Hudsonia

Hudsonia ist eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Zistrosengewächse (Cistaceae). Der Gattungsname ehrt den britischen Botaniker und Mykologen William Hudson.

Hudsonia

Hudsonia tomentosa

Systematik
Kerneudikotyledonen
Rosiden
Eurosiden II
Ordnung: Malvenartige (Malvales)
Familie: Zistrosengewächse (Cistaceae)
Gattung: Hudsonia
Wissenschaftlicher Name
Hudsonia
L.
Hudsonia montana
Hudsonia ericoides
Hudsonia tomentosa

Die etwa drei Arten gedeihen im ozeanischen und gemäßigten Klima der östlichen bis nordöstlichen USA und im mittleren bis östlichen und nördlichen Kanada. Dort wird in der englischen Sprache meist der Trivialname „Heather“ („Heide/Heidekraut“) verwendet. Die Bezeichnung „Heather“ wird aber auch auf andere Arten und Familien (bspw. Ericaceae) angewendet und ist somit nicht eindeutig.

Beschreibung

Vegetative Merkmale

Hudsonia-Arten wachsen als immergrüne Zwergsträucher und erreichen Wuchshöhen von bis 30 Zentimetern. Die Rinde der Äste ist behaart.

Die wechselständig, dicht und dachziegelartig angeordneten Laubblätter sind sitzend. Die meist behaarten Blattspreiten sind sehr schmal, pfriemlich bis nadelförmig. Die Nervatur ist einnervig. Es sind keine Nebenblätter vorhanden.

Generative Merkmale

Die Blütezeit reicht von Mai bis August. Die sitzenden bis kurz gestielten Blüten erscheinen einzeln und endständig an Kurztrieben.

Die zwittrigen Blüten sind bei einem Durchmesser von 5 bis 10 Millimetern radiärsymmetrisch und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle (Perianth). Die fünf außen behaarten Kelchblätter sind ungleich, die zwei äußeren sind viel kleiner, die größeren drei inneren sind manchmal zweispitzig oder gerundet bis spitz oder zugespitzt. Sie sind zuerst ausladend und richten sich dann zur Fruchtreife auf. Die fünf ausladenden Kronblätter sind meistens gelb. Es sind viele (bis 30) kurze Staubblätter vorhanden. Drei Fruchtblätter sind zu einem behaarten bis kahlen, einkammerigen, oberständigen Fruchtknoten verwachsen. Der kurze Griffel endet in einer dreizähnigen Narbe.

An der Frucht ist ein beständiger Kelch vorhanden. Die relativ kleinen, einkammerigen, behaarten bis kahlen, eiförmigen bis länglichen Kapselfrüchte öffnen sich dreiklappig und enthalten einen bis mehrere Samen.

Standorte

Ihre Habitate sind unter anderem Dünen und die sogenannten Pine Barrens, teilweise sandige Küsten bzw. Ufer, nährstoffarme, aride, sandige Böden mit bevorzugt Kiefernvegetation, sowie Aufschlüsse mit quarzhaltigen Sanden.[1] Hudsonia-Arten werden als Schutzpflanzung gegen die Erosion von Sanddünen geschätzt.

Systematik

Die Gattung Hudsonia wurde von Carl von Linné 1767 in der 12. Auflage der Systema Naturae[2] und in dem als Anhang entstanden Werk Mantissa Plantarum[3] aufgestellt.

Die Gattung Hudsonia L. gehört zur Familie der Zistrosengewächse (Cistaceae). Die Gattung Hudsonia wurde früher als Sektion der Gattung Helianthemum angesehen. Die Autoren Beatriz Guzmán und Pablo Vargas gehen in ihren Forschungsergebnisse von 2009 von fünf Hauptsträngen der Cistaceaee aus und darin gehört die Gattung Hudsonia in die sogenannte Helianthemum-Klade, die wiederum in zwei Schwestergruppen unterteilt wird: Die der altweltlichen Helianthemum-Gruppe und die Gruppe der neuweltlichen Gattungen Crocanthemum und Hudsonia.[4]

Neuere Untersuchungen mit Hilfe aufwändiger Techniken der Bayesschen Stochastik durch Aparicio et al. 2017 kamen zu sehr interesannten und neuen Ergebnissen in der Systematik der Zistrosengewächse, welche den Ergebnissen von Guzmán und Vargas von 2009 mit den beschriebenen fünf Hauptsträngen widersprechen. Die Helianthemum-Hauptklade mit Helianthemum, Crocanthemum und Hudsonia ist nicht mehr aufrecht erhaltbar, da es eine weitere frühe Aufspaltung in die altweltliche Helianthemum-Hauptklade gab. Weitere Aufspaltungen sind eine altweltliche Hauptklade mit Cistus, Halimium (nicht monophyletisch !) und Tuberaria und eine neuweltliche Hauptklade mit Crocanthemum und Hudsonia. Da bspw. Crocanthemum chihuahense und Hudsonia tomentosa den gleichen Stamm wie Crocanthemum scoparium haben ist Crocanthemum nach diesen Ergebnissen keine monophyletische Gattung mehr.

Arten und Verbreitung

Bei der Einteilung in eigenständige Arten unterscheidet man:

  • Hudsonia ericoides L., die englischen Bezeichnungen sind Pinebarren goldenheather, False Heather oder Golden-Heather.[5], Field-Pine, Poverty Grass, American Heath oder Heath-like Hudsonia[6], blüht von Mai bis Juni
  • Hudsonia montana Nutt., die englische Bezeichnung ist Mountain Golden Heather. Sie kommt nur in North Carolina vor.[7]
  • Hudsonia tomentosa Nutt., die englischen Bezeichnungen sind Beach Heath, Beach Heather, Woolly Beach-Heather, Woolly Hudsonia, False Heather, Sand False Heather[8], Poverty-Grass[9], Bear-Grass, Dog´s Dinner, Povety Plant, Ground-cedar oder Ground-moss[6]. Vorkommen: Südosten der Vereinigten Staaten (West Virginia, Virginia, North Carolina, Maryland, Delaware, New Jersey). Blütezeit: Mai–August.[1][10], blüht von Mai bis Juni

Hybridarten:

  • Hudsonia x intermedia (Peck) Erskine (Syn.: Hudsonia tomentosa var. intermedia) bzw. Hudsonia x specabilis Morse (= Hudsonia ericoides x Hudsonia tomentosa)[11]

1972 wurden die Arten, als Unterarten von Hudsonia ericoides L. klassifiziert[12]:

  • Hudsonia ericoides subsp. ericoides L.
  • Hudsonia ericoides subsp. montana (Nutt.) Nickerson & J.T.Skog (Syn.: Hudsonia montana Nutt.)
  • Hudsonia ericoides subsp. tomentosa (Nutt.) Nickerson & J.T.Skog (Syn.: Hudsonia tomentosa Nutt. var. tomentosa)
  • Hudsonia ericoides subsp. intermedia (Peck.) Nickerson & J.T.Skog (Syn.: Hudsonia tomentosa Nutt. var. intermedia Peck, Hudsonia ericoides subsp. andersonii Nickerson & J.T.Skog)

Literatur

  • Nathaniel Lord Britton, Addison Brown: An illustrated flora of the northern United States, Canada and the British Possessions. Vol. II, 1913, 541 f, online auf biodiversitylibrary.org.
  • John Torrey: A Flora of the State of New York. Bd. I, Carroll and Cook, 1843, S. 80 f.
  • Laura Cotterman, Damon Waitt und Alan Weakley: Wildflowers of the Atlantic Southeast. Timber Press, Portland, Oregon 2019, ISBN 978-1-60469-760-5, S. 268.
  • Per Axel Rydberg: Flora of the Praries and Plains of North America in two volumes. Volume II, Dover Publications, New York, 1971, ISBN 0-486-22585-2, S. 548
Commons: Hudsonia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Laura Cotterman, Damon Waitt, Alan Weakley: Wildflowers of the Atlantic Southeast (= Timber Press Field Guide). Timber Press, Portland, Oregon 2019, ISBN 978-1-60469-760-5, S. 268.
  2. C. Linnaeus 1767: Systema Naturae. 12. Auflage 12, Bd. 2: 323, 327.
  3. C. Linnaeus 1767: Mantissa Plantarum. 2. Auflage Bd. 1: 74.
  4. B. Guzmán, P. Vargas: Historical biogeography and character evolution of Cistaceae (Malvales) based on analysis of plastid rbcL and trnL-trnF sequences. In: Organisms Diversity & Evolution. Volume 9, Issue 2, 2009, S. 83–99, doi:10.1016/j.ode.2009.01.001.
  5. Species: Hudsonia ericoides. Fire Effects Information System (FEIS), abgerufen am 26. Januar 2022.
  6. Nathaniel Lord Britton, Addison Brown: An Illustrated Flora of the Northern United States and Canada. In: An Illustrated Flora of the Northern United States and Canada in Three Volumes. unveränderter Abdruck der 2. überarbeiteten Auflage von 1913. Volume II (Amaranth to Polypremum). Dover Publications, New York 1970, ISBN 0-486-22643-3, S. 541.
  7. Hudsonia montana, mountain golden heather. US Forest Service, abgerufen am 26. Januar 2022.
  8. Hudsonia tomentosa Nutt. Portal Go Botany des Native Plant Trust, abgerufen am 26. Januar 2022.
  9. William A. Niering; Nancy C. Olmstead: The Audubon Society Field Guide to north American Wildflowers - Eastern Region. Alfred A. Knopf, New York 1979, ISBN 0-394-50432-1, S. 467.
  10. Per Axel Rydberg: Flora of the Praries and Plains of North America in two volumes. Volume II. Dover Publications, New York 1971, ISBN 0-486-22585-2, S. 548.
  11. Quelle: Native Plant Trust GO BOTANY / https://gobotany.nativeplanttrust.org
  12. Troop Skog, Judith; Nickerson, Norton H.: Variation and Speciation in the Genus Hudsonia. In: Missouri Botanical Garden (Hrsg.): Annals of the Missouri Botanical Garden. Vol. 59, N. 3. Missouri Botanical Garden Press, Missouri 1972.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.