Hugo Hartung (Architekt)

Leben

Denkmal für die Hartungschen Säulen in Berlin
Teilweise umgesetzter Vorschlag zur Sanierung der Domkirche zu Breslau, Zeichnung um 1910

Hugo Hartung studierte ab 1876 an der Berliner Bauakademie und legte 1880 das Examen als Regierungsbauführer ab. Ab 1884 betrieb er mit Carl Schäfer ein Architekturbüro.[1] Während seines Studiums wurde er Mitglied im Akademischen Verein Motiv.[2] Er habilitierte sich 1895 an der Technischen Hochschule (Berlin-)Charlottenburg und war anschließend in Berlin als Privatdozent für mittelalterliche Baukunst tätig. In Berlin wurde er 1899 außerordentlicher Professor für Kunstgeschichte und Baukunst und nahm 1900 einen Ruf an die Technische Hochschule Dresden an.

In Dresden wirkte er von 1900 bis 1912 als ordentlicher Professor für Hochbau und Entwerfen und Direktor der Sammlung für Hochbau und Entwerfen. Von 1904 bis 1906 stand er der Hochbauabteilung als Dekan vor und leitete die Hochschule im Studienjahr 1909/1910 als Rektor. Er kehrte 1912 an die Technische Hochschule Charlottenburg zurück, wo er bis 1920 als ordentlicher Professor für Baukunst aktiv war. Von 1914 bis 1915 war er Rektor der Hochschule.

Wirken

Außer beim Bau von zahlreichen Privathäusern, der Erstellung des Bebauungsplans für Grunewald sowie öffentlichen Profanbauten war er vor allem beim Ausbau und der Sanierung von Kirchen im Osten Deutschlands tätig. Die meisten erhaltenen Werke Hartungs liegen heute in Polen.

Im Brückenbau ist die nach ihm benannte Hartungsche Säule ein bekannter Begriff. Diese gusseiserne Pendelstütze wurde im Raum Berlin für Eisenbahnbrücken in der Zeit von 1880 bis 1910, erstmals beim Bau der Berliner Stadtbahn, verwendet und war rund 100 Jahre lang ein stilprägendes Bauelement der Berliner Eisenbahnarchitektur.

Bauten und Entwürfe

Schriften

  • (als Herausgeber): Motive der mittelalterlichen Baukunst in Deutschland in photographischen Originalaufnahmen. 3 Bände in sechs Teilbänden. Wasmuth, Berlin 1896.
  • Ziele und Ergebnisse der italienischen Gotik. Ernst & Sohn, Berlin 1912.
  • Ausblicke in die Zukunft der deutschen Baukunst. Festrede des zeitigen Rektors der Königlichen Technischen Hochschule Berlin. Denter & Nicolas, Berlin 1915.

Literatur

  • Dorit Petschel: 175 Jahre TU Dresden. Band 3: Die Professoren der TU Dresden 1828–2003. Hrsg. im Auftrag der Gesellschaft von Freunden und Förderern der TU Dresden e. V. von Reiner Pommerin, Böhlau, Köln u. a. 2003, ISBN 3-412-02503-8, S. 327 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
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Einzelnachweise

  1. Matthias Donath: Hugo Hartung. In: Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde (Hrsg.): Sächsische Biografie.
  2. Der Schwarze Ring. Mitgliederverzeichnis. Darmstadt 1930, S. 32.
  3. Hartung & Schultze: Rathaus, Nauen. Monatskonkurrenz August 1885. In: Architekturmuseum der Technischen Universität Berlin, abgerufen am 11. Januar 2020.
  4. Hugo Hartung, Richard Schultze: Neubau des Rathhauses [sic!] in Nauen. In: Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 14, 1886, S. 133–135 (zlb.de).
  5. Hugo Hartung, "Villa Hugo Hartung, Berlin-Charlottenburg". In: Moderne Architektur, hrsg. Lambert & Stahl, Stuttgart 1891. Abgerufen am 14. November 2022.
  6. Deutsche Bauzeitung, 35. Jahrgang 1901, Nr. 32 (vom 20. April 1901), S. 197–200.
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