Huilly-sur-Seille
Huilly-sur-Seille ist eine französische Gemeinde im Département Saône-et-Loire in der Region Bourgogne-Franche-Comté. Sie gehört zum Arrondissement Louhans und zum Kanton Cuiseaux. Die Gemeinde hat 352 Einwohner (Stand 1. Januar 2021), sie werden Huillytais, resp. Huillytaises genannt[1].
Huilly-sur-Seille | ||
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Staat | Frankreich | |
Region | Bourgogne-Franche-Comté | |
Département (Nr.) | Saône-et-Loire (71) | |
Arrondissement | Louhans | |
Kanton | Cuiseaux | |
Gemeindeverband | Terres de Bresse | |
Koordinaten | 46° 36′ N, 5° 3′ O | |
Höhe | 173–213 m | |
Fläche | 12,13 km² | |
Einwohner | 352 (1. Januar 2021) | |
Bevölkerungsdichte | 29 Einw./km² | |
Postleitzahl | 71290 | |
INSEE-Code | 71234 |
Geografie
Die Gemeinde liegt in der Landschaft Bresse im Südwesten des Arrondissement Louhans in einem Bogen der Seille[2], welche die östliche und südliche Gemeindegrenze bildet. Ein kurzes Stück der nordöstlichen Gemeindegrenze bildet das Flüsschen La Serrée[3] und der Étang Pitou mit seinem Bief (künstlicher Wasserlauf zur Bewirtschaftung der Étangs). Das zentrale Gemeindegebiet wird durch den Ruisseau du Moulin du Roi[4] in die Seille entwässert. Durch den südlichen Teil der Gemeinde führt die Departementsstraße D175 (Loisy–Rancy) in West-Ost-Richtung. Das nördliche Gemeindegebiet ist stark bewaldet mit Laubwald. Zur Gemeinde gehören die folgenden Weiler und Fluren: Archers, Bief, Bois, Brussillets, Chardenet, Chavanut, Crochets, Crôts, Cure, Défriche, Écuelle, Étang-Neuf, Farges, Folie, Marnaud, Maupreys, Molaise, Moley, Pin, Port-de-Chevreux, Quart, Rippe-à-Peine, Romaine, Rompois, Tiffailles.[5]
Klima
Das Klima in Huilly-sur-Seille ist warm und gemäßigt. Es gibt das ganze Jahr über deutliche Niederschläge, selbst der trockenste Monat weist noch hohe Niederschlagsmengen auf. Die effektive Klimaklassifikation nach Köppen und Geiger ist Cfb. Die Temperatur liegt im Jahresdurchschnitt bei 11,2 °C. Innerhalb eines Jahres fallen 791 mm Niederschläge.
Huilly-sur-Seille | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Toponymie
Die erste Erwähnung geht zurück auf 981, als Ecclesia Sancti-Johannis in villa quae dicitur Anguliacus erwähnt wird. Es bestand also bereit in dieser Zeit eine Kirche, die Johannes dem Täufer geweiht war. Offensichtlich war das Gebiet schon zu gallo-römischer Zeit besiedelt, denn diese Kirche stand in einem Ort, der Anguliacus genannt wurde. Ernest Nègre[6] führt den Namen zurück auf den Personennamen Angulius, mit dem Possessivsuffix -acum wurde sein Besitz zu Anguiliacum. Dass der Name auf den lateinischen Anguilla, den Aal zurückzuführen ist, scheint eher zweifelhaft.
Geschichte
Molaise war als eigene Gemeinde genannt und wurde erst 1823 mit Huilly-sur-Seille vereinigt, verfügte aber über ein Schloss, das 1868 erbaut wurde und heute noch besteht. Vorher bestand ein älteres Schloss, von dem die Motte untersucht wurde[7][8]. Neben Molaise waren auch Romaine und Port-de-Chevreux eigene Lehen, während das übrige Gebiet zur Baronie von Loisy gehörte.
Henri, Herzog von Burgund schenkte die Kirche von Huilly dem Abt des Klosters Tournus, unter der Bedingung, dass die Erträge bei ihm verblieben. Eude, der Abt von Tournus übertrug ihm dafür die Kapelle des Heiligen Martin in Jouvençon mit zugehörigen Ländereien. Die Kirche ist dem Heiligen Georg geweiht und wurde 1877 erweitert. Die Statue des Heiligen aus verschiedenfarbenen Hölzern aus dem 15. Jahrhundert ist nach wie vor vorhanden[9]. 1934 wurde die Mairie-École erbaut, 1950 wurde die Brücke über die Seille erbaut, sie ersetzte die frühere Fähre. 1988 bestanden noch etwa 17 Landwirtschaftsbetriebe, heute werden rund 50 Liegenschaften als Ferienhäuser genutzt.
Bevölkerung
Huilly-sur-Seille: Einwohnerzahlen von 1793 bis 2020 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1793 | 674 | |||
1800 | 655 | |||
1806 | 612 | |||
1821 | 670 | |||
1831 | 750 | |||
1836 | 720 | |||
1841 | 714 | |||
1846 | 746 | |||
1851 | 793 | |||
1856 | 788 | |||
1861 | 772 | |||
1866 | 722 | |||
1872 | 730 | |||
1876 | 744 | |||
1881 | 729 | |||
1886 | 763 | |||
1891 | 725 | |||
1896 | 711 | |||
1901 | 680 | |||
1906 | 661 | |||
1911 | 655 | |||
1921 | 582 | |||
1926 | 574 | |||
1931 | 522 | |||
1936 | 507 | |||
1946 | 482 | |||
1954 | 414 | |||
1962 | 373 | |||
1968 | 348 | |||
1975 | 304 | |||
1982 | 290 | |||
1990 | 297 | |||
1999 | 273 | |||
2009 | 299 | |||
2014 | 326 | |||
2020 | 347 | |||
Quelle(n): EHESS/Cassini bis 2006,[10][11] ab 2009 INSEE[12] Ammerkung(en): • Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz • Die Vereinigung von Huilly-sur-Seille und Molaize erfolgte 1823. In diesem Diagramm sind die Zahlen für beide Teilgemeinden enthalten • Höchste Einwohnerzahl 1851 mit 793, tiefste Einwohnerzahl 1999 mit 273 (34,4 % vom Maximum) |
Wirtschaft und Infrastruktur
In der Gemeinde befinden sich acht Landwirtschaftsbetriebe, 5 Betriebe der Baubranche. Als AOC-Produkte sind in Huilly-sur-Seille Crème et beurre de Bresse[13][14] zugelassen, ferner Volaille de Bresse[15] und Dinde de Bresse[16].
Bildungseinrichtungen
In der Gemeinde besteht eine École primaire (École maternelle und École élémentaire), die der Académie de Dijon[17] untersteht und von 42 Kindern besucht wird. Für die Schule gilt der Ferienplan der Zone A[18].
Sehenswürdigkeiten
- Kirche Saint-Georges, ehemals Saint-Jean aus dem 12. Jahrhundert, Beschreibung und Fotos der Kirche[19]
Literatur
- Claude Courtépée (1721–1781): Description historique et topographique du Duché de Bourgogne. Band 5. Chez Causse, Dijon 1780 (französisch, Google Books).
- Lucien Guillemaut (1842–1917): Histoire de la Bresse Louhannaise. Bd. 1, Louhans 1897.
- Lucien Guillemaut (1842–1917): Armoiries et familles nobles de la Bresse louhannaise: armoiries ouvrières, armoiries particulières et de familles. Vve L. Romand, Louhans 1909 (französisch, gallica).
Weblinks
- Huilly-sur-Seille. auf INSEE. Institut national de la statistique et des études économiques, abgerufen am 13. November 2023 (französisch).
- Huilly-sur-Seille. Présentation de la commune. © Ecomusée de la Bresse Bourguignonne, Autorin: Prost Gaëlle, 21. September 2020, abgerufen am 5. Dezember 2023 (französisch).
- Huilly-sur-Seille. in der Base Mérimée. Ministère de la Culture, abgerufen am 13. November 2023 (französisch).
- Huilly-sur-Seille. in Patrimoine en Bourgogne-Franche-Comté. Direction Culture, Sport et Jeunesse, abgerufen am 14. November 2023 (französisch).
- Webpräsenz der Gemeinde. Huilly-sur-Seille. Mairie de Huilly-sur-Seille, abgerufen am 14. November 2023 (französisch).
Einzelnachweise
- Huilly-sur-Seille. auf habitants.fr. Abgerufen am 23. Januar 2015 (französisch).
- La Seille, Länge 100,0 km, Zufluss zur Saône, Quelle bei 46° 45′ 52,2″ N, 5° 41′ 30,8″ O in Ladoye-sur-Seille auf ca. 390 m, Mündung bei 46° 31′ 10,6″ N, 4° 56′ 20,8″ O in La Truchère auf ca. 169 m, La Seille auf sandre.eaufrance.fr
- La Serrée, Länge 11,6 km, Zufluss zur Seille, Quelle bei 46° 41′ 34,8″ N, 5° 6′ 58″ O in Montret auf ca. 204 m, Mündung bei 46° 36′ 57,2″ N, 5° 4′ 45,5″ O in Savigny-sur-Seille auf ca. 175 m, La Serrée auf sandre.eaufrance.fr
- Ruisseau du Moulin du Roi, Länge 4,8 km, Zuflusse zur Seille, Quelle bei 46° 35′ 49,9″ N, 5° 1′ 44,8″ O in Loisy auf ca. 210 m, Mündung bei 46° 36′ 14″ N, 5° 4′ 4,8″ O in Huilly-sur-Seilleauf ca. 175 m, Ruisseau du Moulin du Roi auf sandre.eaufrance.fr
- Dictionnaire Topographique de Saône-et-Loire. Comité des Travaux Historiques et Scientifiques, abgerufen am 23. Juli 2023 (französisch).
- Ernest Nègre: Toponymie générale de la France. Band 1, vorkeltische, keltische und römische Ortsnamen. Librairie Droz, 1990, S. 561, abgerufen am 17. Januar 2015 (französisch). ISBN 978-2-600-02883-7
- Jacqueline Argant und Jean-Paul Bourguignon: Mottes médiévales et paléoenvironnement : exemple de l'étude palynologique du fossé de la motte de Molaise (Huilly, Saône-et-Loire). (PDF) In: Châteaux forts et sites médiévaux fortifiés de Saône-et-Loire. CeCaB Centre de castellologie de Bourgogne, abgerufen am 8. Dezember 2023 (französisch).
- Jacqueline Argant und Jean-Paul Bourguignon: Datations 14C-AMS et chronologie du fossé de la plate-forme de Molaise (Huilly, Saône-et-Loire). In: Châteaux forts et sites médiévaux fortifiés de Saône-et-Loire. CeCaB Centre de castellologie de Bourgogne, abgerufen am 9. Dezember 2023 (französisch).
- Kurzbeschrieb der Kirche Saint-Georges. von Huilly-sur-Seille. Paroisse Saint Jean-Baptiste en Bresse, abgerufen am 9. Dezember 2023 (französisch).
- Einwohnerstatistik auf cassini.ehess.fr. für Huilly-sur-Seille. cassini.ehess.fr, abgerufen am 26. März 2024 (französisch).
- Einwohnerstatistik auf cassini.ehess.fr. für Molaize. cassini.ehess.fr, abgerufen am 26. März 2024 (französisch).
- Dossier complet, Commune de Huilly-sur-Seille (71234). Insee.fr, abgerufen am 26. März 2024 (französisch).
- Crème de Bresse. auf INAO L’Institut national de l’origine et de la qualité. Abgerufen am 3. Juli 2015 (französisch).
- Beurre de Bresse. auf INAO L’Institut national de l’origine et de la qualité. Abgerufen am 3. Juli 2015 (französisch).
- Poulet de Bresse. auf INAO, L'Institut national de l'origine et de la qualité. Abgerufen am 26. Juni 2015 (französisch).
- Dinde de Bresse. auf INAO, L'Institut national de l'origine et de la qualité. Abgerufen am 26. Juni 2015 (französisch).
- Homepage der Académie de Dijon. Abgerufen am 10. Januar 2016 (französisch).
- Ferien- und Feiertagsplan der Zone A. Huilly-sur-Seille. Abgerufen am 10. Januar 2016 (französisch).
- Le site sur l'Art Roman en Bourgogne. Abgerufen am 6. Dezember 2023 (französisch).