auf einen direkten Befehl des Königs die Waffen erheben würden. Dieser Umstand trug auch dazu bei, dass Eduard IV. im Herbst auf freien Fuß gesetzt wurde. Warwick konnte daraufhin mit der Unterstützung anderer Adliger die Revolte niederschlagen und Sir Humphrey Neville und dessen Bruder Charles in Holderness gefangen nehmen.[1][2][3][6][7][9][12][16][17][19][22]

Sir Humphrey Neville wurde am 29. September 1469 in York, im Beisein Eduard IV., enthauptet.[1][2][3][4][6][7][12][15][16][17][19][21][22]

Ehe und Nachkommen

Sir Humphrey hatte einen Sohn, Arthur of Scole Acle.[2]

Einzelnachweise

  1. Plantagenet Ancestry: A Study in Colonial and Medieval Families. 2. Auflage. Douglas Richardson, 2011, ISBN 978-1-4610-4513-7, S. 615.
  2. Sidney Lee: Dictionary of National Biography. Vol. XL, Smith Elder & Co., London 1894, S. 262.
  3. Surtees Society: The Priory of Hexham. Vol. I, Andrews & Co., Durham 1864, S. cvii, S. ci, S. cxii.
  4. Towton Battlefield Society
  5. Richard III. Foundation Inc. (Memento des Originals vom 22. Januar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.richard111.com
  6. Anthony Goodman: The Wars of the Roses: Military Activity and English Society 1452-1497. Taylor & Francis, 1990, ISBN 0-415-05264-5, S. 57, S. 63, S. 69, S. 70, S. 221.
  7. Mary Ann Hookham: The Life and Times of Margaret of Anjou. Tinsley Brothers London 1872, S. 166, S. 170.
  8. William E. Baumgaertner: Squires, Knights, Barons, Kings:War and Politics in Fifteen Century England. Trafford Publishing, 2010, ISBN 978-1-4269-0769-2.
  9. J. Richard: Sir Humphrey Neville of Brancepeth (c.1439-1469). auf www.historyofwar.org - online gelesen 24. Juni 2016.
  10. Richard Brooke: Visits to the Fields of Battle in England. John R. Smith, London 1857, S. 105.
  11. David Bret: The Yorkist Kings and the Wars of the Roses. Part 1: Edward IV. Lulu Press, 2014, ISBN 978-1-291-95954-3.
  12. Alison Weir: The Wars of the Roses. Random House, 2011, ISBN 978-0-345-40433-6, S. 221, S. 326, S. 327, S. 355.
  13. James Bohn: The Chronicles of the White Rose of York. William Stevens, London 1845, S. lxxxvii.
  14. Peter Bramley: A Companion and Guide to the Wars of the Roses. The History Press, 2013, ISBN 978-0-7524-9691-7.
  15. John Sadler: Border Fury: England and Scotland at War 1296-1568. Routledge, 2013, ISBN 978-1-317-86527-8, S. 363.
  16. Andrea Willers: Richard: The Man behind the Myth. Author House, 2014, ISBN 978-1-4918-8211-5, S. 54.
  17. Trevor Royle: Lancaster against York: The Wars of the Roses and Foundation of Modern Britain. Palgrave Macmillan, 2008, ISBN 978-0-230-61369-0, S. 215.
  18. A. J. Polland: Imagining Robin Hood: The late Medieval Stories in Historical Content. Routledge, 2004, ISBN 1-134-59538-7.
  19. William E. Baumgaertner: A Time-Line of Fifteen Century England, 1398-1509. Trafford Publishing, 2009, ISBN 978-1-4269-0638-1.
  20. James E. Doyle: A Chronicle of England BC55-AD1488. Longman, Green, Roberts, 1864, S. 415.
  21. David Grummitt: Henry VI. Routledge, 2015, ISBN 978-1-317-48260-4, S. 213.
  22. Michael Hicks: The Wars of the Roses. Yale University Press, 2010, ISBN 978-0-300-11423-2, S. 178, S. 182, S. 194.
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