Hubble-Sequenz

Die Hubble-Sequenz ist ein morphologisches Ordnungsschema für Galaxien, das 1936 von Edwin Hubble entwickelt wurde und bis heute eingeschränkt verwendet wird.

Hubble-Sequenz

In diesem Schema (auch Stimmgabeldiagramm) stehen

Die einzelnen Galaxientypen sind im Artikel Galaxie näher beschrieben.

Hubble sah in dieser Darstellung eine mögliche Entwicklungssequenz für Galaxien. Die Forschungen der letzten Jahre haben aber gezeigt, dass die Galaxienentwicklung weitaus komplexer ist und sich nicht durch eine einfache Sequenz darstellen lässt. Dennoch bezeichnet man zuweilen immer noch, eigentlich inkorrekt, elliptische Galaxien als „frühe“ und Spiralgalaxien als „späte“ Galaxien.

Probleme

Hauptproblem der Hubble-Sequenz ist, dass Hubble aufgrund der damals schwach ausreichenden Beobachtungstechnik nur eine sehr kleine Menge von Galaxien zur Verfügung stand (wenige Hundert), die alle sehr nahe sind (sehr niedrige Rotverschiebung). Dadurch fußt dieses Schema auf einem Datensatz, der die Vielfalt der Galaxienmorphologien nicht ausschöpft und folglich nicht repräsentativ für die tatsächliche Galaxienpopulation ist. Man sagt deshalb, dass der ursprüngliche Datensatz und damit das auf ihm begründete Klassifikationsschema einen Bias aufweisen, d. h. die von Hubble definierten Galaxientypen sind keine zuverlässige Beschreibung.

Hinzu kommt, dass die Hubble-Sequenz auf die Erscheinung von Galaxien im für das menschliche Auge sichtbare Licht „maßgeschneidert“ ist. Galaxienmorphologien in anderen Spektralbereichen sind in der Regel davon deutlich verschieden. Beispielsweise sehen die meisten Galaxien im UV- oder Röntgenbereich extrem irregulär aus, da in diesem Spektralbereich fast ausschließlich unregelmäßig verteilte Sternentstehungsgebiete sichtbar sind. Hubbles Klassifikationsschema ist also für andere Wellenlängenbereiche nicht geeignet. Auch dies ist wiederum ein Bias dieses Klassifikationsschemas.

Diese Probleme führten dazu, dass die Hubble-Sequenz heutzutage nur sehr eingeschränkt benutzt wird, trotz einiger Bemühungen, das Schema zu erweitern, z. B. von Gérard-Henri de Vaucouleurs. Ein wesentlicher Grund, warum die Hubble-Sequenz noch benutzt wird, ist das Fehlen eines moderneren und besseren Klassifikationsschemas für Galaxienmorphologien. Es ist schwierig, sie zuverlässig quantitativ zu beschreiben. Im Gegensatz dazu gibt es sehr wohl zuverlässige quantitative Beschreibungen von Galaxienspektren, weshalb die hierauf basierende Klassifikation von Galaxien größere Bedeutung gewonnen hat.

Beispiele

TypName
der Beispielgalaxie
RektaszensionDeklination
E0M89 (NGC 4552)12h 35m 39,8073s+12° 33' 22,829"
E1M105 (NGC 3379)10h 47m 49,600s+12° 34' 53,90"
E2M60 (NGC 4649)12h 43m 39,66s+11° 33' 09,4"
E3M86 (NGC 4406)12h 26m 11,743s+12° 56' 46,40"
E4NGC 170004h 56m 56,33s−04° 51' 56,7"
E5M59 (NGC 4621)12h 42m 02,32s+11° 38' 48,9"
E6NGC 82102h 08m 21,14s+10° 59' 41,7"
E7
E-S0NGC 437912h 25m 14,7s+15° 36' 28"
S0NGC 30h 7m 16,8s+8° 18' 5,9"
SB0NGC 438612h 24m 77,7s+75° 31' 46"
SaNGC 110h 8m 42,5s+37° 26' 52,5"
SbM81 (NGC 3031)09h 55m 33,17s+69° 03' 55,1"
ScM74 (NGC 628)01h 36m 41,77s+15° 47' 00,5"
SBaNGC 2300h 09m 53,41s+25° 55' 25,6"
SBbM58 (NGC 4579)12h 37m 43,5223s+11° 49' 05,488"
SBcNGC 70h 8m 20,9s−29° 54' 53,6"
Irr[1]NGC 437612h 25m 18,1s+05° 44' 28"
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Einzelnachweise

  1. Nilson P., The Uppsala General Catalogue of Galaxies (UGC), 1973, Uppsala Astron. Obs. Ann. 6.; Online
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