Hugo Linhard
Hugo Linhard (* 4. März 1896 in Achern; † 2. Oktober 1950 in Pömbsen, Westfalen) war ein deutscher Literatur- und SD-Funktionär. Linhard erlangte Bekanntheit als Generalsekretär des nationalsozialistischen Reichsverbands Deutscher Schriftsteller (RDS).
Leben und Wirken
Nach dem Schulbesuch erlernte Linhard den Beruf eines Industriekaufmannes. Von 1914 bis 1918 nahm er mit dem Reserve-Feldartillerieregiment 55 am Ersten Weltkrieg teil, in dem er 1918 zum Leutnant befördert wurde. Anschließend gehörte Linhard bis Ende 1920 dem Freikorps Oven an. In den 1920er Jahren verdiente er seinen Lebensunterhalt als Einkäufer. Im Oktober 1930 fand Linhard Anschluss an die nationalsozialistische Bewegung und trat in die NSDAP ein (Mitgliedsnummer 312.492). 1931 wurde er außerdem in die Schutzstaffel (SS) aufgenommen (Mitgliedsnummer 36.109), in der er seit dem Januar 1934 dem Sicherheitsdienst der SS (SD) angehörte.
Als wenige Monate nach der nationalsozialistischen Machtübernahme im Frühjahr 1933 am 9. Juni 1933 der Reichsverband deutscher Schriftsteller gegründet wurde, erhielt Linhard den Posten des Generalsekretärs dieser Körperschaft. Entsprechend der Aufgabe des Reichsverbandes, den deutschen Literaturbetrieb im Sinne der nationalsozialistischen Weltanschauung gleichzuschalten, förderte Linhard als Verantwortlicher für die praktische Organisation des Verbandes Schriftsteller, die ideologisch auf der nationalsozialistischen Linie lagen, und belegte Publizisten, die abweichende Auffassungen vertraten, mit Berufsverbot bzw. versagte ihnen die Mitgliedschaft im Reichsverband, die die Voraussetzung war, um während der NS-Zeit publizieren zu dürfen. In seiner Eigenschaft als SD-Mitglied war Linhard zugleich Verbindungsmann der Reichskulturkammer zum SD-Hauptamt.
Im März 1938 trat Linhard als Offizier in die Wehrmacht ein. Seinen Posten als Generalsekretär des RDS und seine Mitgliedschaft bei SS und SD gab er zu diesem Zweck auf. Im Zweiten Weltkrieg wurde er bis zum Oberstleutnant befördert.[1]
Am 5. Mai 1934 heiratete Linhard in erster Ehe Dorothe Richter. Am 3. März 1947 heiratete er in Flensburg in zweiter Ehe Yvonne Hedwig Baronin von Korff (* 13. Februar 1913 in Riga), eine Tochter des Boris Constantin Porter Friedrich von Korff (1883–1946).
Literatur
- Jan-Pieter Barbian: Literaturpolitik im „Dritten Reich“. Institutionen, Kompetenzen, Betätigungsfelder. In: Archiv für Geschichte des Buchwesens. Band 40. Frankfurt am Main : Buchhändler-Vereinigung, 1993, ISBN 3-7657-1760-6, S. 392
- Börsenverein des deutschen Buchhandels: Archiv für Geschichte des Buchwesens, Bd. 40, 1993.
Einzelnachweise
- PERS 6/11244. In: Invenio. Bundesarchiv, abgerufen am 20. September 2022.