Laurel und Hardy: Come Clean
Come Clean (deutsch: In die Falle gelockt / Hosen runter / Sauber dastehen / Dick und Doof als Lebensretter) ist eine US-amerikanische Kurzfilm-Komödie aus dem Jahre 1931 mit dem Komikerduo Stan Laurel und Oliver Hardy in den Hauptrollen.[1]
Handlung
Ein angenehmer Abend der Hardys wird gestört, als die Laurels an der Tür klingeln. Mrs. Hardy stürzt sich auf ihren Mann und beschuldigt ihn, die Laurels eingeladen zu haben. Die Hardys tun so, als wären sie nicht da. Schweigend stehen sie hinter der Tür. Natürlich dauert es nicht lange, bis Hardys Ungeschicklichkeit die Tatsache aufdeckt, dass das Ehepaar doch zu Hause ist; die Laurels werden mit zusammengebissenen Zähnen und einem unglaublich gezwungenen Lächeln herein gebeten.
Laurel bittet zum Entsetzen der Hardys um Eiscreme, die nicht im Haus ist. Ein Gang in Charlie Halls Eisdiele soll Abhilfe schaffen und führt zu grotesk komischen Dialogen, Missverständnissen und Irritationen. Hardys Kamerablicke sind auf den Punkt, Laurels unschuldige Verwirrung ist urkomisch und Charlie Halls wachsende Frustration ist nachvollziehbar.
Nachdem Laurel und Hardy („die Jungs“) die Eisdiele verlassen haben, stolpern sie über Kate (Mae Busch), die gerade mit einem Sprung in einen Fluss Selbstmord begehen will. Kate ruft der grausamen Welt Lebewohl zu, woraufhin Laurel fröhlich „Lebewohl“ zurückruft. Hardy erkennt die Lage und die beiden versuchen Kate am Springen zu hindern. Aus irgendeinem bizarren Grund scheint sie das zu amüsieren; denn sie lacht herzlich über die erfolglosen Versuche von Laurel und Hardy, sie rechtzeitig zu erreichen, und springt dann.
Es gelingt Laurel und Hardy jedoch, Kate zu retten. Allerdings bemerkt Hardy erst, als er selbst nach Kate taucht, dass er nicht schwimmen kann, und ruft selbst um Hilfe. Derweil hat Kate sich besonnen und Laurel kann sie aus dem Wasser ziehen. Dann wirft er Hardy ein Seil zu, von dem er annimmt, dass es mit dem Rettungsring verbunden ist. Der vermeintliche Rettungsring, der tatsächlich ein Anker ist, sackt natürlich wie ein Stein weg.
Nach all diesen Wirrungen wird natürlich auch Hardy aus dem Wasser gezogen. Laurel und Hardy hoffen, dass sie Kate inzwischen los sind, aber sie ist ein Mädchen, das sich nicht so leicht abschütteln lässt. Vielmehr ist sie nun richtig wütend darüber, dass Laurel und Hardy ihren Versuch, aus der Welt zu scheiden, verhindert haben. Sie will unbedingt, dass sich die beiden nun auch weiter um sie kümmern. Immer wenn die versuchen zu entkommen, stößt Kate einen lauten Schrei aus.
Laurel und Hardy finden kein Mittel, Kate loszuwerden. Sie wird schließlich in Hardys Schlafzimmer versteckt, während die Ehefrauen im Zimmer nebenan plaudern. Laurel und Hardy versuchen nervös die Tatsache zu verbergen, dass sich eine fremde Frau in der Wohnung versteckt, und versuchen zum Beispiel, laut zu singen, um das Radio zu übertönen, das Kate im Schlafzimmer anstellt. Schließlich kommt ein Polizist, um Kate zu verhaften; denn es stellt sich heraus, dass sie gesucht wird. Laurel und Hardy müssen ihren Partnerinnen nun alles erklären.
Letzter Gag: Laurel sitzt voll bekleidet in einer Badewanne voller Wasser und Hardy zieht den Stöpsel, so dass Laurel in den Abfluss gesaugt zu werden scheint.[2]
Kommentare
- „Come Clean ist eine kuriose Mischung aus dem Besten von Laurel & Hardy und ihrem weniger Guten: ein unausgeglichener Film mit vielen Anleihen bei ihren früheren Streifen.“ William K. Everson
- „Trotz des ernsten Themas schafft es der Film, von Anfang bis Ende eine brillant komische Komödie zu sein. Mit einer grandiosen Besetzung an Nebendarstellern, darunter die stets wunderbare Mae Busch und der verlässliche Erzfeind der Jungs, Charlie Hall, mag es daher überraschen, zumindest für diejenigen, die den Film noch nicht gesehen haben, dass der größte Aufreger in Come Clean tatsächlich Ollies Frau ist, gespielt von Gertrude Astor, die hier ihr erstes und einziges Mal mit Laurel und Hardy auftritt.“ Patrick Vasey: The Laurel & Hardy Blog
- „Von Anfang bis Ende ist diese Komödie gefüllt mit schreiend komischen Gags und einigen der besten Szenen, die die Jungs in diesem Jahr gebracht haben. Die Geschichte enthält mehrere aberwitzige Situationen, die zum Totlachen sind ... sie ist ein echter Lacherfolg.“ Film Daily, 22. November 1931 zitiert in: The Laurel & Hardy Blog
- „Es gibt einen wirklich tollen Gag am Anfang. Ollies Frau hat sich in den letzten fünf Minuten über „diese Laurels“ beschwert, doch in dem Moment, in dem Mrs. Laurel eintritt, könnte Mrs. Hardy nicht glücklicher sein, sie zu sehen, denn sie gehen Arm in Arm lachend und plaudernd in den nächsten Raum. Im gesamten Schaffen von Laurel und Hardy haben sie viel Zeit damit verbracht, durch Gags und Situationen ihre Ansicht über die Wankelmütigkeit der weiblichen Spezies auszudrücken, aber dies ist eine ihrer prägnantesten und treffendsten Darstellungen. Der Rest des Kurzfilms ist ebenso gut, wenn auch ein wenig zu laut für meinen Geschmack (danke, Mae Busch).Und es gibt einen sehr bizarren Schlussgag, in dem Ollie Stan auf eine Reise in den Abfluss der Badewanne schickt. Der Film hat einen dieser einmaligen Ollie-Blicke: leichter Ekel, Wut, Verzweiflung, Resignation, alles in seinem Gesicht in wenigen Sekunden festgehalten.“ John Larrabee, John V. Brennan in: Laurel and Hardy Central
Trivia
Die erste Szene des Films ist ein Remake auf „Should Married Men Go Home?“ aus dem Jahre 1928. (Martin Bendig)[3]
Traurigerweise sollte dies der letzte Filmauftritt von Linda Loredo sein. Sie starb einen Monat nach der Fertigstellung des Films und noch vor der Premiere an einer Herzentzündung, die auf Komplikationen eines früheren chirurgischen Eingriffs zurückzuführen war. Sie war gerade einmal 24 Jahre alt. (Randy Skretvedt)
- Nachdem die Laurels angekommen sind, gerät Hardy in einen Streit mit seiner Frau. Als sie ihn einen „großen Trottel“ nennt, droht er ihr, dass er sie für zwei Pence schlagen würde. Naja, sie schlägt ihn umsonst.
- Laurel braucht genau dreizehn Sekunden, nachdem er ins Haus gebeten wurde, bevor er etwas kaputt macht (er setzt sich auf Ollies Hut).
- Der Name des Ladens, in dem die beiden das Eis kaufen, lautet Nason’s Drugs.
- Als Laurel und Hardy zum ersten Mal von Charlie Hall in der Eisdiele begrüßt werden, zeigt die Registrierkasse fünf Cents an. Aber als Hardy fünf Dollar zahlt, zeigt die Kasse zehn Cents an.
- Als Kate das Radio in Hardys Schlafzimmer einschaltet, spielt die Musik „The Stars And Stripes Forever“ von John Philip Sousa. (Dave Lord Heath)[4]
Literatur
- Charles Barr: Laurel and Hardy. Studio Vista, 1967, ISBN 978-0-289-27859-8.
- Rainer Dick: Laurel und Hardy. Heyne, 1995, ISBN 978-3-453-09006-4.
- William K. Everson: Laurel und Hardy und ihre Filme. Hrsg.: Joe Hembus. Goldmann Verlag, München 1980, ISBN 3-442-10204-9, S. 110.
- John McCabe: Laurel & Hardy. Excalibur Books, 1975, ISBN 978-0-525-70171-2.
- Glenn Mitchell: The Laurel and Hardy Encyclopedia. Titan Books Ltd, 2008, ISBN 978-0-85768-165-2.
- Randy Skretvedt: Laurel & Hardy: The Magic Behind the Movies. 2016, ISBN 978-1-937878-04-7.
Einzelnachweise
- Come Clean (1931). In: IMDb.com. Abgerufen am 21. März 2021 (englisch).
- Patrick Vasey: Come Clean (1931). In: The Laurel & Hardy Blog. Abgerufen am 22. März 2021 (englisch).
- Martin Bendig: Come Clean (1931). In: Another Nice Messe. Abgerufen am 22. März 2021.
- Dave Lord Heath: Come Clean. Abgerufen am 22. März 2021 (englisch).